Francesca mischt mit ihrem Augarten-Atelier die Kunstszene auf.
Grundsätzlich ist Francesca Habsburg ja keine, die sich gern zu Kühen auf die Weide stellt. Bei Rita und Hektor machte die 54-Jährige allerdings kürzlich eine Ausnahme, denn die beiden „Prachtviecher“ sind imposante Teile der Eröffnungsausstellung ihres neuen Ateliers im Wiener Augarten – und somit moderne Kunst. Francesca, die mit ihrer Stiftung TBA 21 auf dem besten Weg ist, die Peggy Guggenheim Österreichs zu werden, war also voll in ihrem Element. Denn aufstrebenden Künstlern finanziell unter die Arme zu greifen, also die großzügige Mäzenin zu spielen und hinterher im Beisein vieler Gleichgesinnter über die schönen Künste zu philosophieren, das liebt und lebt sie.
Ihr zur Seite standen an diesem Tag übrigens ihre Mutter Fiona Frances Elaine Campbell-Walter und ihre 12-jährige Tochter Gloria. Denn die Familie ist Frau von Habsburg-Lothringen, wie Francesca hochoffiziell heißt, heilig. Und das, obwohl sie es mit ihrer nie leicht hatte…
Millionen-Fehde
Nach dem Tod ihres Vaters Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza, der Francesca als Sammler schon früh mit dem „Kunstvirus“ infizierte, brach innerhalb der Familie nämlich ein erbitterter Erbstreit aus. Immerhin vermochte Baron Heini, wie Francescas Vater von Freunden genannt wurde, die zweitgrößte Privatsammlung Europas (nur die Queen besitzt noch mehr Bilder) aufzubauen. Darunter ein Francis Bacon, an dem die kleine Francesca immer vorbei lief, wenn sie sich in der Familienvilla „Favorita“ hoch über den Genfer See aufs stille Örtchen verzog… Irgendwie logisch, dass sich Francesca und Heinis fünfte Ehefrau, die ehemalige Miss Spanien Carmen „Tita“ Thyssen-Bornemisza, in die Haare kriegen mussten. Denn beide Damen hatten unterschiedliche Vorstellungen davon, wie mit diesem Erbe zu verfahren sei...
Nach einem langwierigen Rechtsstreit, der dank Anwalts- und Gerichtskosten von mehr als 100 Millionen Dollar als teuerster Privatprozess in die Rechtsgeschichte einging und von Francescas Stiefmutter gewonnen wurde, sind die beiden Damen heute aber wieder versöhnt. Vor ein paar Jahren eröffneten Francesca und ihre Stiefmutter sogar gemeinsam eine Ausstellung in Madrid – demonstrativ Arm in Arm. „In unserer Familie gibt es zu viele Egos und viel zu viel Geld“, meinte Francesca einmal in einem Interview. Und: Die fünf Frauen meines Vaters, diese Stiefmütter, wollten sich alle behaupten. Wir waren eine dysfunktionale Familie. Das führte zu dieser Fehde. Doch ich habe daraus gelernt…“
Gemeinsam einsam
In ihrer Ehe mit Karl Habsburg, dem Enkel des letzten österreichischen Kaisers, wollte Francesca alles richtig machen. Das Partygirl, das als Kunststudentin „Chessy“ im London der 80er Jahre mit den New York Dolls und Iggy Pop abfeierte („Iggy war der Rausschmeißer, wenn jemand auf meinen Partys Drogen nahm“), wurde damit quasi über Nacht sittsam und sesshaft. Anders ausgedrückt: Jene Frau, die im August 1991 in die Geschichte der Paparazzifotografie einging, als ihr ein Partygast auf die meterlange Schlaufe ihres Versace-Kleides trat und so ihr nacktes Hinterteil enthüllte, wurde durch ihre Mariazeller Märchenhochzeit von heute auf morgen die konservative Erzherzogin. Francesca gehört seither gleich zwei der legendärsten Familien Europas an und schaffte den Aufstieg vom gewöhnlichen Geld- zum viel beachteten Hochadel.
Obwohl Karl und Francesca drei Kinder bekamen – Eleonore (18), Ferdinand (14) und Gloria (12) – wurden die beiden nicht glücklich miteinander. Heute lebt das Ehepaar getrennt – er in der Salzburger „Casa Austria“, und sie in Wien, wo sie vor kurzem ein 4,1-Millionen-Penthouse mit Dachterrasse im sechsten Bezirk bezog. „Wir sind glücklich verheiratet, wenn auch jeder für sich“, sagte Francesca über dieses Arrangement einmal, denn eine Scheidung ist undenkbar im Hause Habsburg.
Buddha sei Dank.
All dieser Widrigkeiten zum Trotz ruht Francesca, die noch immer lieber Englisch als Deutsch spricht, heute in sich. Zu verdanken hat sie dies einer Begegnung mit dem Dalai Lama, die ihr Leben auf den Kopf stellte. „Du musst viel Gutes getan haben, denn du wurdest in einer Position von Reichtum und Einfluss wiedergeboren“, meinte das Oberhaupt der Buddhisten. „Damit bist du in einer Position, noch mehr Gutes zu tun und die Welt besser zum machen.“ Und so „produziert“ Francesca heute Kunst, wie sie sagt, sprich: Sie fördert Künstler und ist mit Julian Schnabel, Mick Jagger, Peter Sellars & Co. auf „Bussi-Bussi“. Partys schmeißt die Mäzenin, die Häuser in Dalmatien und auf Jamaika besitzt, übrigens noch immer gern, schließlich „bin ich noch die gleich Person wie in den Achtzigerjahren.“ Energischer Nachsatz: „Ich habe mich nicht verändert, kein bisschen.“
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© TOPPRESS Austria
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