TV-Legende rechnet mit Sender ab
Chris Lohner: Sexismus-Vorwurf gegen ORF
30.07.2020
Sie war 30 Jahre das Gesicht des ORF und wurde in den 80er-Jahren Opfer von Belästigung und berichtet auch von Rassismus im Sender.
This browser does not support the video element.
Model, Moderatorin und Bestseller-Autorin – Chris Lohner hat eine glanzvolle Karriere hingelegt und ist eine echte heimische Power-Frau. Doch in den 80er-Jahren – als prominentes Gesicht des ORF – wurde sie Opfer von sexuellen Übergriffen und Rassismus, wie sie jetzt im Exklusivinterview der neuen Ausgabe des OOOM-Magazins (ab Samstag) enthüllt:
Sex-Attacken: Indentant gab ungefragt Zungenkuss
Tatort ORF. 1973, im Alter von 30 Jahren, begann Chris Lohners ORF-Karriere. Doch hinter den Kulissen musste sich die attraktive Moderatorin einiges gefallen lassen. Angesprochen auf die #metoo-Bewegung outet sie im OOOM-Magazin dann auch einen schlimmen Vorfall sexueller Belästigung: Ein ORF-Intendant, den sie namentlich nicht nennt, habe ihr bei einem Termin in einem Heurigen ungefragt die Zunge in den Mund gesteckt.
„Ich bin aufgesprungen, ins Auto geflüchtet und hab weinend Wolfgang Lorenz beim ORF angerufen (…), erzählt sie. „Ich bin nicht mehr zurückgegangen. Ich habe es mir nicht gefallen lassen, aber du bist ja auf so was auch nicht gefasst.“
Eines stellt Lohner klar: Sie habe sich immer gleich gewehrt. Dennoch fordert sie den ORF auf, seine Vergangenheit aufzuarbeiten.
Doch nicht nur sexuell wurde Lohner angegriffen – auch erlebte sie Rassismus in Österreich sowie im ORF. Denn sie lebte 15 Jahre lang mit dem aus Jamaika stammenden, dunkelhäutigen Lance Lumsden zusammen.
Chris Lohner und ihre große Liebe Lance Lumsden.
Rassismus: Als "Negerhure" von Fan beschimpft
Anlässlich der „Black Lives Matter“-Bewegung nach dem Mord an einem Schwarzen durch die US-Polizei, spricht Lohner auch über ihre Erfahrungen mit Rassismus im ORF. So wurde ihr etwa gesagt, sie würde eigentlich „eine Hauptabendshow moderieren“ können, wenn sie nicht mehr mit „diesem Neger“ zusammen wäre. Auch gab es einen Vorfall am Regieplatz, wo Mitarbeiter vor ihr meinten: „Neger stinken ja eigentlich.“
Ein Fan meinte sogar zu ihr: „Immer wenn ich Sie am Bildschirm sehe, sage ich: Schau, die Negerhure!“
Lohner: "Im Vorbeigehen an Busen gegriffen"
- Chris Lohner über den Zungenkuss: „Ich wurde als Repräsentantin für den ORF zu einem internationalen Meeting mit der italienischen RAI geschickt. Ich saß mit dem Rücken zu X (Anm.: damaliger Intendant des ORF) auf einer Bank beim Heurigen, mir gegenüber die Direktoren der RAI, und er kommt von hinten, packt mich und steckt mir seine Zunge in den Mund.“
- Über Busen-Grapscher: „Einer hat mir beim Vorbeigehen am Gang auf den Busen gegriffen. Und ich habe ihm dann in den Schritt gegriffen, so dass er wirklich geschrien hat. Und dann haben sie erzählt: „Die Lohner ist lesbisch.“
- Über Rassismus: „Wie meine Beziehung mit Lance ruchbar wurde, da haben sie am Regieplatz Dialoge geführt, die wirklich grauslich waren: ‚Die Neger stinken ja eigentlich.‘“
Das ganze Interview mit Chris Lohner lesen Sie in der Aktuellen Ausgabe des OOOM-Magazins.