Die Oscarverleihung findet am 7. März im Kodak Theatre in Los Angeles statt. Kaum zuvor gab es derart viele Topfavoriten.
Hochspannung drei Tage vor der Oscar-Nacht in L.A. Gestern gaben Amerikas renommierteste Filmkritiker ihre Prognosen ab – sie lagen in den Vorjahren immer richtig.
Der Österreicher Christoph Waltz scheint die Goldstatue fix zu bekommen. „Noch nie gab es einen Bewerber, der die Trophäe derart sicher im Kasten zu haben scheint”, so Stephen Silverman vom US-Magazin People zu Österreich.
Amerikas legendärster Kritiker Roger Ebert setzt auch alles auf Waltz, der als schaurig-charmanter SS-Mann in Inglourious Basterds die Branche verzauberte. „Waltz kann nur an der Übernahme des Oscars gehindert werden, indem man ihm das Einreisevisum entzieht“, scherzte Konkurrent Stanley Tucci.
Hattrick?
Laut Filminsidern hat Österreich sogar Chancen auf
einen Oscar-Hattrick. Neben Waltz könnte Michael Haneke mit dem
Drama Das weiße Band als bester nicht englischsprachiger Film
triumphieren, Christian
Berger als bester Kameramann ausgezeichnet werden.
Favoriten
Eberts Prognosen deckt sich exakt mit denen des
Magazins Entertainment Weekly: Der Sensationsfilm des Jahres, Hurt Locker,
dürfte als bester Film den bombastischen 3D-Kassenhit Avatar von James
Cameron ausstechen. Kathryn Bigelow soll für den Film auch die
Kategorie beste Regie gewinnen. Als beste Schauspielerin wird Sandra
Bullock (The Blind Side) favorisiert, ebenfalls eine Sensation
angesichts ihrer früheren eher seichten Rollen. Der zerzauste Jeff
Bridges sollte die Trophäe für das Drama Crazy Heart einheimsen.
Bereits jetzt lamentieren US-Medien: Wo bleibt die Spannung angesichts so
vieler Topfavoriten?
Waltz im Interview:
Frage:Du nimmst dir immer viel Zeit
zu überlegen, wie deine Dankesreden sein werden …
Christoph
Waltz: Ich denke mir Folgendes: Fünf Leute sind für den Preis nominiert.
Theoretisch habe ich eine 20-%-Chance zu gewinnen. Und dann wird es auch
noch im TV übertragen. Da schauen etwa 500 Millionen Menschen zu. Ich fände
es unangemessen, wenn ich mir da nichts überlege.
Frage: Was sind typisch österreichische Sachen, die dir im Ausland abgehen?
Waltz: Am meisten fehlt mir die bestimmte Umgangsform des Wieners. Es ist ein Umgang, der nicht so direkt ist und daher das Leben leichter macht. Und der echte Wiener, der ist ein bisschen schleimig, wie Karl Krauss gesagt hat, der echte Wiener ist aus Schleim gemeißelt – ich betrachte mich als echten Wiener.
Frage: War das jetzt die Rolle deines Lebens?
Waltz: Eine Rolle wie diese wird es in meinem Leben kein zweites Mal geben. Die Latte liegt jetzt einfach zu hoch. Es wäre kindisch, in meiner Laufbahn etwas Ähnliches zu erwarten.
Frage: Gibt es für dich eine Traumrolle?
Waltz: Komischerweise nicht. Da müsste ich mir ja überlegen, was will ich als Nächstes machen.