Kein Todesurteil

Aids ist heute chronische Erkrankung

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Früher war Aids ein Todesurteil, heute ist es eine chronische Erkrankung.

Aids in Österreich - das ist, eingebettet in viele Einzelschicksale - auch eine Geschichte der österreichischen Aids-Hilfen. Den allergrößten Teil davon überschaut Dennis Beck, Obmann der Aids Hilfe Wien. "Damals war das ein Todesurteil, heute ist es eine chronische Erkrankung. Politisch sind die Aids-Hilfen abgesichert. Aber wir brauchen ihr kostenloses und qualitativ hochwertiges Beratungssetting", erklärte er.

Hilflosigkeit
Die Sache begann in Österreich 1984/1985. Beck: "Ich war damals in der Homosexuelleninitiative HOSI aktiv. Primär war da plötzlich eine ganz starke Betroffenheit da. Immer mehr Freunde waren betroffen. Es gab eine große Hilflosigkeit."

HOSI-Chef Reinhard Brandstätter, dieser starb 1992 an Aids, Mitstreiter Dieter Schmutzer, Helga Halbich-Zankel vom Gesundheitsministerium und Judith Hutterer (damals Universitäts-Hautklinik in Wien) gründeten die österreichische Aids-Hilfe.

Todesurteil
Auch atmosphärisch war das eine andere Zeit. Beck: "Damals waren Aids und HIV ein Todesurteil. Heute ist das eine chronische Erkrankung. Mit Krankheit, Sterben, Sexualität und Homosexualität sind da Themen auf den Tisch gekommen, welche die 'heile Welt' bedrohten. Man muss sich ja überlegen, dass in Österreich noch bis 1971 Homosexualität mit Gefängnisstrafen bedroht gewesen war."

Ohne Zweifel wurden in den westlichen Industriestaaten HIV und Aids auch Kristallisationspunkte für die Schwulenbewegung, für deren Kampf um gleiche Rechte. Der Zeitzeuge: "Natürlich war das ein enormer Schritt. Aber zunächst wurde das Thema der Rechte der Homosexuellen einfach verdrängt durch diese tödliche Krankheit."

So wurden in der österreichischen Aids-Hilfe die Beratungs- und Testmöglichkeiten geschaffen. Es ging darum, die Kranken zu betreuen, die zu einem großen Teil elendiglich starben.

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