Zuvor sorgter Helmut Berger mit seiner Zeugenaussage für Wirbel.
Helmut Werner ist am Montagnachmittag wegen schwerer Körperverletzung schuldig gesprochen worden. Er erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von sechs Monaten, die beiden Burschen aus Hallein wurden freigesprochen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Staatsanwalt Tomas Schützenhofer gab keine Erklärung ab, Rechtsanwalt Werner Tomanek, Verteidiger von Helmut Werner, erbat Bedenkzeit.
Nicht rechtskräftig
Richterin Bettina Maxones-Kurkowski erläuterte nach der Urteilsverkündigung, warum Werner schuldig gesprochen wurde. Es sei außer Diskussion gestanden, dass er einen Faustschlag gegen die Nase des damals noch 17-jährigen Angeklagten gesetzt hat. Der Lehrling erlitt einen Nasenbeinbruch, der im Krankenhaus operiert werden musste. "Ich schenke Ihrer Argumentation der Notwehr keinen Glauben", sagte Maxones-Kurkowski zu Werner. Aus seiner Krankengeschichte habe sich kein Hinweis darauf ergeben, dass er von dem Burschen einen Schlag ins Gesicht bekommen habe, so die Richterin.
Sie habe den Eindruck gewonnen, dass Werner an jenem "unglücklich verlaufenen Abend" dem Schauspieler imponieren habe wollen, so die Richterin. Er habe Berger zeigen wollen, wie er sich für seinen Schützling ins Zeug legt, meinte sie und verwies auf eine Zeugenaussage, wonach Werner den Schauspieler für einen Geschäftsvertrag im Zusammenhang mit der Lugner-City habe gewinnen wollen, Berger offenbar aber nicht sehr begeistert darüber gewesen sei.
Sie glaube, dass Werner kein aggressiver Mensch sei, so die Richterin, aber es komme vor, dass auch friedliche Menschen Grenzen überschreiten. Aufgrund seiner schon länger zurückliegenden Vorstrafen habe sie von einer Geldstrafe abgesehen, sie wäre aber durchaus für eine außergerichtliche Regelung offen gewesen. Diese sei aber abgelehnt worden. Werner muss nun laut Urteil dem damals schwer verletzten Lehrling ein Teilschmerzensgeld von 2.500 Euro zahlen.
Freispruch
Den Freispruch für die beiden anderen Angeklagten begründete die Richterin so: Sie gehe nicht davon aus, dass die beiden Halleiner zugeschlagen haben. Wesentlich dafür seien die Aussagen von zwei Zeugen. Falls in dem Tumult Helmut Berger oder Helmut Werner zu Boden gestoßen worden seien, dann könnte das durchaus jemand anderer verursacht haben, sagte die Richterin.
Ein 58-Jähriger hatte heute nämlich ausgesagt, dass beim Eingangsbereich des Lokals weder Berger noch Werner zu Boden gestoßen worden waren, er habe gesehen, wie die beiden ohne Zutun anderer umgefallen und neben dem Taxi zu liegen gekommen sind. Sowohl der Anwalt der beiden Burschen, Robert Galler, als auch Rechtsanwalt Tomanek hatten Freisprüche für ihre Mandanten gefordert.
Berger als Zeuge
Zuvor sorgte die Aussage von Berger wieder für einigen Wirbel. Es war bereits der zweite Versuch, den österreichischen Kultstar (Ludwig II.) als Zeuge zu befragen. Im August hatte er wegen Dreharbeiten für einen Eklat gesorgt, weil er seinen Termin wegen Dreharbeiten nicht einhalten konnte. Diesmal lief es besser. Wie vereinbart erschien Berger zur Verhandlung und zeigte sich relativ gut gelaunt. Er scherzte über seine Schönheitsoperationen und sprach über eine angebliche Penisvergrößerung. Dabei deutete er, wie riesig dieser nun sei.
Im Gerichtssaal erweckte Helmut Berger den Eindruck, keine Erinnerung an den Vorfall zu haben. Als Richterin Bettina Maxones-Kurkowski wissen wollte, ob er sich noch an alles erinnern könne, meinte Berger: "Selbstverständlich, ich weiß alles, ich leide ja nicht an Gedächtnisschwund." Ob er an dem Abend Alkohol getrunken habe? "Ich trinke keinen Alkohol. Bringen Sie mir einen Wodka-Tonic." Später sagte er, an diesem Abend zwei Wodka mit Bitter Lemon konsumiert zu haben.
Gesangseinlage
Als im Zuge der Beweisführung ein Handyvideo von jenem Abend vorgespielt wurde, stimmte der Mime in den Gesang mit ein: "Killing Me Softly..." Allerdings schien er auch zur Entstehung der Aufnahme Lücken zu haben: Denn dass er auf der Toilette gefilmt worden sein soll, wusste er heute ebenso wenig wie von einer Auseinandersetzung im Lokal. Nur beim Rausgehen auf der Straße sei er niedergerempelt worden. "Ich bin auf den Boden gefallen und habe meine Rolex verloren - aber die war eh aus Shanghai." Geblutet habe er nicht, "sonst hätte ich mein blaues Blut gesehen. Aber ich hatte nur blaue Flecken und eine Beule am Kopf." Vier bis fünf Jugendliche hätten auf ihn eingeschlagen.
Zwar zeigte Berger sich - für seine Verhältnisse - von seiner besten Seite, ob die Richterin das honorierte ist fraglich. Sie schien jedenfalls bemüht zu sein, die Befragung möglichst zügig zu beenden. "Ich glaube, Sie wissen nicht wirklich, was passiert ist, Sie dürfen wieder gehen", sagte sie nach 35 Minuten.
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