Punker (Turbobier), Politker (Die Bierpartei), Impf-Arzt und jetzt auch Autor. Marco Pogo bringt am 25. Oktober sein erstes Buch “Gschichtn“. 15 Episoden auf 136 Seiten. Das Interview über sein Buch-Debut, die dazugehörige Lesereise, seine Chat-Protokolle und die neuen Polit-Pläne.
Am 25. Oktober kommt ihr erstes Buch „Gschichtn“. Was stehen da drinnen? Nur Rausch-Geschichten?
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass da keine Rauschg‘schichten drinnen sind. Es sind Geschichten über viel Aspekte meines doch sehr beschwingten Lebens. Über politische Themen, über Bier-Themen Über medizinische Themen. Ein Sammelsurium und eine Anekdoten-Sammlung, die ich sonst wahrscheinlich vergessen würde. Weil mein Hirn ist ein Nudelsieb. Besser jetzt ein Buch schreiben, bevor diese Geschichten im Nirvana meines Kopfes verschwinden, denn das wäre sehr schade. Ich bin total stolz weil das Buch ist sehr schön geworden und war für mich auch eine Art Lebenstraum.
Wie lange haben Sie daran geschrieben?
Ich habe letztes Jahr damit angefangen. Den Lockdown dafür genützt. Weil man konnte sonst ja eh nichts machen, denn die Wirten hatten ja alle zu. Es ist allerhand Amüsantes dabei aus vielen Aspekten meines Lebens.
Was lernt man bei Lesen über Sie?
Dass ich mir für nichts zu deppat bin. (lacht) Aber das weiß man ja eh schon. Man lernt zb. wie man aus der Niederösterreichischen Provinz ein Rockstar, der über den ganzen Planten tourt, werden kann. Oder die Entstehungsgeschichte der Bierpartei. Die brauche ich jetzt nicht mehr ständig runterbeten, sondern die gibt’s zum Nachlesen und für die ganz Faulen ja vielleicht auch mal als Hörbuch zum nachhören.
Erfährt man dabei von einem Profi-Tschecheranten wie Ihnen auch wie man nach einer durchzechten Nacht den Kater besiegt?
Ja tatsächlich: Das einzige was eine Kater langfristig besiegen kann ist Zeit. Man lernt aber tatsächlich einige intelligente Sachen. Zb. wie kann man selbst eine eigene Partei gründen? Oder wie trocknet man nasse Klamotten wenn man auf Tour ist? Ich habe mir kein Blatt vor dem Mund genommen. Und für alle die Lesefaul sind gibt’s in der Buchmitte auch ganz viele Fotos. Das ist als das perfekte Buch für mich. Ich würde es mir selbst so wünschen: Es sind Bilder drinnen, die Kapitel sind nicht zu lange und sie sind unzusammenhängend. Also kann man den Faden nicht verlieren.
Ist das der Start einer Karriere als Autor?
Das ist einmal ein Erstlingswerk .Das Schreiben macht sehr viel Spaß, aber jetzt habe ich bald wohl wieder ganz viele andere Dinge zu tun. Uns erwarten ja vielleicht bald Neuwahlen und da wird die Bierpartei natürlich auch dabei sein. Und so gesehen hab ich jetzt wohl keine Zeit für weitere Bücher. Aber vielleicht am Ende meiner Laufbahn. Sprich wen ich dann Kanzler, Präsident und Altkanzler war. Das geht aber relativ rasch. Ich bin mir sicher, dass ich da so Mitte 40 damit fertig bin. Dann werde ich vielleicht eine Biografie auch noch verfassen. Oder eine Bierografie. Jetzt sind es einmal nur Gschichtn.
Warum ist das jetzt noch keine Bi(er)ografie?
Wenn man eine Biografie verfasst und dann passiert im Leben noch etwas leiwandes und das steht aber in der Bi(er)ografie nicht drinnen, dann ist das ja auch deppat. Aber ich bin ich jetzt wirklich ein richtiger Autor, weil mir hat eine gute Freundin jetzt sogar eine Füllfeder geschenkt. Jetzt kann ich also daheim in Simmering bei einem kühlen Bier sitzen und an „Gschichten 2“ arbeiten.
Zuvor gehen sie aber mit „Gschichten“ auf Lesereise…
Das wird ganz anders als bei Turbobier. Nicht ganz so laut und ich kann dabei sitzen. Am 28.Oktober geht’s in Klagenfurt los und ich bin in ganz Österreich unterwegs, außer im Burgenland. Böse Zungen würden behaupten, ich würde ein Bundesland aufhetzen. Aber nein. Ich lese sonst überall. Sogar in Attnang-Puchheim. Da werde ich aus dem Buch lesen und die eine oder andere spannende Geschichte dazu erfinden.
Am 13. und 14. November rocken sie dann wieder mit Turbobier. Diesmal im ehrwürdigen Wiener Volkstheater. Und das sogar mit einigen Stargästen…
Dafür habe ich tatsächlich eine illustre Auswahl an Gästen getroffen: an beiden Abenden wird mich Thomas Spitzer von der EAV an der Gitarre begleiten. Paul Pizzera wir dabei sein. Meine gute Freundin Päm wird mich bei einem Song am Klavier unterstützen. Aber dennoch wird es ein Konzert mit voller Hütte Gitarre sein und einigen Specials wie eine Streicherensemble, Background-Sängerinnen und Percussions. Also ein relativ unübliches Turbobier-Konzert.
Die Stargäste kommen weil sie Marco Pogo von der Bierpartei sind, also ein möglicher zukünftiger Präsident oder Kanzler? Und dem will man nicht absagen...
Das höre ich tatsächlich oft. Auch wenn Leute ei n Selfie mit mir wollen. Dann sagen sie „Vielleicht wirst du ja mal Kanzler“ Viele glauben ja wirklich daran und inzwischen glaube ich es ja selbst auch, dass es gar nicht so schlecht wäre für unser schönes Land.
Vor allem nach all den Politskandalen der letzten Wochen und Jahre…
Ja sie häufen sich auf erschreckende Art und Weise. Es wäre lustig wenn es nicht so traurig wäre was man da an Chat-Nachrichten immer wieder an die Medien gespült bekommt. Es ist erschreckend wie ein junger Haufen überheblicher Jungs mutmaßlich sich das Land wie ein einem Selbstbedienungsladen aufteilen wollte. Und ich hoffe dass dieses Schauspiel relativ rasch ein Ende finden wird
Was würde man eigentlich in ihren Chats für Merkwürdigkeiten finden?
Tatsächlich ist es meistens das Ausmachen von Bier-Dates: “Gemma auf a Bier?“ – „Bin scho da. Wo bist du?“ – „Find di ned“ – „I geh jetzt ham“. Alles was man aus typische Bar-Diskussionen kennt. Von mir wird es nicht so Grauslichkeiten wie „Wir müssen einen Bundeland aufhetzen“ oder „Ich liebe meine Kanzler“ geben. In solchen intellektuellen Niederungen bewege ich mich nicht. Und auch die Leute die ich kenne nicht. Ich hoffe aber dennoch, dass wir bald wieder in ruhigere Fahrwasser zurückkehren können. Spätestens nach Neuwahlen und einem Wahlsieg der Bierpartei, von dem ich ausgehe.
Was steht für Sie politisch als Nächstes an?
Vorgezogene Neuwahlen und dazwischen wird der Bundespräsident gewählt. Das ist ja ein Kindheitstraum von mir Bundespräsident zu werden. Ich werde es versuchen da auch anzutreten. Es ist ja nicht so einfach bei jeder Wahl anzutreten. Vor allem wenn man nicht so viel Geld hat wie die VPÖ durch irgendwelche Spender. Ich habe keine Spender und auch keine Polit-Investoren wie einen Onkel Haselsteiner. Ich versuche das alles mit Fans und Freunden auf die Beine zu stellen. Es ist nicht immer leicht, aber wo ein Wille da Promille.