Eklat um Mörtels Aids-Theorien
Keszler: Lugner am Life Ball unerwünscht
08.03.2012Keszler in offenem Brief: "Lugners Aussage Zeichen schleichender Demenz."
"Ein Veganer wird aus mir nicht, auch kein Homosexueller", plauderte Richard Lugner (79) anlässlich des Besuchs von Pamela Anderson - sie ernährt sich seit Jahren vegan - in Chili und führte weiter aus: "Das sind so gewisse Dinge, wo ich sage: 'Das überlasse ich anderen diese Späße...' Ich habe jetzt unlängst ein Buch gelesen, also ein Kapitel über Homosexualität und da habe ich gelesen wie gefährlich das ist und was da alles für Gefahren schlummern. Deswegen wird man eben AIDS krank."
"Schleichende Demenz"
Diese merkwürdigen Theorien des alternden Baumeisters entsetzen Life-Ball-Organisator Gery Keszler.
Immerhin ist Lugner ein langjähriger Gast des Mega-Events im Rathaus, mit dem Keszler seit vielen Jahren um mehr Toleranz für HIV-Positive und Aids-Kranke kämpft. Er antwortete in einem offenen Brief: "Im Namen von AIDS Life möchte ich mein Unverständnis, offen gesprochen, mein schieres Entsetzen zum Ausdruck bringen." Das könne nur als ein "Zeichen schleichender Demenz interpretiert werden". Als wiederholter Life-Ball-Besucher und Medienkonsument sollte Lugner mit den tatsächlichen Fakten der AIDS-Problematik besser vertraut sein, so Keszler weiter.
Er führt aus: "Weltweit leben etwa 34 Millionen Menschen mit HIV/AIDS, darunter ist mehr als die Hälfte weiblich. Der Anteil der betroffenen Homosexuellen ist marginal."
Lugner unerwünscht
Daher stellt Gery Keszler klar: "Im Sinne der Sache bitten wir Sie, den Life Ball künftig nicht mehr zu besuchen. Ihre Anwesenheit bei einer AIDS-Charity wäre ein Affront gegenüber all jenen, die sich schon seit Jahrzehnten im Kampf gegen HIV/AIDS und Stigmatisierung engagieren, sich für Prävention und Aufklärung einsetzen und für mehr Toleranz gegenüber Betroffenen stark machen."
Lugner zeigte sich wenig beeindruckt vom Ball-Verbot. "Ich war die letzten Jahre auch nicht, da hat es immer geregnet", so der Baumeister. Die Demenz wollte er aber nicht auf sich sitzen lassen - Keszler sollte besser vor seiner eigenen Türe kehren.