Oper

Netrebkos Comeback in Wien

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Als Mimi in Puccinis "Boheme" begann sie ihr Staatsopern-Gastspiel für 2 Monate, 3 weitere Rollen, 12 Vorstellungen.

Wenn Anna Netrebko die Bühne betritt, erregt sie sogleich Mitgefühl für den Menschen, den sie an diesem Abend darstellt. Man spürt, man hört dieses Mitgefühl. In Puccinis „Boheme“ erlebt man die Zuneigung, die Mimi für Rudolf empfindet, und die keimende Liebe ab dem Beginn der Handlung.

Und wenn die Netrebko im 3. Akt Abschied nimmt, dann empfindet man auch die winterliche Kälte ringsum. Zum letalen Ende der Oper ereignet sich der stärkste Bühnentod, den ich von der Netrebko bisher sah. Denn sie muss ihn ohne Theatralik, allein mit ihrer seelenvollen, warmen, intensiven Stimme glaubhaft machen. Wunderbar.

Spannung und so manche gefühlvolle Eigenwilligkeit

Piotr Beczala ist ihr ein großartiger Partner – wegen seines schönen, empfindsamen, leidenschaftlichen Tenors mit der effektvollen Höhe, aber auch dank seiner Bühnensicherheit. Beide sind Teil eines guten Ensembles (Boaz Daniel, Eijiro Kai, Janusz Monarcha): Alfred Sramek ist wieder der köstlich agierende Alcindor, den allerdings die neue Musette (stimmlich tadellos: Anita Hartig) als Schauspielerin ein wenig im Stich lässt. Constantinos Carydis, Dirigent der Vorstellung, formt mit bloßen Händen die Musik, alle Tutti und Soli, als wolle er am liebsten die ganze Oper selbst singen, spielen, nacherleben. Das ergibt Spannung und manche allzu gefühlvolle Eigenwilligkeit.

Seltsam! Im Parkett war eine große Lücke
Überraschend für alle, die es bemerkt haben: Obwohl die Aufführung seit vielen Wochen total ausverkauft war und obwohl vor der Kassa ein paar Karten zu Überpreisen angeboten wurden, blieben im Parkett etwa 30 teure Plätze leer. Den starken Beifall hat das jedoch nicht vermindert.

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