Interview
Charlie Watts hasst Elvis
18.01.2010
Rolling Stones-Drummer Charlie Watts im Österreich Interview über Beatles, Elvis und Stones-Pläne.
ÖSTERREICH: Weshalb geben Sie so selten Interviews?
Charlie Watts: Ich habe jahrelang überhaupt keine gegeben, ich mag das nicht. Ich lasse immer Mick und Keith reden, denn die glauben, dass sie noch was zu sagen haben. Ich bin aber generell nicht sehr gesellig, ich sitze lieber daheim.
ÖSTERREICH: Wie gefällt Ihnen Ihr Status als Legende?
Watts: Damit fühle ich mich nicht sehr wohl. Ich sammle zwar vieles – von Autos bis zu Autogrammen – aber ganz sicher nichts über mich.
ÖSTERREICH: Sind die Stones wirklich die „Größte Rockband der Welt“?
Watts: Das weiß ich nicht. Das haben Kritiker erfunden – aber es gibt wirklich Schlimmeres! „Schlechteste Rockband der Welt“, das wäre furchtbar.
ÖSTERREICH: Früher hieß es „Stones oder Beatles“?
Watts: Ich war nie ein großer Beatles-Fan. Von Ringo, ja! Aber nicht von der Musik. Ich hab’ auch Elvis immer gehasst. Er war der Letzte, an dem ich mich orientieren wollte. Miles Davis und Fats Domino ja, aber Elvis – nein!
ÖSTERREICH: Sie sind seit 47 Jahren bei den Stones – eine lange Zeit...
Watts: Ja, aber sie ist im Flug vergangen. Am Anfang dachte ich noch, dass wir eine Woche zusammenbleiben würden. Dann war’s ein Jahr, und plötzlich sind es 47 Jahre! Ganz ehrlich: Es war ein bisschen Arbeit und sehr viel „Herumhängen“.
ÖSTERREICH: Jagger und Richards sagen immer: Ohne Charlie keine Stones...
Watts: Mittlerweile ist keiner bei den Stones mehr ersetzbar. Wenn einer geht, dann ist es vorbei.
ÖSTERREICH: Muss man sich um Ron Wood sorgen?
Watts: Es geht ihm gut... Er hat Probleme, aber ich mache mir keine Sorgen.
ÖSTERREICH: Wie sehen Ihre Pläne aus?
Watts: Ich selbst werde am 18. und 19. März nach Wien kommen. Und die Stones planen für 2010/11 noch eine Tour... Aber ehrlich: Mir wäre es völlig egal, wenn es mit den Stones morgen aus und vorbei wäre. Nur die Musik darf mir keiner nehmen. Sonst würde ich ja glatt verrückt werden!