Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteurin Daniela Bardel.
Herr Lugner, so nannten wir ihn alle, wenn er uns begegnete, oder er wieder einmal am Telefon war, um News aus seinem Leben zu berichten – wir werden Sie vermissen. „Er ist der beste freie Journalist, den wir haben“, scherzte einmal ein Kollege. Ja, Mörtel war stets darum bemüht, für Schlagzeilen zu sorgen – um seine Lugner City zu bewerben, betonte er. Das Blitzlicht war aber auch sein Lebenselixier, hielt ihn auf Trab – ähnlich wie seine Gefährtinnen aus dem „Streichelzoo“.
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Das war Lugner
Aber Mörtel war, wenn man ihn abseits des Rampenlichts kennenlernen durfte, viel mehr als der Hofnarr der Nation, der „Kasperl“ für alle. Er war ein Top-Unternehmer, stolzer Vater und Opern-Fan. Er war hilfsbereit, loyal und alles andere als geizig.
Fettnäpfchen verziehen
Klar, er war aus einer Generation, die ohne „MeToo“ und „Mansplaining“ aufwuchs. Die eine oder andere Aussage – vor allem übers weibliche Geschlecht – von ihm daher grenzwertig.
Am Ende haben wir ihm aber alle Fettnäpfchen verziehen. Denn Lugner war ein Original, ein echter Wiener – und die sind vom Aussterben bedroht.
Wir werden sein Lachen, sein Denglisch bei der Opernball-Pressekonferenz und seine offene Art, Dinge anzusprechen, vermissen. Herr Lugner, Sie bleiben unsterblich!