Trauer um Tirolerin
Miss Austria: Rätsel um Tod von Ena Kadic
20.10.2015Ena Kadic, Miss Austria 2013, starb an den Folgen eines Unfalls.
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Am Montag, um 22.30 Uhr, hörte ihr Herz zu schlagen auf. Ena Kadic, 26 Jahre jung, Miss Austria 2013, geboren in Bosnien und seit 20 Jahren in Tirol, erlag auf der traumatologischen Intensivstation ihren inneren Verletzungen. Seit sie am Freitag am Bergisel 30 Meter abstürzte, kämpften die Ärzte in der Innsbrucker Klinik um die junge Frau. Am Ende führte ein Polytrauma zum Tod. Das Protokoll:
■ Freitag, 16. Oktober: Ena Kadic verabschiedet sich in der Früh von ihrer Oma, die beiden leben zusammen in Wilten. Sie ist die Letzte der Familie, die Ena lebend sieht.
■ Freitagmittag: Ena begibt sich zum Bergisel zu ihrer Lieblingslaufstrecke. Sie trägt eine schwarze Trainingshose, Sportschuhe und eine Daunenjacke. Es hat nur 6 Grad und nieselt.
■ Freitag, 12.32 Uhr: Sie macht Pause bei der Aussichtsplattform Drachenfelsen. Das Geländer ist nur 1,20 Meter hoch, es geht tief hinunter in die Sillschlucht. Ein Tiroler Paar und ein Franzose sehen sie noch: „Sie saß auf dem Geländer, hantierte mit dem Handy. Als wir näher kamen, stieg sie aber herunter“, sagen die Zeugen zur Polizei.
Rätsel: Was passierte von 12.32 Uhr bis 13.12 Uhr?
■ Freitag, 13.12 Uhr: Was dann passiert, ist noch immer völlig unklar. Fakt ist: Kadic stürzt 30 Meter von der Plattform ab, bleibt aber bei Bewusstsein. Um 13.12 Uhr informiert sie Bruder Armin (12), der Mama Merima alarmiert. Sie rast zum Bergisel, sucht mit zwei Studenten (26, 27 Jahre) Enas Lieblingslaufstrecke ab. Gerüchte, Kadic sei wegen eines Selfies abgestürzt, bewahrheiten sich nicht. „Das ist reine Spekulation“, sagt die Polizei.
■ Freitag, 13.30 Uhr: 18 Minuten später wird die 1,78 Meter große Schönheit gefunden. Die Rettungskette beginnt, sie wird in die Uniklinik Innsbruck geflogen.
■ Samstag: Kadic weist schwerste Verletzungen an Hüfte, Rippen und Gesicht auf. Mehrere Organe sind betroffen. Intensivmediziner behandeln sie auf der Station, wo auch der holländische Prinz Friso lag.
■ Montag, 22.30 Uhr: Laut Klinik ist ihr Zustand äußerst kritisch. Ena kämpft und kämpft, doch die Ärzte können nichts tun. Vor Mitternacht gibt ihr Körper auf.
■ Dienstag, 10 Uhr: Doch wie kam es so weit? „Ich schließe Fremdverschulden oder Suizidabsicht aus. Sie dürfte von der Plattform gestürzt sein. Warum, wissen wir noch nicht“, sagt Ermittler Ernst Kranebitter. Die Obduktion bestätigt den Tod nach einem „Sturzgeschehen.“
Jetzt sollen Fotos und SMS ihres Handys das Rätsel klären, warum das Leben der Miss Austria so abrupt enden musste. Jochen Prüller