ÖSTERREICH-Interview

Sarkissova: Die Beichte der Ballerina

22.01.2012

Karina Sarkissova spricht 
in ÖSTERREICH über den Wirbel um ihre Scheidung.

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© chrissinger.com
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Diese Woche sorgte die einstige Nackt-Ballerina Karina Sarkissova (28) mit einer Enthüllung der anderen Art für Schlagzeilen: Sie hat sich heimlich von Ehemann Wolfgang Rudroff (42) scheiden lassen. Und das bereits am 17. November. Das Sorgerecht für Sohn Gabriel (9) wurde ohne Streit geteilt – und genau das sorgte für Wirbel. Hat die Kult-Jurorin aus Die große Chance nicht nur ihren Mann, sondern auch ihr Kind verlassen?.

Klartext
Eigentlich wollte Sarkissova schweigen – auch zum Wohle ihres Sohnes. Doch jetzt wehrt sie sich gegen die Vorwürfe, sie habe ihr Kind im Stich gelassen. Mit ÖSTERREICH sprach sie über ihre wohl schwerste Entscheidung, die Folgen und warum ihr Ex-Mann Wolfgang nach wie vor ihr Lebensmensch bleiben wird.

Indes plant Sarkissova ihr neues Leben. Derzeit sucht sie eine Wohnung, in der Sohn Gabriel ein DJ-Zimmer bekommen soll. Dazu schreibt sie ihre Geschichte nieder – Anfang September soll eine Biografie über ihr bewegtes Leben als Primaballerina erscheinen. Dann wird sie wohl auch wieder als solche an die Staatsoper zurückkehren.


 

Sarkissova: "Ich lasse meinen Sohn nicht allein"

ÖSTERREICH: Viel wurde über Ihre Scheidung diskutiert. War es ein großer Schritt für Sie?
Karina Sarkissova: Es war ein sehr mutiger Schritt und ich weiß, dass ihn sehr viele nicht wagen. Viele urteilen darüber und sagen: Wie kann man dem Kind das antun. Viele denken, dass es wegen der Karriere ist und ich mich davonschleiche. Aber das stimmt nicht! Es ist sehr schwer mit negativen Kommentaren anderer, die überhaupt nicht Bescheid wissen, umzugehen.

ÖSTERREICH: Bei einem Kind fällt so ein Schritt noch schwerer. Wieso sind Sie dennoch gegangen?
Sarkissova: Bei uns geht niemand. Ich entferne mich keinen Schritt von Gabriel – und vielleicht einen halben, emotionalen Schritt von Wolfgang. Sonst hätte ich mich nicht scheiden lassen. Es ist aber nicht so, dass mein Sohn zu Hause bleibt und ich jetzt ausziehe. Der Gabriel wird einen zweiten Wohnsitz bekommen. Wir werden sicher jede freie Minute miteinander verbringen und die Wochenenden – das war bis jetzt auch so. Es ändert sich für ihn nichts. Außer, dass ich jetzt ein Eck habe, das für mich ist – das ich noch nie im Leben hatte. Ich war noch nie alleine.

ÖSTERREICH: Wie fühlt sich das jetzt an?
Sarkissova: Ich weiß es noch nicht, weil ich gerade Wohnung suche. Aber langsam, mit der Gewissheit, dass ich nicht mehr auf dem Papier gebunden bin, spüre ich eine Freude auf das, was kommt. Der Tag, an dem die Richterin verkündet hat „Sie sind geschieden“, hat nicht wirklich etwas für mich verändert. Wir sind nach Hause gegangen und haben ein Gläschen Sekt getrunken (lacht). Wolfgang wird immer ein wichtiger Teil meines Lebens bleiben. Wohin das Leben uns jetzt führt, wissen wir noch nicht.

ÖSTERREICH: Was haben Sie denn jetzt vor?
Sarkissova: Das Wichtigste für mich ist, dass der Gabriel weiß und merkt, dass sich für ihn nicht viel verändert. Dass er versteht, dass das Papier mit ihm nichts zu tun hat. Und dass er weiß, dass er sein ganzes Leben lang die tollsten und liebevollsten Eltern haben wird. Wir bleiben sein Papa und seine Mama. Für immer. Das ist für mich das Wichtigste in dieser Übergangsphase.

ÖSTERREICH: Er wird dennoch zwei Zuhause haben. Wie kann man das einem Kind begreiflich machen?
Sarkissova: Vielleicht kann man das für ihn spielerisch interessant machen. Er wünscht sich ein DJ-Zimmer und das bekommt er jetzt in der neuen Wohnung. Darauf freut er sich schon. Wir werden viel unternehmen, auch zu dritt. Wolfgang ist nach wie vor ein interessanter Mensch für mich. Auch wenn sich einmal etwas verändert, wird er immer ein Teil meines Lebens sein…

ÖSTERREICH: Was für Veränderungen?
Sarkissova: Wenn ich jemand anderen kennen lerne. Aber den gewinnt man ja nicht so einfach.

ÖSTERREICH: Und wie passt dann der neue Mann in Ihr Familienmodell?
Sarkissova: Das kann man schon trennen. Emotionale Bindung und eine Bindung zwischen Mann und Frau – da gibt es viele Facetten. Wir werden das schon sehr gut meistern.

ÖSTERREICH: Sie haben früh ein erwachsenes Leben geführt. Wollen Sie Ihre Jugend zurück?
Sarkissova: Etwas ausleben, was ich in der Ehe nicht hatte?! Ich kann Ihnen sagen, ich habe immer so gelebt, wie ich wollte. Ich habe nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Ich will auch keinen Tag mit meinem Mann missen, mit meinem Sohn Gabriel und an der Ballettstange – und auch die schlechten Tage nicht, wie die Kündigung damals, schlaflose Nächte, die Tränen. Das habe ich alles überstanden und darauf bin ich stolz.

ÖSTERREICH: Wie sollte denn ein neuer Partner sein?
Sarkissova: Ich bin mir nicht sicher, ob ich tatsächlich fähig bin, für jemanden Kompromisse zu machen. Wolfgang hat meinen Beruf so verstanden, und versteht mich immer noch am besten. Diese Ups and Downs – vor Premieren konnte ich nicht schlafen, war in einem wahnsinnigen Zustand. Ich glaube, jemanden zu finden, der das bewundert und mag, ist ein Glück. Jeder andere würde sagen: Mit der Wahnsinnigen geht das nicht!

ÖSTERREICH: Sie suchen also eine neue Liebe?
Sarkissova: Auf keinen Fall. Ich habe im Leben noch nie gesucht. Für mich ist mein Sohn Gabriel jetzt der wichtigste Mann in meinem Leben.

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