Eklat
Alexander: Polizei "ermittelte" wegen Mord
19.02.2011Manchmal geht es in Österreich tatsächlich so zu wie in einer Krimi-Satire.
Fakt ist: Peter Alexander starb an Krebs. Das ergab die Obduktion. Alle Vertrauten sagen: Er hatte einen „schönen Tod“, schlief friedlich ein.
Trotzdem gab es nach Alexanders Tod eine Polizei-Groteske. Einen ganzen Tag lang ermittelte das Wiener Landeskriminalamt (LKA) nach einem Hinweis aus dem Bundeskriminalamt (BKA) wegen – Mordes. Ganz konkret wollte das LKA erheben, ob Alexander eines „unnatürlichen Todes“ verstorben sei.
Teil dieser absurden Mord-Ermittlungen war auch die ÖSTERREICH-Redaktion. Ein führender, prominenter Beamter des – direkt der Innenministerin unterstellten – Bundeskriminalamts (BKA) hatte nämlich behauptet, ÖSTERREICH besitze konkrete Unterlagen, die auf einen Mord an Alexander schließen lassen und würde diese „in Kürze“ veröffentlichen. Das war nicht nur absurd, sondern eine glatte Lüge. ÖSTERREICH hat keine Unterlagen, plante auch niemals eine „Mord-Story“.
Erfunden
Trotzdem wurde auf Basis der erfundenen Behauptung eine „Sachverhaltsdarstellung“ – sprich: Anzeige – erstellt. Ermittelt wurde wegen möglichen Mordes wegen Erbschaftsstreitigkeiten – und wegen Sterbehilfe.
Als das LKA feststellte, dass die „Sachverhaltsdarstellung“ völlig falsch ist, wurde der Polizei die „Mord-Ermittlung“ peinlich. Die Chefs von LKA und BKA meldeten sich bei ÖSTERREICH mit – sehr netten – Entschuldigungen. Das Ganze sei ein „Missverständnis“. Ein Beamter verstieg sich sogar zur Behauptung, die Sache sei „eine b’soffene G’schicht“ vonseiten des BKA.
Anzeige
Ob die „Mord-Ermittlungen“ „endgültig eingestellt“ seien, wollten weder LKA noch BKA bestätigen. Tatsächlich dürfte sich nun Innenministerin Maria Fekter mit dieser Causa beschäftigen müssen. Eine Anzeige und eine Untersuchung stehen unmittelbar bevor.
Die ganze Causa ist super-heikel. Denn in der Zwischenzeit stellte sich heraus: Tatsächlich hatte eine deutsche Journalistin einen Redaktions-Mitarbeiter von ÖSTERREICH angerufen und ihm diese Gerüchte erzählt. Der böse Verdacht: Hört das BKA Telefone von Journalisten ab? Und erzählen BKA-Mitarbeiter ihr Wissen dann in „weinseliger Stimmung“ weiter? Das wäre ein Mega-Skandal für die Regierung.