Mega-Benefiz
Rekord-Konzert für Ukraine-Frieden
19.03.202210 Stunden für die Ewigkeit – so lief das Mega-Benefiz ''We Stand for Ukraine'' im Happel Stadion. Der Austropop zeigte für 40.700 Fans seine allerstärkste Seite. Sogar Bob Geldof meldete sich zu Wort.
„Imagine all the people. Livin' life in peace.“ Die universelle Botschaft von John Lennon als Motto und All-Star-Finale des großen Friedens-Konzerts We Stand With Ukraine: „Stell dir vor: alle Menschen leben ihr Leben in Frieden!“ Über 40.700 Fans und die Speerspitzen des Austropop setzten am Samstag im Ernst Happel Stadion ein lautstarkes Zeichen für den Frieden und gegen den Krieg. Sogar Bob Geldof schickte eine Gruß- und Friedensbotschaft. „Bei einem Krieg gibt es keine Gewinner und zu Frieden gehört auch immer Freiheit!“ oe24.tv übertrug das Solidaritäts-Konzert über zehn Stunden lang live. Nova Rock Chef Ewald Tatar hatte dafür in Rekord-Zeit ein Line-Up von Live Aid Format zusammen getrommelt: Wanda („Das wichtigste Konzert unseres Lebens“), Seiler & Speer, Bilderbuch, Turbobier, Mathea oder Pizzera und Jaus. Nur der geplante Headliner Dr. Kurt Ostbahn fiel wegen Corona aus. „Ich rockte vor dem Fernseher mit.“
Ab 12 Uhr stürmten die Fans das Stadion
Der Stimmung tat das keinen Abbruch: ab 12 Uhr stürmten die Fans das Stadion. Jeder erhielt eine Gratis FFP2 Maske in den Farben der ukrainischen Flagge. Dazu gab’s blau-gelbes Gesichtspainting. Auch Blumen wurden gegen Spenden verteilt. Flower-Power gegen den Krieg! Allein 810.337,- Euro wurden durch die Tickte-Verkäufe für die Volkshilfe und Nachbar in Not eingenommen. Mit Merchandising und Spenden-Aufrufe werden es wohl an die zwei Millionen Euro werden. „Wir Österreicher können wahnsinnig stolz auf unsere Hilfsbereitschaft sein. Das ist Teil unserer DNA,“ freut sich darüber auch Christopher Seiler.
Mit den Hardrockern von Eazy startete das fast zehnstündige Musik-Programm. Sängerin Julia Ivanova ist ja in der Ukraine aufgewachsen, trug die Nationalfarben als Zopf in Haar. „Wir verdammen den Krieg und hoffen auf eine bessere Welt." Nach dem Headbangen flaute es etwas ab: Slow-Beat Hip-Hop von Bibiza x Eli Preis. Auch mit dem Georg-Danzer-Statement „Die Freiheit ist ein wundersames Tier und manche Menschen haben Angst vor ihr.“, Lisa Pac („Boring“), FM4-Darling Mavie Phoenix, für den das gigantische Stadion hörbar zu groß war und Josh. „Das ist Musikgeschichte was heute hier passiert.“
Abend ganz im Zeichen der Chart-Kaiser
Nach einer gelungen Freddie-Mercury-Einlage von Moderator Roman Gregory und einem Piano-Set von Ina Regen („Danke, dass auch für die stilleren Töne heute Platz ist“) stand der Abend dann ganz im Zeichen der Chart-Kaiser: Turbobier („Von diesem Tag wird man noch lange erzählen.“) inspirierten zu Vollgas-Hits wie „VHS“ oder „Insel muss Insel bleiben“ die Fans sogar zum Pogo tanzen. Auch Cloud-Rapper Yung Hurn, der seinen Auftritt übrigens nicht im TV zeigen wollte, sorgte für Hysterie.
Mathea unterstrich mit Chart-Krachern wie „Funke, Flächenbrand“, „Chaos“ oder „2X“ und einem extrem knappen, lasziven BH ihren Ruf als Queen des Austropop: „Danke dass ihr für den Frieden singt!“ Danach erleuchte sich bei einer Rede der betroffenen ukrainischen Mädchen Lina Barinova und Daria Dalichuk das Happel Stadion bei einer Schweigeminute in einem Meer aus Handy-Lichtern. Da flossen auch viele Tränen.
Bilderbuch: "Hier um Zeichen zu setzen"
Bilderbuch („Wir sind heute hier um eine Zeichen zu setzen!“) lieferten von Opener „I’m Not Gonna Lie“ bis zum Finale „Maschin“ eine Bombast-Show von Pink Floyd oder U2-Formant. Die ersten Hörproben der für April erwarten neuen CD „Gelb ist das Feld“ und offene Worte inklusive. „Wir müssen uns alle gefasst machen, dass wir in nächster Zeit immer ein offenes Herz haben sollten.“ Das war zweifelsohne das musikalische Highlight des Abends.
Noch mehr Stimmung dann bei Seiler & Speer, die sich für ihr 25-Minütiges Set an den legendären Live-Aid-Auftritt von Queen orientierten und Hit auf Hit zündeten: „Herr Inspektor“, „Weck mi auf“, „Soits Leben“ „Ham kummst“ und natürlich „Hödn“. „Für die 40.000 Helden die heute ins Stadion gekommen sind.“ Dazu gratulierte man mit einem emotionellen Cover vom „A Mensch möcht I bleib’n“ dem „großen Wolfgang Ambros“ zum 70er. Ambros’ Sohn Matthias gab dabei Am Schlagzeug den Takt vor.
Nach eine emotionellen Rede von Bundespräsident Alexander van der Bellen („Präsident Putin: Stoppen sie diesen Krieg!“), dem A cappella Intro „Die Gedanken sind frei“ und einer Verbal-Attacke an die „weißen machtgeile Voikoffer“ lieferten auch Pizzera und Jaus das große Hitfeuerwerk: Mit allen Chart-Krachern von „unerhört solide“ über „Eine ins Leben“ bis „wer, wenn net du“. Dazu gab’s Zitate aus der kompletten Musikgeschichte. Von AC/DC, Avicii, Culture Beat, Europe oder der Sugarhill Gang. Nur den neuen Hit „Klana Indiana“ mit dem man das Tabu-Thema Therapie thematisiert, ließ man aus. „Der ist ja erst seit einem Tag heraußen, so schnell kann noch keiner den Text mitsingen.“
Krönender Abschluss
Zum krönenden Abschluss hatten sich Wanda nach emotionalen Worten von Volkshilfe Chef Erich Fenninger („Unsere Hilfe ist kein leeres Wort. Sie kommt an!“) und Ewald Tatar („Das ist ein ganz großes Zeichen für Frieden, Solidarität und vor allem für Menschlichkeit.“) für ihr Headlining Set das Credo der „Amore“ auferlegt. Mit dem Opener „Bologna“ und Klassikern wie „Bussi Baby“, „Auseinandergehen ist schwer“ oder „Bologna“. Dazu gab’s ein Pfeifkonzert („Können wir bitte einmal diesen vollkommen sinnlosen Krieg ausbuhen.“) und die Premiere der neuen Single „Rocking in Wien“ der man auch die Zeile „Rocking for Ukraine“ beifügte: „Das Leben ist eine Problemstellung und es gilt diese zu lösen. Und das macht man am besten Miteinander in dieser schwierigen Zeit“ Und natürlich auch mit einem All-Star-Finale. Zum Abschluss einer unvergesslichen Nacht stimmten alle Künstler noch gemeinsam den John Lennon Klassiker „Imagine“ an. Absolutes Gänsehaut-Feeling. „Hoffentlich muss es so etwas nicht noch einmal geben!“ Ein Konzert für die Ewigkeit.