Austro-Pop-Legende meldet sich zurück
Fendrich: "Riskiere, dass Fans abwandern"
21.09.2019Fendrich stürmt mit Polit-CD und ÖSTERREICH-Tour die Charts. Das Interview.
ÖSTERREICH: Gratulation zu Platz 1 auf iTunes ...
Rainhard Fendrich: Ich bin überrascht und kann das gar nicht richtig glauben, das freut mich sehr. Doch wichtiger als jede Chartplatzierung ist mir, dass ein Lied bei den Menschen ankommt und dort bleibt.
ÖSTERREICH: Was macht „Starkregen“ so speziell?
Fendrich: Das ist das beste Album, das ich je gemacht habe, denn das zweitbeste würde ich nicht veröffentlichen.
ÖSTERREICH: Auch die ÖSTERREICH-Konzerte verkaufen sich sensationell: Patz 1 bei oeticket!
Fendrich: Auch das freut mich sehr. Auch das habe ich nicht gewusst. Ich freue mich schon auf die Tournee und habe viel vor. Die Konzerte sind für mich in den letzten Jahren wichtiger geworden als eine CD: Das Livespielen ist das Salz in der Suppe!
ÖSTERREICH: Auf der CD werden sie auch wieder Politisch ...
Fendrich: Das ist wichtig, denn wer sonst soll es machen! Ich ziehe auch meinen Hut vor Grönemeyers Engagement. Ich finde das in Ordnung. Dazu gehört auch bisschen Mut. Auch zu riskieren, dass Fans auch abwandern. Das halte ich aus, aber das muss man sich auch trauen. Für mich ist Politik sehr wichtig, denn es besteht die große Gefahr, dass aus dem Rechtsruck ein Rechtsrutsch wird. Dann werden alle darunter leiden, auch die, die jetzt darüber jubeln.
ÖSTERREICH: Was erwarten Sie sich von der Wahl?
Fendrich: Ich habe schon gewählt und kann nur sagen: Geht’s wählen! Was mich sehr verunsichert und auch ein bisschen traurig macht, ist, dass im Wahlkampf ein Ton eingerissen ist, der einer kultivierten Gesellschaft nicht würdig ist. Das man eigentlich mehrt Energie darauf verwendet, den politischen Gegner anzupatzen oder zu diffamieren, als dass man versucht, seine Wähler mit Themen, mit Ideen und mit Programmen zu gewinnen.
ÖSTERREICH: Die Liebe ist auf dieser CD auch ein großes Thema ...
Fendrich: Die Liebe ist bei mir schon immer ein Thema gewesen, nur die Qualität der Liebe, oder die Betrachtungs-Perspektive, hat sich geändert: Man kann die Liebe nicht erzwingen, aber man kann sie sehr leicht zerstören.