Am 28.02 findet die Uraufführung von Medea in der Wiener Staatsoper statt. Das Hollender-Interview.
Am Sonntag ist Medea-Premiere, schon gestern wurde eine Ausstellung
über den Regisseur Marco Arturo Marelli eröffnet. Das Holender
-Interview zu seiner Zukunft „nach der Staatsoper“ und zu Salzburg.
Tickets
zur Premiere
ÖSTERREICH: Wie wichtig ist Ihnen „Medea“?
Ioan Holender: Diese Uraufführung ist mir die wichtigste in meiner gesamten Direktionszeit, und ich betrachte die künstlerischen Voraussetzungen als die gelungensten.
ÖSTERREICH: Wie „modern“ wird inszeniert?
Holender: Wenn Sie heute die Tosca bringen, muss der Regisseur das Stück neu erfinden. Wenn man eine Uraufführung bringt, sollte der Regisseur sie so inszenieren, wie sich‘s der Komponist gedacht hat. Um es pointiert zu sagen (lacht): Neuen Opern nähert man sich konservativ, altmodisch, antiquiert.
ÖSTERREICH: Am 29. März ist Ihre erste ATV-Talkshow „Termin bei Holender“.
Holender: Die Aufnahmen sind am 23. März ...
ÖSTERREICH: ... das ist just der Tag der Pressekonferenz Ihres Nachfolgers Meyer!
Holender: (lacht) Stimmt, wenn da die neue Zukunft beginnt, beginnt auch meine neue Zukunft.
ÖSTERREICH: Was wird Thema der Sendung sein?
Holender: Beim ersten Gast, Christian Konrad, lautet es klarerweise: Was ist Macht in Österreich? ATV hat uns ein schönes Studio gebaut, nicht so pompös wie das von Herrn Heinzl im ORF, und Publikum gibt es auch. Das wird eine meiner Nebenbeschäftigungen ...
ÖSTERREICH: ... welche wird es noch geben?
Holender: Ich werde an einigen Opernhäusern ein „Geheimrat“ sein.
ÖSTERREICH: Im Juni kommt Ihr neues Buch.
Holender: Der Titel ist aus Capriccio von Strauss: Ich bin noch nicht fertig ...
ÖSTERREICH: Das klingt sehr futurisch ...
Holender: ... es ist schon mehr „passato“. Ja, und sonst bereite ich mich auf die Tennis-Meisterschaften vor – ich bin ja beim WAC aufgestellt.
ÖSTERREICH: Sie werden auch noch einmal singen!
Holender: Ich werde nicht wie beim Opernball fünf Takte skandieren, sondern eine große Rolle in Ivan Eröds Pünktchen und Anton singen. Premiere ist Ende Mai.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu Salzburg?
Holender: Ich hoffe, dass man sich jetzt bewusst wird, dass die Beiträge des Steuerzahlers zur Erhaltung der Festspiele wichtiger sind als das Zubrot der Sponsoren. Man bräuchte ja dort so vieles nicht, angefangen bei der Protokollchefin! Und es wäre auch kein Unglück, wenn man ein schlankeres Programm machte. Die tun ja so, als könnten sie ohne Sponsoren nicht leben ...