Live-Flop

Whitneys bizarre Wien-Show

20.05.2010

Nur 5.000 Fans kamen um die Diva in der Stadthalle live zu erleben. Mit Schummelzettel sang Houston nur 35 Minuten netto.

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© APA, Zeidler
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London – ein Desaster. Mailand – angeblich besser. Hamburg – gerade noch o.k. Schon vor ihrem gestrigen Wien-Konzert zog Whitney Houston (46) eine Spur der Verwüstung durch Europas Konzerthallen: abgebrochene Songs, mehr Krächzen als Singen – und just der Welthit I Will Always Love You als peinliche Selbstdemontage im Pub-Karaoke-Format. Ein Konzertdebakel für 93 bis 135 Euro.

Hoffen auf ein Wunder
Trotzdem waren gestern doch 5.000 Besucher in die Wiener Stadthalle gepilgert. Die Fans in der Hoffnung auf ein Konzertwunder. Und doch auch einige Katastrophen-Touristen, die die Denkmal-Demontage des einstigen Weltstars live mitverfolgen wollten. Auf eBay wurden die Tickets ab 25,50 Euro verschleudert. Auch vor der Stadthalle versuchten unzählige Besucher, ihre Karten loszuwerden – vergeblich oder nur mit Verlusten.

Schummelzettel
Die einstige Diva – sie konnte einem leidtun. 170 Millionen CDs hat Houston in ihren Glanzzeiten verkauft. Sechs Grammys und 200 Golden Schallplatten zeugen von Wertigkeit. Doch davon war in Wien wenig übriggeblieben. Irritiert und mit unglaublichem Arsenal an Spickzettel versuchte sie in der halb leeren Stadthalle, gegen das drohende Desaster anzukämpfen.

Um 20.40 Uhr wackelte Whitney Houston zu den Bombastklängen von One Moment In Time auf die Bühne – nach knapp 90 Minuten war mit Greatest Love of All endlich alles wieder vorbei.

Bemühter Kampf
Dazwischen der bemühte Kampf gegen den Totalflop. Schwitzend, keuchend, doch etwas mitleidserregend. Viele Hits wie Step By Step oder My Love Is Your Love waren auch in Wien kaum wiederzuerkennen. I Will Always Love You wieder nahe an der Ohrenpein. „Ich spiele meine Songs live gerne auf besondere Art. Die CD-Versionen sind ja im Plattenladen erhältlich“, erklärte sie dazu forsch. Auch damit kann man sich das stimmliche Unvermögen schönreden.

Fans verließen vorzeitig die Halle
Dabei wollte niemand die Houston fallen sehen – ganz im Gegenteil: Die Fans in den ersten Reihen riefen ihr ständig Worte der Zuneigung zu. Und Houston ging dankbar darauf ein: „Ich liebe euch auch. Wirklich. Euch alle.“ Vergebene Liebesbekundungen: Auch in Wien verließen unzählige Besucher vorzeitig die Halle. Dabei hatte sich Houston in Wien extra geschont: 26 Stunden Hotelzimmer statt abendlichen Sauftouren. Und nicht einmal die wenigen Autogrammjäger wurden erhört. Fünf Fans vor dem Hotel hat sie einfach ignoriert. Dabei hätte sie die mit recht einfachen Mitteln begeistern können ...

So lief Whitneys Konzert-Tag:

"26 Stunden lang in Wien untergetaucht"
14.18 Uhr: Nach 13 Stunden Fahrt im silberfarbenen Coach-Service-Bus checkt Whitney Houston im Grand Hotel an der Ringstraße ein. In Jogginghose (!), mit Haube und Sonnenbrille stürmte sie schnurstracks ins Hotel. Die letzten fünf Fans würdigte sie weder eines Blickes noch schrieb sie Autogramme. Starallüren wie zu Bodyguard-Glanzzeiten.

Fast 26 Stunden lang verschanzte sich Whitney dann in ihrer Luxussuite mit Marmorbad und den drei Aufenthaltsräumen. Riesige Fenster, dunkle Wände – und ein schlichtes Bett. Das von Austro-Veranstalter Richard Hörmann geplante Abendessen wurde kurzfristig storniert.

Tochter begleitete sie
Erst am Mittwoch um 17.40 Uhr wurde sie wieder gesehen: Abfahrt zum Soundcheck in die Stadthalle. Begleitet von Tochter Bobbi Kristina (17) und zwei Bodyguards zeigte sich Whitney. Mit dubiosem Großmutter-Schlapphut, Schal und der obligaten Sonnenbrille.

Autogrammstunde
Diesmal war sie jedoch Fan-freundlich: Trotz rigorosen Absperrungen der Hotel-Security schrieb sie gut ein Dutzend Autogramme. Mit Winke-Händchen stieg sie dann in ihren Tourbus (Kennzeichen: GM-CS 1036).

21 Grad Raumtemperatur
In der Stadthalle angekommen, bestand sie auf eine Rautemperatur von „mindestens 21 Grad“, dann sang sie einen kurzen Soundcheck.

Rückkehr um 23 Uhr
Nach dem Konzert kam sie gegen 23 Uhr wieder zurück ins Grand Hotel. Duschen und Umziehen. Um ein Uhr früh verließ Whitney dann Wien – wieder im Jogging-Anzug, Nächster Tour-Stop: München.

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