Martin Fraczek hat kein Auto, keine Freundin – nicht einmal eine Wohnung. Die Geschichte von Assingers schrägstem Millionenshow-Sieger.
Hoffnung. Vielleicht ist es am Dienstag nach Pfingsten so weit. Bis vergangenen Freitag jedenfalls hatte es noch nicht geklingelt, am Konto von Martin Fraczek.
Martin Fraczek – Sie wissen schon. Der rotzfreche Wiener Student aus Armin Assingers Millionenshow, der ohne mit der Wimper zu zucken Guido von Arezzo als Erfinder der Notenschrift erkannte. Sein Geheimnis: Er hatte sich mit dem Buch „Klassik für Dummies“ angestrebert.
Erst bei der Millionenfrage scheiterte der Brillenträger mit Zopf und 14-Tage-Bart. Er setzte beide Joker, war sich nicht sicher – und hörte auf. 300.000 Euro statt Absturz. Dabei hätte er die knifflige Frage nach der Form von Kristallen (Tracht!) instinktiv richtig beantwortet.
Das Publikum atmete hörbar auf. Keiner wollte, dass der „Bettelstudent“ mit „nur“ 15.000 Euro nach Hause geht. Zu sehr rührte die Geschichte des Grüblers mit dem Faible für schlecht sitzende Kleidung: Vor sechs Wochen lief ihm die Freundin weg, er verlor seine Wohnung, muss seither bei seinem Cousin auf der Couch schlafen – was diesem immer mehr auf die Nerven geht.
Doch was tun mit 1.000 € aus Notstandshilfe und Gelegenheitsjobs, mitten im Informatikstudium?
Deshalb geht Martin Fraczek seit seinem Sieg jeden Tag auf die Bank und schaut, ob die 300.000 Euro schon am Konto sind. Fehlanzeige bisher. Schlecht für Fraczek. Er will nach so viel Pech jetzt auch sein Stück vom Glück: eine Wohnung nahe der Donau, einen Mittelklassewagen zum Beispiel. Den Rest des Geldes will er anlegen. „Sehr konservativ“.
Er sagt das ohne Lächeln, denn wirklich glücklich hat der Geldsegen den „Bummelstudenten“ noch nicht gemacht. „Seit dem Gewinn schlafe ich schlechter“, sagt er. „Ich habe Angst, etwas falsch zu machen.“