Premiere

Kalt Warm für Arigona

03.02.2010

Angelika Hagers Stück "Kalt Warm" im Wiener Theater Akzent mit Alfons Haider und Dieter Chmelar lockte einige Promis an.

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© Schöndorfer
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Menschen des Jahres. Lebensmenschen. Und selten gesehene Menschen. Sie alle waren gestern Abend bei der Premiere von „Kalt Warm“ im Theater Akzent. In den Haupt- und einzigen Rollen: Dieter Chmelar und Alfons Haider. Im Publikum, ganz vorne sitzend, Arigona Zogaj, die extra für diesen Abend von Oberösterreich nach Wien kam.

Haider-Intima
Das war Ehrensache, schließlich ergriff Alfons Haider in den vergangenen Jahren immer wieder Partei für Arigona. „Mir hat das Stück irrsinnig gefallen. Ich glaube; die beiden sind im wirklichen Leben auch so.“ Und dann war sie auch schon wieder weg: „Ich muss schnell nach Hause fahren, weil wir morgen früh einen Test in der Schule haben.“

Seltener Gast
Auch eine weitere Alfons-Intima ließ sich die Premiere von „Kalt Warm“ nicht entgehen: Claudia Haider, Witwe des verstorbenen Landeshauptmannes Jörg Haider.

Kritik von C. Hirschmann
Sowohl die öffentliche Generalprobe als auch die gestrige Premiere im Wiener Theater Akzent waren heillos überbucht – die opulente Vorberichterstattung zu Kalt Warm mit Alfons Haider und Dieter Chmelar hatte immense Neugier geweckt.

Zum einen ist Kalt Warm ein Boulevardstück (Buch: Angelika Hager) mit einem fixen Plot: Zwei Stars prallen in einer Psychoklinik aufeinander. Der eine (Chmelar) will offiziell seine Sexsucht – inoffiziell seine Sucht, permanent „Wuchteln“ schieben zu müssen – kurieren lassen. Der andere (Haider) laboriert angeblich an stressbedingter Amnesie, hat aber in Wahrheit panische Angst vor Publikum.

Auch alle weiteren Rollen werden von Haider und Chmelar in wechselnden, teils nur angedeuteten Kostümen verkörpert.

Rassistische Witze – das Publikum tappt in die Falle
Zum anderen ist Kalt Warm erwartungsgemäß ein Fest der fliegenden Hackln und boshaften Wuchteln, vor denen nur wenige öffentliche Personen und Persönchen verschont bleiben. „Der Chmelar und ich – wir sind der 4. Weltkrieg“, hatte Haider im Vorfeld avisiert.

Kostproben aus dem Programm
„Weißt du, wie das heißt, wenn der Petzner ins Solarium geht? – Partielle Witwenverbrennung.“ Oder (über Michael Jeannée): „Wann schickt der Onkel Cato dieses geriatrische Ideologie-Krokodil endlich ins betreute Wohnen?“ Lediglich über den Staatsoperndirektor wollte Haider keine Witze reißen: „Solche sensiblen Persönlichkeiten möchte ich nicht verletzen.“

Eine der vielen Irritationen des Abends: Haider und Chmelar erzählen Witze. Rassistische Witze. Die Zuschauer gehen in die Falle. Sie lachen. Und werden von den beiden Entertainern abgemahnt. Sie kriegen es – kalt-warm!

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