15.000 Fans kamen zum Kiss-Konzert in Wien. Die Fans erwartete ein Zirkus Spektakel aus Blitzen, Feuer und Blut.
Lieferte Whitney Houston Mittwoch ein stimmlich merkwürdiges Unterfangen, so bewiesen Kiss gestern in der restlos ausverkauften Stadthalle, dass sich auch ohne Stimme eine Bomben-Show ausgeht: Unterstützt von mehr als 300 Boxen, überdimensionalen Leinwänden und gleich 36 Gitarren-Verstärkern erwies sich die Sonic Boom-Show als ein bis an die Hallendecke vollgestopftes, blitz- und feuerspeiendes Hydraulik-Monstrum. Etwaige Vokal-Dissonanzen – und davon gab es doch einige – wurden der Einfachheit halber mit Explosionen weggesprengt. Tarnen und Täuschen auf höchstem Niveau!
Rock-Zirkus
Kiss Live – das ist Spektakel pur. Ein Rock-Zirkus
mit dickem Clown (Gene Simmons), stimmlich angeschlagenem Co-Direktor (Paul
Stanley) und zwei Mehr-oder-weniger-Statisten (Gitarrist Thaler,
Schlagzeuger Singer). Zum Opener Modern Day Delilah gab’s ein Hydraulik-Spektakel,
dass an den Fliegenden Teppich vom Prater erinnerte: Via Schwebeplattform
wurden die schrillen Comic-Rocker einmal rund um das Schlagzeug gehievt.
Eigentlich völlig sinnlos, aber optisch beeindruckend – ein roter Faden, den
man, unterfüttert mit 35-jähriger Hit-Historie, zwei Stunden lang gefällig
durchzog.
Blut & Feuer
Die Songs – Cold Gin, Deuce, Detroit Rock City –
08
15-Rock mit Headbanger-Garantie. Die Show – grandiose
Effekthascherei voller Schmunzel-Monster-Effekte: Erst spuckte Gene Simmons
Feuer (Firehouse), später Blut (I Love It Loud), um schließlich kraft seiner
Fledermaus-Flügel und verstärkt durch zwei Stahlseile zum Bühnendach zu
entfliehen. Zu I Was Made For Lovin’ You hob auch Paul Stanley ab – und flog
in Richtung Mischpult davon. „You wanted the Best – You got the Best!“ hieß
es in der Intro-Ansage. Kiss hielten 122 Minuten lang Wort.