Am 24. Dezember im Kino

Merkatz: Schluss mit dem "Mundl"

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Aus dem TV-Aufreger der 70er Jahre wurde ein Familienfilm im Kino.

 „Eierschädel“. „Nudldrucker“. „Arsch mit Ohren“. Dazu Klassiker wie „Mei Bier is ned deppert“. Oder „Ich trink kein Wasser. Ich will doch nicht inwendig verrosten.“ Mundl war immer für gute Sprüche gut. Der Unterschied: Was vor 35 Jahren erregte, sorgt nun für mildes Lächeln.

„Echte Wiener 2“
Am Heiligen Abend startet der Film, Teil 1 lockte sensationelle 372.000 Österreicher ins Kino. Diesmal erbt Mundl eine Villa, feiert Diamantene Hochzeit, pöbelt, aber sanfter.

Merkatz: Schluss mit dem
© oe24

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Karl Merkatz über den Mundl Boom:
Darauf wird man in Zukunft verzichten müssen. Karl Merkatz, Star des Films, macht Schluss. Warum, sagt er im ÖSTERREICH-Interview.

ÖSTERREICH: Vor zwei Jahren kam der erste „Echte Wiener“-Film heraus. Waren Sie überrascht über den großen Publikumserfolg mit mehr als 370.000 Zuschauern im Kino?

Karl merkatz: Absolut. Wir waren allerdings auch schon 1975 überrascht, dass der erste Teil der TV-Serie so stark einschlug. Wir waren immer bemüht, die Familie in den Mittelpunkt zu stellen. Die Familie war stets beisammen; am Tisch wurde geschimpft und geschlagen – aber nicht getroffen.

ÖSTERREICH: Ist der Mundl von der ersten TV-Folge bis zum aktuellen Kinofilm stets der Gleiche geblieben?

Merkatz: Nein, und das geht auch gar nicht. Der Mundl war damals knapp 50, heute ist er 80 – wer bleibt über eine so lange Zeitspanne derselbe? Der Mundl ist jetzt ruhiger und etwas milder als früher. Die Verbindung zu seiner Frau Toni (gespielt von Ingrid Burkhard, Anm.) ist durch die Jahrzehnte noch intensiver geworden. Sie ist die Führende in der Familie, er ist der Polternde, doch er gibt stets sofort im Augenblick nach.

ÖSTERREICH: „Echte Wiener 2“ behandelt auch neue Themen wie Migration oder Wiener mit dunkler Hautfarbe. Wie finden Sie das?

Merkatz: Ich finde das richtig. Wenn man heutzutage die Möglichkeit hat, so etwas in einen Film einzubauen, dann soll man es auch tun.

ÖSTERREICH: Fanden Sie es seinerzeit eine gute Idee, aus der „Echte Wiener“-Serie einen Kinofilm zu machen?

Merkatz: Als Regisseur Kurt Ockermüller mit dem Gedanken kam, war ich zunächst ablehnend, doch dann dachte ich, er hat gar nicht so unrecht: 30 Jahre sind vergangen, was kann denn schon passieren.

Merkatz: Nein. Nein. Das habe ich aber auch schon nach dem ersten Film gesagt, und man hat mir dann sehr zugeredet, um mich umzustimmen. Denn eines ist halt eine Tatsache: Wenn ich nein sage, kann das Projekt nicht stattfinden. Also bin ich leider der Leithammel, der blöken muss.

ÖSTERREICH: Theoretisch könnte man Sie also neuerlich umstimmen.

Merkatz: Nein. Ein drittes Mal wird es nicht geben. Man kann die Dinge nicht wiederholen

ÖSTERREICH: Ist der echte Wiener Mundl wirklich ein echter Wiener oder ist er eine überzeichnete Figur?

Merkatz: Der Autor Andreas Okopenko sagte einmal, der Mundl Sackbauer sei ein Prolet, den es überall gibt. Mundl-Erfinder Ernst Hinterberger lebte in diesem Milieu, dadurch hat er die Sprache der Figuren gefunden und die Situationen gebaut. Auch wenn er sich – zu meinem großen Bedauern – von „Echte Wiener 2“ zurückgezogen hat: Es ist und bleibt ein Hinterberger-Stoff.

ÖSTERREICH: Haben Sie sich in den Siebzigern aktiv darum bemüht, die Mundl-Rolle zu bekommen?

Merkatz: Ich war damals an den Münchner Kammerspielen engagiert und drehte einen Film mit Axel Corti, bei dem Reinhard Schwabenitzky Regieassistent war. Schwabenitzky fragte mich dann, ob ich den Mundl spielen will. Anfangs war ich skeptisch, ich fand die Figur ein bissl sehr brutal, und das wollte ich eigentlich nicht. Wir haben das Schwergewicht der Storys dann auf die Familie gelegt, und das funktioniert bis heute.

ÖSTERREICH: Sind Sie bei ihren Filmpremieren aufgeregt? Sehen Sie sich gern auf der Kinoleinwand?

Merkatz: Ich sehe auf der Kinoleinwand dort nicht mich, sondern eine Figur, an der ich mich erfreue oder über die ich klage: So ein Blödsinn, was der da zusammengedreht hat – obwohl ich es natürlich selber bin. Wozu sollte ich bei einer Premiere aufgeregt sein? Die Partie ist gelaufen. Ob sie gut geworden ist oder schlecht, daran kann ich dann nichts mehr ändern. Ich schaue mir den Schmarrn an, den ich gespielt habe, und die Sache hat sich.

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