Aufschrei

Opernball: ORF-Chef verhängt Ruby-Verbot

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ORF verbietet Interview mit Ruby. Lorenz will keinen "Nuttenball".

Richard Lugner versteht die Welt nicht mehr. Da tanzten schon Porno-Star Dolly Buster oder Sex-Ikone Katie Price am Opernball – und keinen regte es auf. Doch seit der Baumeister das Berlusconi-Callgirl Rubacuori (18) als Stargast verkündet hat, wird er zum perversen Sittenstrolch abgestempelt. Am Dienstag trat Opernball-Chefin Desirée Treichl-Stürgkh die Lawine los. Die sonst so gefasste Treichl bezeichnete den Baumeister und seine Logen-Gäste als "ober-mega-peinlich und pietätlos".

Imageverlust durch Ruby?
Aber das war erst der Anfang. Einen Tag später ging die ORF-Führung am Künigl­berg sogar noch einen Schritt weiter. Programmdirektor Wolfgang Lorenz schickte ein Mail an seine Mitarbeiter. Die Botschaft war unmissverständlich: Er appellierte an seine ORF-Teams, Berlusconis Ex-Gespielin Ruby für keine Interviews beim Opernball vor die ORF-Kamera zu holen "und auch sonst als unvermeidbare Marginalie zu behandeln". Der ORF-Chef meint es ernst mit dieser Drohung. Wer sich nicht daran hält, kann mit Konsequenzen rechnen.

"Opernball nicht zum Nuttenball umfunktionieren"
Aber damit nicht genug. In seinem Mail wütete ORF-Chef Lorenz weiter gegen Lugner und seinen umstrittenen Stargast. Das Callgirl Ruby am Opernball ist für den Programmdirektor ein beängstigender Sittenverfall. Lorenz im O-Ton: "Wenn der Logen-Strich tatsächlich durch Lugner realisiert wird, bitte ich dringend, im Sinne unserer Stilsicherheit, den Opernball nicht zum Nuttenball umzufunktionieren. Die Dame ist, und kann daher von uns nicht negiert werden, aber ich bitte jede Lüsternheit in der Berichterstattung zu vermeiden."

Lugner: "ATV freut sich über das Interviewverbot"
Der Baumeister ist Häme gewohnt. Er nimmt die scharfen Attacken mehr als gelassen. "Schauen Sie, wenn der ORF kein Interview haben will, dann wird das ATV freuen. Auch im Vorjahr gab es kein Interview mit Dieter Bohlen und es hat uns nicht geschadet", kommentiert Lugner das Mail. Er ortet in der Aktion eine gewisse Scheinheiligkeit und scheut sich nicht, Ruby mit einem biblischen Vergleich zu verteidigen: "Dompfarrer Toni Faber hat mir gesagt, dass Jesus Dirnen und Zöllner lieber waren als die, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren."

Die Opernball-Skandale sind doch die schönsten.
 

ORF contra Lugner: "Geschmacklose Perversität"

ÖSTERREICH: Sie haben in einer sehr scharfen E-Mail an Ihre Mitarbeiter geschrieben, dass der Opernball nicht "zum Nuttenball umfunktioniert" werden dürfe und Lugner daher als "Marginalie" behandelt werden soll.
Wolfgang Lorenz: Was ist an dem E-Mail scharf? Es ist nur sehr klar und ich stehe zu jedem Wort. Und es wird niemanden, der mich kennt, überraschen, dass ich klare Worte finde, oder?

ÖSTERREICH: Stimmt. Aber was hat Sie nun dazu bewogen, diese E-Mail zu schreiben?
Lorenz: Ich habe als ORF-Direktor eine Verantwortung wahrzunehmen. Ich bin als Programmchef dafür verantwortlich und will keine Pervertierung des ORF. Der Opernball soll ein Künstlerball sein.

ÖSTERREICH: Wird Lugner und sein Gast aus Italien denn vom ORF zensiert?
Lorenz: Nein, der ORF wird nichts zensieren oder vertuschen. Aber Lugner und diese Person werden als Marginalie behandelt werden. Und das ist kein Rat an meine Mitarbeiter, sondern eine Anweisung. Und wer sich nicht daran halten wird bekommt Zores mit mir.

ÖSTERREICH: Aber Lugner hatte doch wiederholt sehr schrille Gäste am Opernball – etwa Dolly Buster, oder?
Lorenz: Damit soll mir jetzt niemand kommen. Natürlich waren da immer wieder Grenzfälle dabei, aber das waren in gewisser Weise noch Szenefiguren. Der jetzige Gast von Lugner ist einfach nur eine Prostituierte, die möglicherweise Berlusconi das politische Genick bricht. Eine Prostituierte als Gast ist eine monströse Geschmacklosigkeit von Lugner. Und ich bedaure, dass die Kraft der Opernball-Betreiber nicht ausreicht, um das zu unterbinden.

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