Neues Album greift "Kunstströmungen auf, spielt mit ihnen, stellt sie infrage".
"Wenn mir jemand begegnete, der die Black Eyed Peas nicht kennen würde, und mich fragte, welche Musik wir machten, würde ich ihm antworten, dass wir Pixel miteinander verbinden." Das antwortete Will.I.Am auf die Frage, ob sich die Alternative-Hip-Hopper einem Genre zugehörig fühlen. So wenig der Amerikaner die Musik seiner Truppe anlässlich des neuen Albums "The Beginning" (Universal) auch konkretisieren will, ist sie vor allem eins: enorm populär.
Mega-Hits
Vom Vorgänger " The E.N.D.
" konnten die Musiker aus Los Angeles ganze zehn Songs als Singles auskoppeln, die allesamt die amerikanischen Top Ten erreichten. "Boom Boom Pow", der erste Hit des letzten Albums, zielte nicht nur schnurstracks auf die Nummer Eins in Amerika. Die Elektropop-Hymne hält auch bis heute den Rekord des bestverkauften Song-Downloads innerhalb einer einzigen Woche. Der Folge-Hit, "I Gotta Feeling" toppte die Sensation sogar noch, in dem er "Boom Boom Pow" vom Charts-Thron auf den zweiten Platz verwies. Die beiden bestverkauften Singles des Sommers 2009 verbuchten die Black Eyed Peas damit klar für sich. Auf der alljährlich erstellten Forbes-Liste der am besten verdienenden Musiker rangiert der Act knapp hinter Madonna auf dem zehnten Platz.
Kontroverse
Ob die Black Eyed Peas
nach ihrer immens erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem französischen Elektro-Dance-Produzenten David Guetta überhaupt noch als Hip-Hop-Band durchgehen können, wird im Moment in Amerika heiß diskutiert. Will.I.Am sieht die Kontroverse gelassen, wie er erzählt. "Es gibt kaum jemanden der Hip-Hop stärker personifiziert als ich", raunzte er mit ironisch hochgezogener Augenbraue. Es sei für ihn durchaus cool, bei Hip-Hop-Fans als Genreverräter zu gelten. "Hip-Hop macht sich im Moment selbst klein, weil die gesamte Community auf die Stilhüter hört, die vorgeben, was Hip-Hop zu sein hat. Schlauer wäre es zu zeigen, was Hip-Hop sein kann. Genau an diesem Punkt setzen die Black Eyed Peas an."
Neu erfunden
Der 35-Jährige hat nun seine Band mal wieder neu erfunden. War "The E.N.D." noch eine Partyplatte mit ekstatischen Beats, setzt sich "The Beginning" viel stärker als sein Vorgänger mit Elektro-Beats und der aktuellen Dance-Szene auseinander. Manche Songs leben mit 120BPM, andere folgen der viel schnelleren 360 Beats-pro-Minute-Taktung. Was man damit anstellen kann, zeigt der neue Radio-Dauerbrenner der Black Eyed Peas, " The Time (Dirty Bit
)".
Kunstströmungen
Aufgenommen wurde das komplette Album in Hotelzimmern, rund um den Globus verteilt. "Wir sammeln musikalische Pixel, die wir zusammensetzen. Die Wahrnehmung unserer Welt wird zunehmend pixelig. Ich will herausfinden, ob dabei noch so etwas wie ein Gesamtbild entstehen kann." 'The Beginning' ist das Resultat. Ein Album, das aktuelle Kunstströmungen aufgreift, mit ihnen spielt und sie gleichzeitig infrage stellt. Am Ende zählt dann eben doch nach wie vor die menschliche Note."