Hi Society
Ein Aufpasser für Heinzl
19.12.2009
Dominic Heinzl startet am 11. Jänner im ORF mit zwei Sendungen unter dem Titel "Chili" knapp vor und nach 19.30 Uhr.
Ab dem 11. Jänner gibt Dominic Heinzl mit seiner neuen ORF-Sendung Chili der Zeit im Bild richtig Saures. Der neue ORF-Society-Star – mit einer Jahresgage von 2,5 Millionen Euro (für die gesamte Produktion) vom Privatsender ATV abgeworben – nimmt die wichtigste Nachrichtensendung des Landes gleich mit zwei Klatsch-Formaten in eine Art Zangengriff. Denn direkt vor bzw. nach dem Start der Zeit im Bild (ZIB) um 19.30 Uhr auf ORF 2 legt auch Heinzl in ORF 1 los: um 19.22 Uhr mit Chili backstage und nach einer Werbepause um 19.35 Uhr mit Chili – Society mit Dominic Heinzl.
Quotenschlacht
Heinzl, ein begnadeter Selbstvermarkter seiner
Sendungen und Themen, wie er schon bei ATV immer wieder bewies, könnte mit
einer marktschreierischen Ankündigung seines zweiten Formates in der eigenen
Sendung der ZIB in größerem Stil Zuschauer wegschnappen.
Konkurrenz
Beim ORF teilt man solche Bedenken nicht. „Wir wollen
niemand abhalten, sich die ZIB anzusehen“, kommentiert Sprecher Pius
Strobl die Heinzl-Werbepause kurz vor dem ZIB-Beginn. „Chili ist auch
nicht als Konkurrenz zur ZIB gedacht, sonst wäre ja auch jetzt Der liebe
Onkel Charly mit mehr als 250.000 Zuschauern eine Konkurrenz.“ Vielmehr, so
die Argumentation des ORF-Kommunikationschefs, soll Heinzl möglichst viele
jener rund 500.000 bis 800.000 Österreicher, die rund um 19.30 Uhr bei
einem Privatsender zuschaun, zum ORF zurückholen.
„Ich sehe das sportlich und fürchte mich nicht vor Dominic Heinzl. Ich bin sicher, dass die ZIB das Match gewinnen wird“, meinte ORF-Infodirektor Elmar Oberhauser schon im Oktober vor dem Publikumsrat.
Dominic Heinzl, noch bis 27. Dezember auf den Malediven im Urlaub, formulierte bei Bekanntwerden seines Wechsels zum ORF: „Gegen die ZIB trete ich niemals an. Das geht nur über meine Leiche.“
Ex-Arbeitgeber ATV befürchtet Schleichwerbung in Heinzls ORF-Shows.
„Wir
schaun immer, was beim ORF passiert. Ob er etwas Verbotenes macht oder
nicht. Und natürlich werden wir auch einen Blick auf das neue Format von
Dominic Heinzl werfen“, formuliert ein ATV-Sprecher. Hintergedanke: Der
Privatsender will kontrollieren, ob im neuen ORF-Society-Format verstecktes
Product Placement – was dem ORF laut Gesetz verboten ist – vorkommt.
Hickhack
Branchen-Insidern zufolge soll ATV einen eigenen
Beobachter für das neue ORF-Heinzl-Format abstellen, der die Sendung genau
unter die Lupe nimmt. Denn anders als bei den Privatsendern, die hierbei
mehr Freiheiten genießen, könnte es dem ORF schon als verbotene
Schleichwerbung ausgelegt werden, wenn auch nur ein Firmenlogo wenige
Sekunden im Bild ist.
Replik von ORF-Sprecher Pius Strobl: „Der ORF verkauft keine Sendezeit, der ORF verkauft nur Werbezeiten.“