Verhandlung

Töpperwien vor Gericht: "Habe mich verklickt" - Das sagt er zu Vorwürfen

08.07.2024

Der Prozess gegen "Currywurstmann" Chris Töpperwien hat begonnen. 

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© APA/SOPHIA KILLINGER
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Der Prozess gegen "Currywurstmann" Chris Töpperwien hat am Montag am Landesgericht Wiener Neustadt unter großem Medieninteresse begonnen.

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Private Einkäufe

Dem aus Reality-TV-Formaten bekannten Deutschen wird Untreue und Veruntreuung angelastet. Die Vorwürfe stehen in Zusammenhang mit der Grill Heaven GmbH mit Sitz in Vösendorf (Bezirk Mödling), deren Geschäftsleiter Töpperwien war. Der Angeklagte soll 2021 u.a. private Einkäufe mit Firmengeld bezahlt haben. Er bekannte sich nicht schuldig.

7.700 Euro Schaden

Töpperwien soll Zahlungen - etwa in Baumärkten oder im Internet - über das Firmenkonto bzw. die Unternehmenskarte beglichen haben. Der Staatsanwalt sprach im Eröffnungsvortrag von 18 Angriffen. Zudem soll der 50-Jährige laut Anklage Beschäftigten Arbeitsaufträge für private Zwecke erteilt haben, darunter Schutt- und Sperrmüllentsorgung. Außerdem soll der 50-Jährige der Anklage zufolge Social-Media-Tätigkeiten, die von seinem Arbeitsvertrag umfasst gewesen sein sollen, an sein Unternehmen in den USA ausgelagert haben, die GmbH sollte dafür bezahlen. Der Schaden wurde hier mit 7.700 Euro angegeben.

Veruntreuung

Außerdem soll der Beschuldigte Gegenstände der GmbH veruntreut haben, darunter Messer, Grillgewürz und -kohle. Hier beträgt der Schaden nach Gerichtsangaben knapp über 1.000 Euro. Belastet werde der Angeklagte von den Mitarbeitern des Unternehmens, sagte der Staatsanwalt. Der Verteidiger von Töpperwien betonte, es handle sich zum Teil um irrtümliche Verwendungen der Firmenkreditkarte bzw. Abbuchungen vom Unternehmenskonto. Auch wenn die Vorgangsweise "patschert" gewesen sei, "sind wir weit weg vom Strafrecht", meinte der Rechtsanwalt.

 

 

 

Seine Begründung

  • Die in einem Baumarkt gekauften Umzugskartons habe er für seine Übersiedlung von Baden in ein Haus im Bezirk Wiener Neustadt verwendet und dann "unbeschadet" dem Unternehmen zurückgebracht, berichtete Töpperwien: "Es war mir eigentlich nicht bewusst, dass das schlimm wäre." Das Ausborgen des Firmenbusses sei im Unternehmen üblich gewesen, den Sprit habe er - ebenso wie die Sperrmüllentsorgung - von seinem eigenen Geld bezahlt. Den Kauf von Baumaterial, Schaltern, Putzmitteln sowie eines Gartenschlauchs und einer Waschtischhalterung für private Zwecke bestritt er. Die Waren seien u.a. für die Grillschule und die Dachterrasse des Firmenstandorts in Vösendorf verwendet worden, "es wurde immer irgendetwas gebaut". Mitarbeiter hätten ihm beim Umzug geholfen, das sei aber außerhalb der Dienstzeiten erfolgt.
  • In zwei bis drei Fällen habe er irrtümlich eine falsche Zahlungsvariante gewählt, sodass das Firmenkonto belastet wurde, "das war ein Verklicken", meinte der Angeklagte. "Dumm gelaufen, ganz blöd gelaufen", meinte er. In einem Fall habe er das sofort "genau erklärt", den Betrag habe er "umgehend überwiesen". Einige Tage später sei die Kündigung erfolgt. Einbaustrahler habe er ebenfalls irrtümlich über die Firma bezahlt, davon habe er aber erst in der Strafanzeige erfahren.
  •  Zum Vorwurf der Veruntreuung hielt Töpperwien fest, er habe die Messer bezahlt. Die Grillgewürze und einen Messerschleifer habe er Personen für Social-Media-Postings gegeben bzw. geschickt. Produkte wie Grillkohle, Ölkanne und Spachtel habe er für Instagram-Stories verwendet.
  •  Zu Anschuldigungen in Verbindung mit Abrechnungen über seine US-Firma erklärte der Angeklagte, dass über diesen Weg seine heutige Frau für ihre Arbeit bei der Grill Heaven GmbH entlohnt werden sollte. "Das war einer der größten Schocks für mich, dass das, was eigentlich klar und besprochen war, nicht richtig gewesen sein soll", erklärte er. Ende November 2021 wurde Töpperwien von seinem Arbeitgeber gekündigt.

 Fast unfassbar

Die Vorwürfe bezeichnete der Angeklagte zusammenfassend als "fast unfassbar". Eine Führungskraft des Unternehmens habe ihm angekündigt, "ihn fertigzumachen": "Dass das dann tatsächlich passiert, damit haben weder ich noch meine Frau gerechnet."

Drohen bis zu drei Jahre Haft

Nach der Befragung von Töpperwien sollten Zeugen einvernommen werden. Im Fall einer Verurteilung drohen in der Einzelrichterverhandlung bis zu drei Jahre Haft. Die im Grillfachhandel tätige Firma hat sich als Privatbeteiligte mit mehr als 8.800 Euro an dem Verfahren angeschlossen. Laut dem Verteidiger sind nach Berechnung der Arbeiterkammer Niederösterreich noch rund 14.000 Euro an Gehalt ausständig. Werde diese Summe nicht an seinen Mandanten gezahlt, werde man klagen, kündigte der Jurist an.

Bekannt wurde Töpperwien u.a. durch die Formate "Goodbye Deutschland! Die Auswanderer" auf VOX und seine Teilnahme beim RTL-"Dschungelcamp" 2019. Der 50-Jährige, der in die USA ausgewandert ist, wurde aufgrund eines europäischen Haftbefehls in Deutschland festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Gegen gelindere Mittel wurde er auf freien Fuß gesetzt.
 

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