Die grausamen Femizide der letzten Tage lassen auch in den Sozialen Netzwerken die Wogen hochgehen.
Falter-Chefredakteur Florian Klenk äußerte sich via X (vormals Twitter) zu den Frauen-Morden am vergangenen Freitag. Insgesamt fünf Frauen verloren binnen 24 Stunden ihr Leben in Wien, das sind gleich viele Femizide wie im gesamten Jahr 2023.
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Die grüne Landtagsabgeordnete Viktoria Spielmann hob via X hervor, dass alle Täter bei Femiziden eine Gemeinsamkeit hätten: "Es sind Männer". Falter-Chef Florian Klenk erwiderte darauf: "Und welche Erkenntnis ist mit dieser Verallgemeinerung 'es sind Männer' gewonnen. Sollten wir uns nicht immer den jeweiligen Femizid ganz genau anschauen, um die Ursachen gründlicher zu erforschen?"
und welche erkenntnis ist mit dieser verallgemeinerung "es sind männer" gewonnen. sollten wir uns nicht immer den jeweiligen femizid ganz genau anschauen, um die ursachen gründlicher zu erforschen?
— Florian Klenk (@florianklenk) February 24, 2024
Diese Äußerung Klenks beschert ihm - wie er selbst sagt - "gerade einen Mega-Shitstorm und die Unterstellung ich hätte Frauen Mitschuld gegeben." Social Media sei kaputt, so das Fazit des Chefredakteurs. Zu seinem Post teilte Klenk einen Screenshot der heftigen Kritik einer Influencerin, die Klenks Meinung scharf kritisierte.
Die österreichische Influencerin "dariadaria" (bürgerlich: Madeleine Darya Alizadeh) äußerte in einem Instagram-Post scharfe Kritik an dem Kommentar Klenks. Sie teilte einen Screenshot seines Tweets und meinte: "Fünf Femizide an einem Tag und der Chefredakteur Österreichs 'linker Zeitung' hat folgendes dazu zu sagen".
Statt Solidarität zu bekunden, würden "linke Männer" wie "Florian K." das Benennen eines strukturellen, geschlechtsbezogenen Themas instrumentalisieren, "um ihre persönlichen Befindlichkeiten breit zu treten", so die Influencerin. "Femizide unterliegen der Verantwortung und dem Verhalten von Männern. Das zu benennen ist nicht falsch."
Natürlich seien nicht alle Männer Täter, "aber leider gibt es einfach zu viele, vor denen man Angst haben muss". Aussagen wie "nicht alle Männer" würde dabei den Diskurs verschieben. So ginge es plötzlich um die Gefühle von Männern wie "Florian K., die sich pikiert fühlen durch diese 'Verallgemeinerung'".
Klenk verteidigt sich
Wenig später rückte Klenk dann - nach seinem ersten Post - auch zur Verteidigung aus. "Ich darf gerade einen kleinen Shitstorm einer Influencerin über mich ergehen lassen, weil ich gefordert habe, dass wir nicht nur bei der Erkenntnis stehen bleiben sollten 'es sind Männer' (das bestreitet niemand)", so Klenk. Man müsse als Gesellschaft "jeden einzelnen Femizid" genau ansehen, um die Ursachen der männlichen Gewalt gründlicher zu erforschen.
— Florian Klenk (@florianklenk) February 26, 2024
Damit sei natürlich keine "Mitschuld" der Frauen gemeint, erklärte Klenk weiter. Es sei auch kein "wehleidiges 'not all men'-Gesudere." Stattdessen fordere er eine feministischere und fortschrittliche Justiz- und Kriminalpolitik, mehr Mittel für die Kriminalsoziologie und die Präventionsangebote zu evaluieren.
"Was wir brauchen: besseren Schutz für Sexarbeiterinnen. Besser geschulte Behörden für Opfer 'häuslicher Gewalt'. Mehr Mittel für die Prozessbegleitung vor Gericht. Mehr Therapieangebote für Burschen und Männer mit Gewaltproblemen (egal welcher Herkunft)", so Klenk abschließend.
Die restlichen Reaktionen im Netz sind gemischter Natur. Unter dem Instagram-Post von "dariadaria" finden sich einige, die der Influencerin zustimmen, aber auch einige, die Klenk in Schutz nehmen.