Weltstar in Wien
Blanchett: Ich bin ein Star & mach mich rar
15.05.2012
Cate zeigt in Wien, wie man trotz Weltruhm ganz normal bleiben kann.
Kein einziger Pressetermin, kein einziges Interview, keine offiziellen Auftritte. Das Management von Cate Blanchett (43) hatte schon Tage vor der Ankunft des australischen Schauspiel-Stars in Wien angekündigt, dass Blanchett Wert auf höchste Diskretion legt. Nix als Theater spielen habe sie hier im Sinne – und sonst will sie völlig abgeschirmt von der Öffentlichkeit bleiben.
Unprätentiös
Seit vergangenem Donnerstag weilt Blanchett nun also in der Donaumetropole, um im Rahmen der Wiener Festwochen im Botho Strauß Stück Groß und Klein (Big and Small) auf der Bühne zu stehen. Noch bis zum Wochenende (letzte Vorstellung ist am 20. Mai um 19:30 Uhr) spielt die attraktive Blondine in der Halle E des Wiener Museumsquartiers. Und in der Tat hat die Schauspielerin bis dato – abgesehen freilich von ihrer großartigen Bühnen-Performance – kaum für Aufsehen gesorgt. Denn obwohl Blanchett, wie man im Fachjargon sagen darf, eine echt große Nummer ist, gibt sie sich während ihrer Wiener Theater-Visite erstaunlich unprätentiös. "Sie will keine Sonderwünsche und keine Extrabehandlung“, lässt etwa das Team der Festwochen ausrichten. Kein Wunder also, dass man Blanchett untertags und zwischen den Proben immer wieder im Museumsquartier antrifft – ohne großem Tamtam und ohne Bodyguards. Dafür aber mit ihren Kids.
Nicht ohne ihre Kids
Schlabber-T-Shirt und schwarze Sonnenbrille. Die Touristen und MQ-Faulenzer hätten sie beinahe nicht erkannt, als Blanchett neulich mit ihren beiden jüngeren Kids Roman (8) und Ignatius (3) lässig den Museumsquartier-Platz überquerte und im Restaurant des MUMOK speiste. "Sie war nicht gerade freundlich“, erzählt ein Autogrammjäger. "Aber unterschrieben hat sie trotzdem.“ Cate
will eben in Wien einfach nur Cate sein. Von wegen: Superstars haben auch Superansprüche. Oscarpreisträgerin zu sein und mit der A-Liga Hollywoods auf der Leinwand zu brillieren, muss eben noch lange nicht heißen, dass man auch bei jeder Gelegenheit ins Rampenlicht drängen muss. Das überlassen wahre Stars gerne den vielen Sternchen.
Nur auf der Bühne stellte sie alle in den Schatten. Am Samstag feierte Blanchett in Groß und Klein (Big and Small) im Wiener Museumsquartier Premiere und erntete Standing Ovations. Dazu auch beste Kritiken. "Eine echte Naturgewalt“, so die Tageszeitung ÖSTERREICH. "Perfektes wie berührendes Spiel“, jubelte auch der Kurier. Das war genug Grund zu Feiern, was Cate auch tat. Nach der Vorstellung sah man sie im lässig schwarzen Anzug mit weißer Bluse im Architekturzentrum des MQ auf die gelungene Premiere anstoßen. "Das Theater hat einen fundamentalen, nämlich einen Platz im Herzen meines Lebens. Es ist schlicht unvorstellbar für mich, nicht Theater zu spielen“, so Blanchett über ihre wahre Leidenschaft.
Familien-Business
Den Brettern, die die Welt bedeuten, verdankt Blanchett übrigens ihre glückliche Ehe. Seit über zehn Jahren ist sie mit dem Regisseur Andrew Upton (45) verheiratet, den Blanchett Mitte der Neunzigerjahre kennenlernte. Gemeinsam mit ihrem Mann leitet sie nunmehr die Sydney Theater Company, die eben gerade in Wien gastiert. Ehemann Upton ist also sozusagen der Impresario hinter ihrem aktuellen Stück. Nicht ganz unpraktisch für die Liebe: Denn so reist die Theater-Familie meist gemeinsam zu den Vorstellungen und Mama Blanchett muss nie über einen längeren Zeitraum hinweg auf ihre Kinder verzichten.
Die spielen nämlich letztendlich auch in Wien die Hauptrolle in Blanchetts Privatleben. Während die Starmama mit dem Ensemble probt, tobten sich Roman, Ignatius und Dashiell (10) in den Grünflächen und Parkanlagen rund um das Museumsquartier aus. Und an spielfreien Tagen steht auch ein bisschen Wien-Sightseeing am Programm – freilich alles inoffiziell. So wie ihr Geburtstag: Blanchett wurde am Montag nämlich 43. Doch wo und wie sie feierte, blieb ihr Geheimnis – auf der Bühne jedenfalls nicht.
Blanchett wird auch nicht zum Life Ball gehen. Außerdem würde sich das auch gar nicht ausgehen: Schließlich steht sie an dem Abend wieder auf der Bühne. Zum vorletzten Mal.
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