Das große Interview

Jedermann macht mir Ganslhaut

30.01.2016

Sie ist erst 25, liebt Hip-Hop und ist die neue Buhlschaft im Jedermann.

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© Salzburger Festspiele / katsey
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Die höchst attraktive Linzerin Miriam Fussenegger ist die neue Jedermann-Buhlschaft. Im Interview erzählt sie, wie sie ihren „eigenen Weg“ gehen will.

ÖSTERREICH: Manche finden den „Jedermann“ albern, manche eindrucksvoll. Und Sie …?

Miriam Fussenegger: Theater sollte man auf der Bühne sehen. Und beim Jedermann spielt noch dazu der ganze Domplatz und – wenn die „Jedermann“-Rufe von der Festung hallen – die ganze Stadt mit. Das ist schon sehr imposant. Da krieg’ ich schon eine Ganslhaut …

ÖSTERREICH: Manche Ihrer Vorgängerinnen verkörperten die Buhlschaft als „Vollweib“, andere als fragiles Wesen. Was haben Sie vor?

Fussenegger: Das Klischee von der eindimensionalen Sexbombe ist überholt. Die Buhlschaft hat viele Facetten, sie ist auch eine fragile Frau, und ich werde versuchen, alle diese Seiten herauszukehren.

ÖSTERREICH: Wie wird man ­eigentlich Buhlschaft?

Fussenegger: (Lacht) Da müssen Sie andere fragen … Ich besetze mich ja nicht selbst. Aber sicher hat mir geholfen, dass ich im Vorjahr hier in Salzburg die Lucy in der Dreigroschenoper gespielt habe. Jedenfalls bin ich sehr glücklich über diese Chance.

ÖSTERREICH: Begonnen hat Ihre Karriere im Wiener Kosmos Theater …

Fussenegger: … das war meine erste Rolle nach dem Reinhardt-Seminar.

ÖSTERREICH: Zuletzt sah man Sie vor allem im TV – etwa im Landkrimi „Der Tote am Teich“ mit Josef Hader. Macht Ihnen Film mehr Spaß als Theater?

Fussenegger: Nein, das kann man so überhaupt nicht sagen. Ich empfinde es als absolutes Privileg, beides machen zu dürfen.

ÖSTERREICH: Waren Sie nach Ihrer „Ernennung“ zur neuen Buhlschaft gehörig aufgeregt?

Fussenegger: (Lacht) Ja … Jede Schauspielerin wäre da aufgeregt. Aber ich werde versuchen, dieser Aufgeregtheit mit Leichtigkeit zu begegnen. Zu viel – unnötigen – Respekt vor solchen Herausforderungen sollte man auch nicht haben. Theater ist spielerisch, nicht der „Ernst des Lebens“.

ÖSTERREICH: Wer sind Ihre künstlerischen Vorbilder?

Fussenegger: Ich schaue mir gerne Bilder von Alfred Kubin an. Ich liebe Musik …

ÖSTERREICH: Welche?

Fussenegger: Von Klassik über HipHop bis zu Hardrock der sechziger Jahre.

ÖSTERREICH: Und welche Schauspieler …?

Fussenegger: Man darf nie vergessen, dass man seinen eigenen Weg gehen muss, eigene Herausforderungen zu bewältigen hat. Zu viele Vorbilder sind nicht immer hilfreich.

Christoph Hirschmann

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