Holender: Er sang, raunzte und flüchtete. Und dann lachte er doch.
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Ioan Holender (74) zelebrierte seinen Opernball-Abschied als grandiose One-Man-Show zwischen wahnwitziger Gesangseinlage (die Champagner-Arie aus der Fledermaus) und den üblichen Verbal-Attacken. "Jeder andere Abend in der Oper ist wichtiger als diese unverhältnismäßige Absurdität. Der Opernball ist der Ball der Gstopftn," gab er sich gewohnt kampfeslustig und flüchtete zwischendurch in den Betriebsratsraum, um dort mit "seinen Künstlern" anzustoßen.
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Zum letzten Mal erhob Ioan Holender sein Glas und sang beim Opernball.
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Die Ära des Opern-Chefs endete.
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Der Maestro umgeben von seinem Eröffnungs-Ensemble.
Letzter Tanz
Nach 11 Jahren Opernball samt Dauergranteln
über Wahn und Sinn des Events hatte der scheidende Staatsopern-Direktor
letztendlich aber doch noch ein Lächeln auf den sonst hängenden Mundwinkeln:
Mit unwirklicher Spitzbübigkeit und einen Riesenscheck am Kopf balancierend
tänzelte er zu später Stunde durch die Gänge seines Refugiums: 12.960,21
Euro für die Haiti-Hilfe bringen auch einen Opern-Eisberg zum Schmelzen.
Familien-Feier
Holender wäre nicht Holender, hätte er zuvor
seinen fulminanten Abschied nicht gleich zum Familien-Debüt umfunktioniert:
Sohn Liviu (18) tanzte neben Siegfried Wolf-Tochter Julia (17) die
Eröffnung. Und Tochter Alina (10) war im Chor der Eröffnungs-Show.
Bohlen-Lob
Mit der Gesangs-Einlage hat Holender auch den größten
Musik-Kritiker des deutschsprachigen Raums überzeugt. „Wenn das live war,
ist er ein Genie. Jeder Ton hat gepasst, Bei mir würde er weiterkommen,“
urteilte DSDS-Juror Bohlen. Und so musste Holender auch Erzfeind Lugner
dankbar sein, denn von Lohan wäre derartige Kritik nur halb so viel wert
gewesen.