Der Wirbel um Anna Netrebko will nicht abreißen. In Russland gilt sie als Verräterin.
Aufreger. 25. Mai, Grande salle Pierre Boulez, Paris – dieses Datum hat Anna Netrebko (50) jetzt für ihr Comeback im Visier. Nach der großen Aufregung um ihre Putin-Nähe, unzähligen Konzert-Absagen (auch in Wien) und dem Rausschmiss aus fast allen großen Opernhäusern sowie von ihrem Management und der Booking-Agentur hat sie sich zuletzt völlig zurückgezogen. Alle Konzerte abgesagt. Tagelang keine Insta-Fotos. Dann tauchte sie plötzlich in der Wüste auf. „Ich vermisse meine Arbeit nicht!“
„Verurteile den Krieg“. Erst am Mittwoch sprach sie sich dann spät, aber doch gegen Putin aus: „Ich verurteile den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich. Ich liebe mein Heimatland Russland und strebe durch meine Kunst Frieden und Einigkeit an“, erklärt sie. „Ich bin weder Mitglied einer politischen Partei, noch bin ich mit irgendeinem Führer Russlands verbunden.“
Staatsverrat. Damit holt sie sich jetzt den Zorn ihrer Heimat Russland. „Die Stimme ist vorhanden, aber kein Gewissen“, tobt Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin. Dazu wurde Netrebko bereits wegen „Staatsverrat“ vom Staatlichen Akademischen Theater ausgeladen.