Konzert
Ein lebendiges Achtziger-Revival
04.12.2009
13.900 Fans feierten Depeche Mode in der Wiener Stadthalle als Synthie-Kings.
Von Dave Gahan als „halbes Heimspiel“ angekündigt, verdiente das Depeche-Mode-Konzert in der ausverkauften Stadthalle alle bereits bevorschussten Lorbeeren. Vom Opener In Chains bis zum Finale Personal Jesus feierten 13.900 Besucher die Synthie-Kings als großes und durchaus lebendiges 80er-Revival. Gahan, der sich von seiner Tumor-OP sichtlich erholt hat, legte ab Walking in My Shoes seine Tätowierungen frei und machte dazu gut 110 Minuten lang den Dauer-Kreisel. Während er sich bei Neo-Hits wie Hole to Feed am Mikrofon festklammerte, zeigte er bei Klassikern wie It’s No Good am 20-Meter- Laufsteg Publikumsnähe.
Bombast-Bühne
Martin Gore, im skurrilen Glitzer-Outfit,
erhob für Akustik-Perlen wie Home die Stimme und erntete dafür
Sonder-Applaus. Andi Fletcher versteckte sich wie immer stoisch hinter den
Keyboards. Und Austro-Drummer Christian Eigner hatte mit I Feel You seinen
großen Auftritt: Mit brachialen Hardrock-Beats unterstrich er akustisch das
diabolische Rot der Bombast-Bühne.
Weltreligionen
Imposant auch die opulente, aber nie ausufernde
Tour Of the Universe-Inszenierung: Zu Policy Of Truth zeigte man am
dreidimensionalen Screen bizarres Luftballon-Hüpfen. Bei Enjoy The Silence
gab’s Depeche Mode als Raumfahrer, und bei Precious ließ man eine
überdimensionale Schreibmaschine alle Weltreligionen tippen. Der Höhepunkt
einer durch und durch gelungen Show: Never Let Me Down Again. Gahan
dirigierte ein Luft-Ballett, und 27.800 Hände schwangen dazu im Rhythmus
mit. Beeindruckend!