Mega-Show trotz Ordens-Streit

Gabalier: 'Wären wir alle so tolerant, hätten wir goldene Gehsteige'

03.02.2019

Zuvor Kritik an Preis für Gabalier wegen angeblichem Rechtspopulismus und Frauenfeindlichkeit.

Zur Vollversion des Artikels

This browser does not support the video element.

Zur Vollversion des Artikels

Kurze Lederhosen, Holzmascherl und drüber ein Sakko – so tanzte Andreas ­Gabalier am Samstag zur Verleihung des Münchner Karl-Valentin-Ordens des Faschings-Vereins Narrhalla an. Jenen, denen das in den vergangenen Tagen sauer aufstieß, konterte der Volks-Rock’n’Roller mit einem „breiten Grinsen“.

Triumph

Der Medien-Andrang rund um die Gala im Deutschen Theater war groß und geriet zum Triumphzug für den 34-jährigen Publikumsliebling. Auch oe24.TV war live dabei, als Gabalier der Orden umgehängt wurde. Schlagerstar Peter Kraus hielt die Laudatio, sprach von einem „jungen, gut aussehenden Lederhosenfreak“, der „die Lederhose salonfähig gemacht“ hat, so wie er, Kraus, „vor Jahren die Jeans“. Eine Gemeinsamkeit sei „die Liebe für schöne Frauen“. Dazu tex­tete Kraus seinen Hit Sugar Sugar Baby um und sang: „Er hat Muskeln und hat Hirn – und ’ne Tolle auf der Stirn. Er macht Volks-Rock’n’Roll – und macht damit die Stadien voll.“

Gabalier tanzte durch Saal und konterte den Kritikern

Vor der Verleihung gab es – ÖSTERREICH berichtete – einen wüsten Schlagabtausch: Der Nachlassverwalter von Komiker Valentin warf Gabalier „das Spiel mit faschistischen Symbolen“ sowie Frauenfeindlichkeit und Homophobie vor. Das konnten Gäste wie Hit-Produzent Ralf Siegel nicht verstehen: „Beide sind Entertainer. Jeder auf seine Weise und zu einer anderen Zeit“, verteidigte er den Preisträger.

Toleranz

Und auch Gabalier wandte sich in seiner Rede – nachdem er im Damenspalier durch den Saal tanzte und auf einem Thron die Preisverleihung genoss: „Die Toleranz, die gefordert wird: Es wäre schön, wenn sie in der Realität stattfinden würde.“ Und fand seine eigene Erklärung: „Wenn so ein Lausbua in der Lederhosen die Stadien füllt – dann darf es sein, dass das dem einen oder anderen nicht schmeckt, wenn man die Massen bewegt.“

Gabalier: "Wären alle so tolerant, hätten wir goldene Gehsteige"

Bei der Preisverleihung stellte sich Gabalier Journalistenfragen. Auch oe24.TV war dabei.

OE24.TV: Was hat der Wirbel in Ihnen ausgelöst?

Andreas Gabalier: Mein Hirschleder ist dick, die Lederhose hält das aus. Ich kann jeden Abend, wenn ich mich ins Betterl schmeiß, mit bestem Gewissen in den Spiegel schauen. Von mir gibt es keineswegs irgendeine böse Absicht, keine Missgunst und auch keine Spur von Neid. Das versprüht weder meine Musik, noch meine Texte, noch irgendein kleiner Funken in meiner Seele.

OE24.TV: Sie haben von fehlender Toleranz gesprochen …

Gabalier: Wenn alle so tolerant wären wie ich, hätten wir eh goldene Gehsteige. Es wäre schön, wenn diese laut geforderte Toleranz auch gelebt werden würde.

OE24.TV: Schmerzt die Kritik?

Gabalier: Nein! Diese me­diale Zeit war alles andere als ein Schaden, im Gegenteil. Die Stadien werden wohl noch voller werden, weil sich die Leute ihre eigene Meinung bilden.

OE24.TV: Was sagen Sie zu den Themen Frauenfeindlichkeit und Schwulenfeindlichkeit?

Gabalier: Diese Vorwürfe von Kritikern, die sich nie mit mir und meinen Texten ausein­andergesetzt haben, lasse ich nicht an mich heran, weil es dafür keinen Nährboden gibt. Deshalb reagiere ich auch nicht darauf.

 

Stars über Gabalier-Streit: "Ein bisschen respektlos"

Ralph Siegel auf oe24.TV: "Ich muss ehrlich sagen, ich konnte diese Debatte nicht verstehen. Hier ist eine Karnevals-Veranstaltung. Hier hat ein Präsidium einen Menschen ausgezeichnet, der Großes geleistet hat und Hunderttausende von Menschen glücklich macht. Ob er nun mit Karl Valentin zusammenpasst? Das sind beides Entertainer, jeder auf seine Weise, zu einer anderen Zeit. Ich find Gabalier super!" 

"Er hat den Rock’n’Roll ­erweitert, ist ein echter Rock’n’Roller. Irgendwann gibt’s mich ja nicht mehr, also müssen die Jungen ran. Er ist genauso ein Verehrer von Karl Valentin, wie ich es seit meiner Kindheit bin. In der Debatte sind so viele Geschichten erfunden worden, jetzt beenden wir das einmal. Die Zeit, in der wir leben, ist eben so, aber ich find’s ein bisschen respektlos."

Zur Vollversion des Artikels