Christoph Waltz kam auf einen Kurzbesuch nach Wien und feierte mit unseren Politikern eine Oscar-Party im Kanzleramt.
In Hollywood hat Christoph Waltz schnell gelernt, sich interessant zu machen. Bei seinem ersten Wien-Besuch nach dem Oscar-Triumph wurde Waltz in einer abgedunkelten Limousine ins Bundeskanzleramt chauffiert, um unerkannt ins Arbeitszimmer von Werner Faymann geleitet zu werden.
Privates Fest
Nach einem 20-minütigen Talk zwischen Faymann,
Kulturministerin Claudia Schmied und Staatssekretär Josef
Ostermayer stellte sich der Oscar-Preisträger den Fotografen. Nur zehn
Minuten hatten die anwesenden Reporter Zeit, den Oscar-Star zu interviewen.
Dann schlossen sich die Türen zum privaten Fest. Bei Fingerfood (Shrimps,
Avocado-Spieße, Dessert-Variationen) ging die Polit-Spitze noch einmal mit
Waltz auf Tuchfühlung.
Medienrummel
An das große Interesse an seiner Person hat sich
Waltz mehr als zwei Wochen nach seinem Oscar-Gewinn
noch nicht gewöhnt: „Sehen Sie sich den Medienrummel an, ist das
normal für Sie?“, fragt er die Reporter. Auch für seine Oscar-Statue
hat er bisher keinen passenden Platz gefunden: „Die wandert im Moment.“
Besuch bei Mama
Der erste Weg nach seiner Landung am Wiener
Flughafen führte Waltz zu seiner Mutter nach Grinzing. Bereits heute um 8
Uhr verlässt er Österreich wieder Richtung London (dort
wartet seine Lebensgefährtin Judith Holste), um drei Tage später am Freitag
wieder anzureisen. US-Botschafter William C. Eacho hat Christoph
Waltz in die Botschaft geladen.
Nächste Party
Hier trifft er auf seine Kumpane von gestern
Abend. Michael Haneke (feiert heute seinen 68. Geburtstag und bekam
dafür von Faymann edlen Wein), Oscar-Gewinner Stefan Ruzowitzky
und Kameramann Christian Berger.
Anfang der Woche fliegt Waltz nach L.A. retour.
Christoph
Waltz im Talk mit Österreich
"Dieser Rummel ist nicht
normal"
Frage: Herr Waltz, ist in ihr Leben schon etwas
wie Normalität eingekehrt?
Waltz: Schauen Sie sich um. Ist
dieser Medienrummel für Sie Normalität?
Frage: Das erweckt für mich nicht den Anschein.
Waltz: Für mich auch nicht.
Frage: Haben Sie schon einen Platz für den Oscar gefunden?
Waltz: Der wandert im Moment. Ich weiß nicht, wo er hinkommt, aber der wird schon seinen Platz finden.
Frage: Sie sind am Freitag zum Lunch beim US-Botschafter eingeladen. Bleiben Sie jetzt die gesamte Woche in Wien?
Waltz: Nein, ich fahre wieder weg und komme am Freitag wieder.
Frage: War Inglourious Basterds die Rolle Ihres Lebens?
Waltz: Ich hoffe nicht, denn ich bin erst 53 Jahre. Aber es könnte natürlich sein. Darüber müssten wir in 30 Jahren nochmals reden.
Frage: Warum ist aus der Sigmund-Freud-Rolle nichts geworden?
Waltz: Weil nicht alles gleichzeitig geht. Das ist schade, aber das ist so. „Water for Elephants“ (mit Reese Witherspoon, Anm.) und Sigmund Freud haben sich überschnitten.
Frage: Warum sind sie aus Österreich weggegangen?
Waltz:
Das ist sehr lange her. Es ist eine Tradition, dass man sich als
Schauspieler als Gesell auf Wanderschaft begibt. Dass man wo anders hängen
bleibt, nimmt man hin.