Baumeister wütend

Schon wieder Lugner-Krach um den Opernball

04.02.2012

Richard Lugner fühlt sich von Ball-Chefin miserabel behandelt.

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Die Frau Treichl-Stürgkh meint, der Lugner hat voriges Jahr dem Opernball mit der Frau Ruby Rubacuori derartig geschadet, dass er verbannt gehört“, sagt Richard Lugner im ÖSTERREICH-Interview. Und er ist außer sich, denn: Knappe zwei Wochen vor dem Ball der Bälle (16. 2.) hat er jetzt erfahren, dass sich seine Loge Nr. 13 im 2. Rang, also sozusagen „am Juchhe“ befindet …

Und das, obwohl seine heurigen Stargäste keineswegs im Dunstkreis des Rotlichtmilieus anzusiedeln sind: Ex-Bond Roger Moore (84) ist immerhin „Sir“, und Brigitte Nielsen (48) ist sogar Königin – wenn auch nur die neue RTL-Dschungel-Queen. 50.000 Euro kostet ihn das Engagement.

Veranstalter
Wehmütig und mit dem Gefühl, hier unter seinem Wert gehandelt zu werden, blickt Lugner über die Grenzen nach Deutschland: Beim Dresdner Opernball sei Roger Moore Stargast gewesen und nicht ins oberste Eck, sondern ins Zentrum des Balltreibens gesetzt worden. Und die Frankfurter, die ja auch alljährlich einen Opernball ausrichten, „glauben überhaupt, dass ich den Wiener Opernball veranstalte“, fühlt sich Lugner von den Wienern unterschätzt.

Während Ballmutter Desirée Treichl-Stürgkh abwinkt: „Das ist eine sehr gute Loge, wir verstehen die Aufregung nicht“, ereifert sich Lugner weiter: „Wenn ein Peepshow-Besitzer die Dolly Buster einladet, kriegt er eine schöne Loge. Und ich sitz’ da oben …“

Und Lugner legt im Interview noch ein Schäuferl nach: „Da werden auf Kosten der Steuerzahler Escort-Mädchen für Staatsbesuche zur Verfügung gestellt.“ Ein lupenreiner „Künstlerball“ sei der Opernball ja wirklich nicht.

Lugner: "Ich werde wieder verbannt"

ÖSTERREICH: Sie sind Opernball-mäßig wieder ganz schön in Fahrt!
Richard Lugner: Ich sag’ Ihnen einmal meinen Frust: Ich bring’ heuer das 21. Mal einen Stargast auf den Wiener Opernball. Begonnen hat’s mit dem Harry Belafonte … Und jetzt ist Folgendes: Ich war vor 14 Tagen beim Dresdner Opernball …
ÖSTERREICH: … in Deutschland haben Sie ja, wie man sagt, einen guten Stand …
Lugner: … die haben mir den Flug ’zahlt, die haben mir den Aufenthalt ’zahlt. Weil sie den Lugner haben wollten … Dann gibt’s ja auch noch den Frankfurter Opernball … Und die haben sich gefragt: Wieso steht immer nur was über den Wiener Opernball und nicht über unseren deutschen Opernball? Und dann sind’s drauf’kommen: Das ist, weil der Lugner immer Prominente einladet. Und deshalb glauben die Deutschen, der Lugner ist der Veranstalter des Wiener Opernballs! Weil um das Geld, das ich da jedes Jahr investier’, könnte ich mir einen schönen Mercedes oder BMW kaufen. Dafür fahr’ ich mit einem fünf Jahre alten Lexus.
ÖSTERREICH: Was ist jetzt Ihr Frust?
Lugner: Ich sag’s Ihnen: Früher bin ich im ersten Rang g’sessen, dann im Erdgeschoss, und unter der Frau Treichl-Stürgkh sitz’ ich heuer schon wieder im zweiten Rang oben.
ÖSTERREICH: Mit welcher Begründung?
Lugner: Weil die Frau Treichl-Stürgkh meint, der Lugner hat voriges Jahr dem Opernball mit der Frau Ruby Rubacuori derartig geschadet, dass er verbannt gehört.
ÖSTERREICH: Deswegen landen Sie jetzt am Juchhe …
Lugner: Die Frau Ruby Rubacuori hatte das schönste Opernballkleid. Das kam vom Atelier Niko Fechter, und da hat eine Dame der Gesellschaft kurz vor dem Opernball gesagt: Sie will nicht in einem Haus arbeiten lassen, wo Prostituierte verkehren … Geschadet hat das nix: Nach dem Opernball hat Niko Fechter mehr Kleider verkauft als je zuvor! – Übrigens: Die Ruby Rubacuori sagt: „Es gab nie Sex mit Berlusconi. Ich war Tänzerin und hab’ in Discos im Lederbikini Sexszenen dargestellt.“ Wenn in der Mailänder Scala Sexszenen dargestellt werden – und die Darstellerinnen gar nix anhaben –, nennt man das nicht Prostitution, sondern Kunst.
ÖSTERREICH: Zurück zum Opernball-Frust …
Lugner: … und dann setzt man mich auf den 2. Rang, weil man sagt, die Ruby hat dem Opernball geschadet … Da hat sogar der Herr Wrabetz zu seinem Lorenz gesagt, er soll den ORF net anbrunzen, weil der gemeint hat: Der Lugner macht einen Nuttenball draus.
ÖSTERREICH: Sehen Sie eine Chance, dass Sie noch „upgegradet“ werden?
Lugner: Der Roger Moore war der Stargast beim Dresdner Opernball. Und jetzt kommt er zu mir! Und trotzdem setzt man mich in eine miserable Loge! Wenn ein Peepshow-Besitzer die Dolly Buster einladet, kriegt er eine schöne Loge. Da ist man zufrieden damit. Heuer kommt die Dolly Buster ja schon wieder …
ÖSTERREICH: … sie ist ja auch „Dancing Stars“-Star im öffentlich-rechtlichen Fernsehen!
Lugner: Bei Dancing Stars und am Opernball … Und da frag’ ich mich schon: Voriges Jahr hat man zwei Tage vorm Opernball bei den Escort-Services angerufen, ob man noch Mädchen haben kann, und da gab’s keine mehr. Denn viele Firmen, die Kunden in Wien haben, laden Escort-Mädchen ein. Und dasselbe ist ja bei Staatsbesuchen, da wird angefragt: Damenbegleitung erwünscht? Und dann werden Escort-Mädchen – auf Kosten der österreichischen Steuerzahler – für die Besuche zur Verfügung gestellt.
ÖSTERREICH: Der reinste „Künstlerball“ ist der Wiener Opernball also nicht …
Lugner: … eh nicht! Weil die Gäste halt einen Aufputz erhalten.
ÖSTERREICH: War es schwierig, für heuer Brigitte Nielsen zu bekommen?
Lugner: Es war von der Zeit her knapp. Denn wir haben ja schon letztes Jahr jemand anderen unter Vertrag gehabt: eine – einfache – Oscar-Gewinnerin. Aber die Agentur hat von der nie eine Unterschrift gehabt. Das war eine Schweinerei.
ÖSTERREICH: Und die neue Dschungel-Queen ging dann weniger kompliziert?
Lugner: Über die Nielsen haben wir ja schon vorher nachgedacht. Und wie sie Dschungelkönigin geworden ist, haben wir das rasch unter Dach und Fach gebracht. Und wie wir gesehen haben, was der Roger Moore in Dresden für einen Anklang gefunden hat, hamma ihn a g’nommen … Aber sicher gibt’s wieder Leut’, die sagen, die Nielsen passt net.
ÖSTERREICH: Also – keine Chance auf eine bessere Loge?
Lugner: Die Frau Treichl-Stürgkh sagt, das geht jetzt nicht mehr … Und ich sitz’ schon wieder im 2. Rang … Sicher, die Frau Treichl-Stürgkh hat auch viel für den Opernball gemacht! Wie zum Beispiel den roten Teppich … Weil der Herr Holender hat ja immer verhindert, dass man über die Feststiege geht und in Erscheinung tritt. Er hat mich gesehen und gesagt: „Die Stiege ist gesperrt!“ Aber Hauptsache, er war im Fernsehen.
ÖSTERREICH: Haben Sie von Holender noch etwas gehört?
Lugner: Der ist in der Versenkung verschwunden. Und von den internationalen Engagements, von denen er geredet hat, hab ich nix mehr gelesen.
ÖSTERREICH: Welches Kleid wird Frau Nielsen jetzt tragen?
Lugner: Wir haben vereinbart, dass sie ein Schokoladekleid anzieht. Aber das findet jetzt nicht statt, weil die das nicht hinkriegen. Jetzt wird sie ein normales Kleid tragen, ohne Schoko-Einlage. Schade!

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