Es war ein offenes Geheimnis in der Szene: Nach dem Erfolg bei Dancing Stars hoffte Frenkie Schinkels (49) auf eine TV-Karriere. Auf die Trainerbank wollte der Holländer mit dem losen Mundwerk auf keinen Fall zurück.
Das TV-Angebot kam – aber zur Verwunderung von Schinkels nicht vom ORF. Der Privatsender Puls 4, ab Herbst Champions-League-Partner, hatte die heiße TV-Aktie Schinkels (im Gegensatz zum ORF) erkannt und lockte mit einem tollen Angebot. Fixer Dreijahresvertrag (Schinkels wurde vom ORF nur pro Sendung bezahlt), Chef-Fußballanalytiker bei Puls 4 (also das Pendant zu Herbert Prohaska) sowie eine Option auf andere TV-Formate. „Ich habe mir das Angebot einmal angehört, dachte aber nie, dass ich vom ORF weggehen werde. Doch es war überzeugend“, so Schinkels.
TV-Direktorin Kathrin Zechner versuchte mit einem Gegenangebot (es ging Richtung Doku-Soap), Schinkels zu halten, aber offenbar konnte der ORF nicht mithalten.
In den nächsten drei Jahren will Schinkels durchstarten: Im Herbst, kurz vor seinem 50. Geburtstag, bringt der Schmähbruder seine Autobiografie heraus. Und er wird gemeinsam mit Puls 4 an anderen TV-Formaten arbeiten. „Durch meine Lebenserfahrungen kann ich viele Bereiche abdecken.“
ÖSTERREICH: Herr Schinkels, wie hat der ORF Ihren Wechsel zu Puls 4 aufgenommen? Frenkie Schinkels: Sehr unterschiedlich. Frau Zechner nahm es sportlich. Sie schickte mir eine tolle SMS, dass sie meinen Wechsel mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht. In der ORF-Sportredaktion hat man weniger souverän reagiert. Aber ich habe ein reines Gewissen, denn als das Angebot von Puls 4 kam, habe ich beim ORF gleich mit offenen Karten gespielt. Kathi Zechner und Dodo Roscic haben sich wirklich bemüht, mich zu halten. Von Kathi Zechner bin ich wirklich begeistert. Sie ist eine echte Powerfrau. ÖSTERREICH: Konnten Sie von der ORF-Gage nicht leben? Schinkels: Herbert Prohaska hat seine Schäfchen schon im Trockenen, aber ich noch nicht. Im ORF war ich immer die Nummer drei als Fußball-Analytiker. Und mehr als 34 Matches pro Jahr waren für mich nicht drinnen. Da habe ich keine Häuser verdient. ÖSTERREICH: Wie viel haben Sie pro Fußballsendung als Gage bekommen. Waren es 500 Euro? Schinkels: Das darf ich eigentlich nicht verraten. Aber so viel war es nicht. ÖSTERREICH: Nächste Schätzung: 300 Euro? Schinkels: Das ist zu wenig. Es lag bei rund um 400 Euro. Bei Puls 4 habe ich jetzt einen fixen Vertrag für die nächsten drei Jahre. ÖSTERREICH: Das heißt, Frenkie Schinkels will jetzt Karriere im TV machen? Schinkels: In den letzten zwei bis drei Jahren meiner Fußballtrainer-Karriere hatte ich nicht viel Glück. Zuerst starb Jörg Haider. Plötzlich war der Klub am Ende. Dann hatte ich Turbulenzen mit dem Vienna-Präsidenten. Die Fußballschiene als Trainer habe ich einfach satt. Bei Puls 4 habe ich die Möglichkeit, durch meine großen Lebenserfahrungen auch in eine andere Show-Richtung zu gehen. ÖSTERREICH: Haben Sie Ihre Liebe zum TV durch Dancing Stars entdeckt. Wie haben Sie sich durch die Show verändert? Schinkels: Ich habe unheimlich viel positive Energie erlebt. Seither bin ich überall gefragt, habe viele tolle, neue Menschen kennengelernt. Beim Fußball herrscht immer großer Stress und es wird viel kritisiert. Spielst du 1:1, fragt man dich, warum hast du nicht gewonnen? Gewinnst du 1:0, fragt man, warum gab es keinen höheren Sieg? Jetzt kenne ich eine neue Welt. Gott sei Dank! ÖSTERREICH: Wann geht es los bei Puls 4? Schinkels: Jetzt bin ich zwei Wochen mit meiner Frau campen. Am 15. Juli fängt die Arbeit an. Es wird eine tolle Fußball-Show. Mit David Alaba wurde schon ein Spot gedreht, er ist unser Testimonial. Puls 4 hängt sich da wirklich rein.
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