„Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll“ – Wolfgang Ambros hat dies alles erlebt.
40 Jahre auf der Bühne, bald 60 Jahre auf der Welt. Wolfgang Ambros (59) hat in dieser Zeit vieles er- und überlebt. Am Donnerstag präsentierte er Wolfgang Ambros – Die Biografie, in der er über seine wilden Zeiten, zwei Ehen, Krebs und sein Glück mit Freundin Anne und den Zwillingen Rosalie und Sebastian (1) schreibt. Sie wurden „in vitro“ gezeugt, bekennt er darin.
Nach der Kokainattacke auf Rainhard Fendrich („Seine Sucht hat Austria 3 zerstört.“) bei Claudia Stöckls Ö3-Frühstück, mit der er die jahrelange Freundschaft der Austropop-Größen auf eine harte Probe stellte, gesteht er selbst im Buch seine Erfahrungen mit dem weißen Pulver. Ike Turner hätte es ihm auf einer Party in Frankfurt angeboten. „Schnee von gestern“, für Ambros.
Doch Fendrich sieht das anders – er kündigt ihm die Freundschaft auf. Im Buch steht keine Zeile über dessen Kokainsucht. Im Gegenteil: Ambros schwärmt von seinem Kumpel und gibt zu Protokoll: Der Rainhard und ich verstanden uns auf Anhieb, keine Spur von Rivalität …
Im Buch auch kein böses Wort über seine Ehefrau Margit, mit der er gerade einen Rosenkrieg führt und über die er bei Claudia Stöckl sagte: „Sie ist hinterfotzig und rachsüchtig.“
Beichte
Viel mehr gibt er von sich preis. Vom ersten Sex über seine lebensgefährlichen LSD-Trips bis zur Kokainsucht – Ambros lässt nichts aus. Er hat alles überlebt und zieht am Ende sein Fazit: Das Leben hat mich clean gemacht. ÖSTERREICH hat die besten Passagen seiner Drogen- und Sexbeichte:
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Über die wilden 1970er
Mein Alltag bestand aus Schall und Rauch. Es war die Zeit von Woodstock. (…) Man lebte in seinem eigenen Kosmos. (…) Ich habe meine Platten gekauft und Frauen gevögelt. Peace und Musik zwischen den Beinen (…). -
Übers Kiffen
Marihuana kriegte man nicht an jeder Straßenecke, außerdem war es teuer. Anfangs war es ein sporadisches Vergnügen, aber bald hatte so gut wie jeder was eingesteckt. Das hat sich so richtig verbreitet, in den beginnenden Siebzigern. Jeder hat geraucht. Wo du hingekommen bist, hatten die Leute einen langsamen Blick und ein Lächeln von grenzenloser Unbekümmertheit. (...) -
Über LSD-Trips
Wie der Teufel es so wollte, sind wir auf das LSD gestoßen. (…) Fünfzig Pulver waren in der Dose. (…) Zwei haben wir uns gleich einmal genehmigt. (…) Den einen oder anderen Trip haben wir dann auch verkauft, war ja eine rege Nachfrage. Es woa uns vollkommen egal, wos des fia Konsequenzen hot, hat hundert, hundertfünfzig Schilling pro Stück gebracht, war ein Haufen Geld. Irgendwann war des Doserl leer, Gott sei Dank, weil man im Lauf der Zeit schon gemerkt hat, dass das schmeckt. (...) Wenn jetzt einer sagt, Drogendealer war er auch, soll mir das recht sein. Mir ist heute wurscht, was die Leute über mich reden. Das Leben hat mich längst clean gemacht. Würde ich das Zeug heute nehmen, wäre ich auf der Stelle tot (…). Acht Stunden dauert so was. Es ist lebensgefährlich, weil du hängen bleiben kannst. Da gibt es einen Typen, der hat einen Trip zu viel geschluckt und glaubt seither, er sei eine Maus (…). -
Über Sex-Exzesse
Jeder war mit jedem zugange, die Welt war ein einziger Swinger-Club. Man hat genossen, getauscht und geteilt. (…) Der Joesi Prokopetz und ich hatten ein Sexualleben wie die Bonobos (Affen/Anm.). (…)Wir haben uns so aufgeführt, dass sie das „Vanilla“ irgendwann zugesperrt haben. Wir haben es dort praktisch überall getrieben. Am Wuzler, beim Tischfußball, und Tooor! An der Bar, im Häusel, mitten unter den Leuten. Einmal war eine Dame so gut aufgelegt, dass sie dem Joesi und mir das Hosentürl aufgemacht und uns einen heruntergeholt hat, gleichzeitig. (…) Er hat das allerdings weniger gewürdigt, weil er links von ihr platziert war und ich daher die gute Hand bekommen hab (…). -
Über Kokainkonsum
Es war Tina Turners Mann Ike, der mir das Kokain offenbart hat. (…) Ike sitzt vor einem Glastisch und schaufelt weißes Pulver zusammen. Das ist kein Berg Kokain, das sind die Dolomiten. (…) And yes, it makes me feel fantastic … Kokain macht dich nicht nur munter, es macht dich enorm redselig. Koks macht den Menschen zum Plappermaul, einen Frontmann macht es mundtot. Das Organ, ohne das du ein Nichts bist da draußen, versagt (…), deshalb konzentrierst du dich auf einer Tour mehr auf den Tequila. -
Über den Kokstrip mit einer Freundin
Ich hatte mich in eine Undercover-Braut verliebt und lag im Herzen New Yorks mit einer Drogenfahnderin im Bett. Das alles soll nicht hinwegtäuschen, dass Officer Beth ein böses Mädchen war. Sie kokste selbst. Innerhalb kürzester Zeit war ich vom Gift vollkommen abhängig. Die Beth-Connection sorgte für nie versiegenden Nachschub. Dann buchte ich meinen Rückflug, stieg in den Flieger und habe die Beth nie wieder gesehen. -
Über den Alkohol
Tequila hat sich angeboten, ich mag keinen Whisky, ich mag keinen Wodka, ich trinke Bier und Wein, beizeiten Gin oder manchmal Cognac, wenn er mich denn ereilt (…). -
Über Geldsorgen
Ich hatte, wie gesagt, überhaupt kein Geld. Und kurz darauf nicht einmal mehr Haare. In der Not habe ich nämlich meine Mutter angeschnorrt und die hat gesagt: „Wenn du dir die Haare schneiden lässt, kriegst du fünfzig Schilling.“