Ioan Holender
Abschied als Majestät
12.02.2010
Bei seinem letzten großen Auftritt bewies Staatsoperndirektor Ioan Holender nochmals Entertainer-Qualitäten.
Trotz aller Verbalattacken: Das Showhighlight der fulminanten Eröffnung ließ sich der grantelnde Ballgegner dann doch nicht nehmen. Staatsoperndirektor Ioan Holender (74) schmetterte beim 54. Opernball das „Champagnerlied“ aus der „Fledermaus“ mit eigenem Text. Tosender Applaus!
Promi-Debütanten
Gut aufgelegt wie selten hatte er bei der Eröffnung seines 11. und letzten Opernballs ein besonderes Auge auf die zweite Reihe der Debütanten. Denn dort tanzte sein 18-jähriger Sohn Livio mit einem ausländischen Gastmädchen. Sein Abschiedsgeschenk für den Herrn Papa. Besonders gespannt verfolgte auch Magna Boss Sigfried Wolf samt Gattin Andrea den feierlichen Einzug der 144 Ballneulinge. Tanzte doch seine 17-jährige Tochter Julia Wolf („Meine Eltern haben sich das gewünscht, ich stehe lieber auf der Rockbühne mit meiner Band.“) mit ihrem Freund Thomas Ingerle erstmals an vorderster Front. Weitere Promi-Kids am Parkett: die Neffen von Topmodel Cordula Reyer, und Nachfahren von Richard Strauss. Bei der Warschauer Polka hüpften die jungen Paare dann durch die Oper. Der Ruf „Alles Walzer“ kam diesmal wieder unisono aus dem Mund des Jungherren- und Damenkomitees. „Ich bin stolz auf meine Julia“, gab Sigi Wolf nach gelungenem Debüt sichtlich entspannt zu Protokoll. Zu später Stunde ward der Topmanager dann mit seiner Tochter am Parkett gesehen.
Fulminante Eröffnung
Doch während draußen noch die letzten Gäste in die Oper eilten und enttäuschte Price Fans – Autogramme gab sie nämlich keine – abzogen, ging in der Oper die Eröffnung fulminant und mit deutlicher Handschrift des Prinzipalen weiter. 13 Solisten des Hauses am Ring sangen einen musikalischen Querschnitt aus 14 in der Staatsoper aufgeführten Stücken. Begleitet vom Kinderchor, in dem dieses Jahr auch Alina Holender mitsang. Zum Ende überreichte die 10-Jährige ihrem Vater ein Glas Champagner. Mit diesem in der Hand steuerte der scheidende Direktor seinem eigentlichen Highlight entgegen: Er ließ es sich nicht nehmen, das Publikum mit einer Darbietung zu beglücken. Doch er wäre nicht der Staatsoperndirektor, wenn er nicht auch in diesem Fall den Takt angegeben hätte. Sein selbst abgeänderter Text zum Lehar-Medley der Eröffnung: „Ich freue mich aufs neue Leben, muss nie mehr auf Bälle gehen. Und danke Euch von Herzen, fürs zahlreiche Erscheinen. Und trinke jetzt Champagner aus Gläsern mit den Meinen. Stoßt an!“ Und der Chor der Künstler huldigte ihm mit: „... die Majestät wird anerkannt!“
Emotionaler Abschied
Bei dieser Show erwischten sich selbst einige seiner härtesten Kritiker dabei, den Direktor in solch einer Laune beim Ball 2011 zu vermissen. Denn seine Entertainerqualitäten werden fehlen, waren sich viele Ballgäste einig.