Prügelaffäre um Österreichs bekanntesten Gendarmen. Ausgerechnet von einem Polizisten wurde Armin Assinger am Wörthersee geschlagen.
Manche Ereignisse im Leben vergisst man nicht so schnell. In diesem Fall kann das auch daran liegen, dass eine Zeit lang das Reden und das Essen schwerfällt. „Obwohl“, wie Armin Assinger (46) im Ö3-Interview sagt, „wir Kärntner einen Eisenschädel haben.“
Anwalt
Was war passiert? Unklar, denn die Versionen der
Streitparteien liegen meilenweit auseinander. Unumstritten ist, dass
Assinger Donnerstagvormittag mit einem Freund (seinem Anwalt) auf der
Süduferstraße des Wörthersees unterwegs war. Am Fahrrad, denn der
Ex-Skirennfahrer (vier Weltcupsiege) ist ein Sport-Fan, sitzt im Sommer fast
jeden Tag am Rad.
Diesmal nahm die Tour um 10.30 Uhr ein abruptes Ende. Kurz vor Reifnitz fuhren Assinger und Anwalt Gernot Prattes aus Bruck an der Mur angeblich nebeneinander mit dem Rad. Dazu muss man wissen: Die Süduferstraße ist an dieser Stelle sehr schmal, links liegt der See, rechts türmen sich Felsen.
„Urlaub bei Freunden“ – Polizist gegen Ex-Gendarm
Von
hinten näherte sich ein Auto. Am Steuer: Alexander V. (45), auf „Urlaub bei
Freunden“, wie es der Werbeprospekt des Landes verspricht. Der Gast hatte es
auch in den Ferien eilig, was an seinem Beruf liegen kann: Der gebürtige
Holländer, der im Grenzgebiet in Deutschland wohnt, arbeitet – bei der
Polizei in den Niederlanden. Das hat Humor: Der Eurocop gegen den
Ex-Gendarmen. Showdown auf der Kärntner Süduferstraße.
Der Deutsch-Holländer hupt, die Radler reagieren nicht. Sie sollen sich auch abfällig geäußert haben (was Assinger bestreitet). Jedenfalls nimmt sich der Urlauber ein Herz und überholt auf der engen Straße, keine geringe Herausforderung für einen Holländer in den Bergen.
Nach der nächsten Kurve dann bremst sich Alexander V. ein, will die Radler zur Rede stellen. Die möchten weiterfahren. Es gab wohl auch das eine oder andere böse Wort. Schließlich donnerte der Holland-Cop dem Ex-Gendarmen eine gekonnte Rechte ins Gesicht. Mit ziemlicher Wucht, denn Assinger erlitt eine Jochbein- und eine Kieferprellung, wie später im Krankenhaus Klagenfurt via Röntgen festgestellt wurde – und das, obwohl Assinger einen Radhelm trug.
Anzeige
Der Polizist (der echte nämlich) fuhr nach der
Prügelattacke weiter, meldete sich erst um 15 Uhr bei der Polizei in Velden
und erstattete Selbstanzeige. Assinger seinerseits hatte sich das
Kennzeichen notiert und erstattete Strafanzeige. „Offenbar ein Heißsporn,
der sich unerklärlicherweise durch zwei friedlich dahinfahrende Radfahrer
auf einer öffentlichen Straße provoziert fühlte und den hoffentlich eine
ordentliche Strafe zur Vernunft bringen wird“, sagt ORF-Sprecher Pius Strobl.
Man sieht sich vor Gericht.