Jürgen Wagentritz spendete seinen Freund Karlheinz Böhm 8 Mio. Euro.
Mehrere Kuratoriumsmitglieder der deutschen „MenschenfürMenschen“-Organisation stellten kürzlich ihre Mitgliedschaft ruhend – wir berichteten. Sie warfen Almaz Böhm, 48, Ehefrau des Schauspielers Karlheinz Böhm, 84, und Gründer der Äthiopienhilfe „Verschwendung“ vor.
Im Interview mit ÖSTERREICH erklärte Almaz Böhm mehrmals, „dass alle Vorwürfe völlig haltlos sind“. Und: „Alle Fragen sind inzwischen geklärt“.
Davon will Jürgen Wagentrotz, 68, deutscher Unternehmer nichts wissen.
Vorwurf: „Villa & Eigentumswohnung gebaut“
In seinem Urlaubsland Neuseeland listete er für ÖSTERREICH nochmals alle Vorwürfe auf: .
- Nach dem Verkauf meiner Firmen (2004) flossen von meinem Privatkonto jährlich Spenden in der Höhe von rund einer Mio. Euro in die Stiftung MfM.
- Die jährliche Spende lief nicht über die Bücher von MfM, sondern dienten zur Bezahlung von allerlei Rechnungen. Sinn der Verschleierung: MfM konnte damit den Eindruck erwecken, nur ganz geringe Werbe- und Verwaltungskosten zu verursachen. MfM hat damit seine Bilanz um ca. 8 Millionen geschönt). Es gilt die Unschuldsvermutung.
- MfM will in Addis Abeba aus Spendengeldern einen viel zu grossen Büro-Millionenbau errichten: 6 Etagen mit je 600 Quadratmeter für 66 Mitarbeiter.
- Almaz Böhm plant darin ein Eckzimmer-Büro für sich, das größer ist als das der Bundeskanzlerin (Merkel) in Berlin.
- Rund 70.000.- Euro entnimmt Almaz Böhm für sich aus der Spendenkasse als Jahresgehalt.
- An einem See bei Addis Abeba ließ sie sich eine Villa von jenen Bauunternehmen bauen, die auch die Schulbauten in Äthiopien errichten. In der Stadt Harra wurde von ihr eine private Eigentumswohnung ausgebaut, obwohl diese Wohnung der Stiftung geschenkt wurde.
Abschließend schreibt der Großspender: „ Die Machenschaften bei MfM sind ein Fall für den Staatsanwalt. Almaz Böhm ist eine Lügnerin “.
© Inge Prader
Auf der Hochebene von Midda, einer der wasserärmsten Regionen der Welt, wurde eine Infrastruktur für die 93.000 in den Bergen lebenden Menschen geschaffen. „Leben mit genügend Wasser, das ist hier das Ziel“, sagt Böhm.
© Inge Prader
Der Mann auf dem Foto kennt sein Alter nicht. Er schätzt sich auf 40 Jahre. Äthiopier haben eine Lebenserwartung von 50 Jahren.
© Inge Prader
Sina arbeitet täglich auf dem Feld. Eigentlich sollte sie in der Schule sein. „Heute habe ich frei“, sagt sie. Die Kinder lügen, weil sie zum Arbeiten gebraucht werden...
© Uschi Fellner
Die Kinder erkennen sich auf den Fotos nicht, weil keiner einen Spiegel besitzt.
© Inge Prader
800 Mitarbeiter in Äthiopien und 500 in Europa machen sich mit Almaz Böhm für 4 Millionen Menschen stark.
© Inge Prader
836 Stufen ließ Almaz Böhm in den steilen Fels schlagen, damit die Kinder Middas täglich zur Schule gehen können.
© Inge Prader
KH-Böhm-Denkmal in Midda.
© Inge Prader
Kochstelle. Almaz Böhm zeigt einen „modernen Lehm-Herd“, der offenes Feuer ersetzt.
© Inge Prader
Almaz Böhm, 46, leitet die von KH Böhm gegründete Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“.
© Uschi Fellner
Leben in der Hütte. So sieht Luxus aus. 10 Quadratmeter für eine Acht-Personen-Family.
© Inge Prader
Karis schleppt. Entweder Wasser, oder ihre Geschwister.
© Inge Prader
Schwere Arbeit. Beim Brunnen werden die Kanister gefüllt.
© Inge Prader
Die kleine Betulit schleppt täglich 15 Liter nach Hause...
© Inge Prader
Die kleine Betulit schleppt täglich 15 Liter nach Hause...
© Inge Prader
Azeb ist eine junge Mutter und hat AIDS.
© Inge Prader
Ihr Mann und ihr Kind sind gestorben. „Ich werde leben“, sagt sie und bereitet für uns in ihrer Hütte ein Mahl.
© Inge Prader
Wasser holen vom nächstgelegenen Brunnen ist der Tages-Schwerpunkt bei den Frauen.
© Inge Prader
Genitalbeschneidungen haben in Äthiopien Tradition. Mädchen wird die Klitoris weggeschnitten, die Scheide zugenäht. Viele werden verrückt.
© Uschi Fellner
Praders Wassertest. Alleine das Umbinden des Kanisters war schon eine Prozedur... aber tapfer!
© Inge Prader
25 Kilo Wasserlast am Rücken. Äthiopierinnen gehen damit täglich fünf bis zehn Kilometer. Ich schaffte einen halben Kilometer...
ÖSTERREICH: Die Vorwürfe, die Großspender Jürgen Wagentrotz erhebt, sind enorm...
Almaz Böhm: Ich bin über diese völlig haltlosen Behauptungen sehr enttäuscht, es wird eine schlechte Stimmung gegen mich erzeugt, ebenso gegen die Stiftung. Erklären kann ich mir das nicht, ich kann aber die Vorwürfe entkräften.
ÖSTERREICH: Wie?
Böhm: Es wird kein Geld verschwendet. Von Anfang an haben wir alle Zahlen und Daten offen kommuniziert, vor allem über die Verwendung der Mittel und die Art und Weise, wie wir Hilfe zur Selbstentwicklung umsetzten. Wir haben wirklich nichts zu verstecken.
ÖSTERREICH: Konkret wird Ihnen unter anderem vorgeworfen, dass das Bürogebäude in Addis Abeba viel zu groß dimensioniert ist.
Böhm: Das ist unwahr.
ÖSTERREICH: Warum greift Sie Spender Jürgen Wagentrotz derart heftig an?
Böhm: Ich kann es mir nicht erklären. Er ist vor Jahren zu uns gekommen, war mehrmals in Äthiopien, hat viel gespendet. Früher hat er Online-Casinos betrieben. Die Wahrheit wird früher oder später an die Öffentlichkeit kommen, davon bin ich überzeugt.