Der 54. Opernball feierte gestern ein glamouröses Comeback. Gäste aus Politik, Kunst und Prominenz waren vertreten.
54. Opernball – so schnell vergisst den wohl keine(r). Einerseits: Es war ein rauschendes Society-Event wie in alten Tagen mit hochkarätiger Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Sie alle setzten ein sichtbares Zeichen: Die Krise (die den Ball im Vorjahr gelähmt hatte) ist vorbei. Zumindest in den Köpfen ...
Die besten Fotos vom Opernball
Affen-Theater
Andererseits: das Affen-Theater um den Star-Gast
von Richard
Lugner , Schluckspecht Lindsay
Lohan (die kommen sollte, dann verschob, hierauf den Flieger nicht
erreichte, schließlich absagte). Dazu der irre Medienrummel um Busen-Star Katie
Price (die sich in der Oper in züchtiges Himmelblau warf). Die
Fast-Nackt-Kleider von Mausi
Lugner und Isabella Meus. Und: Lugners „Katzi“
Sokol nach dem Sex-Outing auf ihrem ersten Opernball. Auch an Klatsch war
der Opernball reich wie selten zuvor.
Mittendrin, wieder als Charme-Engel: Opernball-Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh . Sie ließ es sich nicht nehmen, trotz klirrender Kälte (minus 7 Grad) die ankommende Prominenz persönlich am Red Carpet zu begrüßen. Und die VIP-Ladys trotzten in ihren Traumroben aus Chiffon, Taft und Seide tapfer den Schneeverwehungen.
Cordoba in der Staatsoper
Hereinschneien – das taten dieses Jahr
vor allem unsere Lieblings-Nachbarn. Nach dem Hahnenkammrennen in Kitzbühel
übernahmen die Deutschen jetzt den Opernball – und fast muss man ihnen sogar
dankbar sein dafür. Denn: Weil Richard-Lugner-Stargast Lindsay Lohan auf
100.000 Euro Star-Gage pfiff, suchte Mörtel im letzten Moment einen
Superstar – und fand ihn (10 Stunden vor Ballbeginn!) in „Deutschland sucht
den Superstar“-Lästermaul Dieter
Bohlen . 35.000 Euro Gage erleichterten seinen Entschluss,
kurzfristig nach Wien zu jetten.
In der Staatsoper traf er auf einen Landsmann: Thomas Gottschalk, der für ATV als Reporter jobbte. Statt Wienerisch war in den Fluren deshalb häufig Berlinerisch zu hören. Nun gut.
Sonst dominierte hektisches Geschrei und Geklicke. Grund: das von Lugner
verschmähte und vom Unternehmer-Ehepaar Alex
und Irene Mayer geladene Busenwunder Katie Price, an deren Fersen
sich ein Schwarm englischer Paparazzi heftete.
„Alles Walzer“
Den
ersten Markstein des Abends aber setzte der scheidende Staatsopern-Direktor
Ioan Holender , der (bemüht, aber gegen den Rat von Wohlwollenden) das „Champagnerlied“
aus der „Fledermaus“ intonierte. Da blieb sogar TV-Juror Bohlen die Spucke
weg. „Also wenn das live war, ist er ein Genie. Jeder Ton hat gepasst. Bei
DSDS wäre er weiter gekommen, aber Holender ist leider zu alt“, schwärmte
der Pop-Titan.
Unmittelbar danach erschallte aus dem Mund der 288 DebütantInnen der Schlachtruf „Alles Walzer“, die eigentliche Eröffnung des Balles. Mit im Chor: Holenders Sohn Livio in Reihe 2, davor in Reihe 1: Julia Wolf, Tochter von Magna-Boss Sigi Wolf.
Auch das war augenfällig: Nach dem Jahr der Krise kehrten heuer viele Manager auf den Opernball zurück.
Prominente Gästeliste
Fast alle waren da: Telekom-Chef Hannes
Ametsreiter, Nationalbanker Ewald Nowotny (mit Ehefrau Ingrid),
Raiffeisen-General Christian Konrad, Bank Austria-Boss Willibald
Cernko, Porsche-Oberlenker Ferdinand Piech, „Erste“-Banker Andreas
Treichl, „Uniqa“-Versicherer Konstantin Klien (mit
seiner neuen Liebe Gerda Dujsik-Hoffmann), Siemens-Generalin Brigitte
Ederer, RZB-Boss Walter Rothensteiner (mit Ehefrau Charlotte),
Casino-Vorstand Dietmar Hoscher. Sogar Billa-Gründer Karl
Wlaschek, der nach Jahren auf den Ball zurückkehrte und seine
Begleiterin Ricki Schenk ausführte.
Wiens Bürgermeister Michael Häupl hatte seine neue Liebe, Barbara Hörnlein (Ärztliche Direktorin im Wiener Wilhelminenspital) mit, sein Wiener Widersacher, FPÖ-Chef HC Strache , konterte mit seinem aktuellen Lebensmenschen Sissy Atzlinger.
Dazwischen tanzte die Society
Gesehen: Harald und
Mausi Serafin, Ex-Playmate Gitta Saxx, Birgit Sarata mit ihrem
Marmeladenkönig Hans Staud, Arabella Kiesbauer, Sandra Pires
Jeannine Schiller, Herbert Prohaska (mit Ehefrau Elisabeth und den
Töchtern Barbara und Birgit).
Diskret im Hintergrund: Der nächste Staatsopern-Direktor (und
Holender-Nachfolger) Dominique Meyer. 2011 ist er Boss beim
Staatsgewalze.
Politik am Ball
Für Bundeskanzler Werner
Faymann war sekundengenaues Timing angesagt. Gemeinsam mit seinem
Ehrengast, Europa-Außenministerin Catherine Ashton, landete er,
vom EU-Griechenland-Gipfel in Brüssel kommend, kurz nach 20 Uhr in Wien,
holte Ehefrau Martina ab und eilte mit wehenden Frackschößen wieder
in Ashtons Hotel. Um 21.35 Uhr kam er in der Oper an und traf dort im
Teesalon Bundespräsident Heinz Fischer mit Gattin Margit.
In der Kanzlerloge gab es demonstrativ Würstel und Wein statt Champagner und Kaviar.
Faymanns Regierungskollege, Vizekanzler Josef Pröll, kümmerte sich derweil um den deutschen Wirtschaftsminister Rainer Brüderle.
Mit Justizministerin Claudia Bandion-Ortner, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Umweltminister Niki Berlakovich war die VP-Regierungsriege fast komplett vertreten. Bildungsministerin Claudia Schmied und Verkehrsministerin Doris Bures setzten beide ein Zeichen: Sie kamen im Vorjahres-Kleid. Bures hatte das Budget für eine neue Ballrobe für Haiti gespendet.
Wirtschaftsbosse
Im Jahr eins nach der Krise ließ auch keiner
der Wirtschaftsbosse den wichtigen „Netzwerkerball“ aus: Von Novomatic-Chef Franz
Wohlfahrt bis Telekom-Vorstand Hannes Ametsreiter, von
Raiffeisen-General Christian Konrad bis Uniqa-Boss Konstantin Klien,
von BA-Chef Willibald Cernko bis Magna-Zampano Sigi Wolf und
Siemens-Chefin Brigitte Ederer tanzten heuer alle wieder. Fazit: Der
Opernball feierte auch als Staats- und Business-Ball ein fulminantes
Comeback!