George Michael wurde mit einer „Schocklunge“ (ARDS-Syndrom) ins AKH eingeliefert.
„George Michael ist gestern erstmals aus dem künstlichen Tiefschlaf aufgewacht“, hieß es aus dem Umfeld des Popstars, „er ist in einem (den Umständen entsprechend) guten Zustand.“ Aber: Es gibt noch lange keine Entwarnung.
Gestern Abend meldeten sich die Intensivmediziner des AKH Christoph Zielinski, Chef der Uniklinik, und Thomas Staudinger zu Wort und hatten schlechte Nachrichten für die Fans: „Der Zeitpunkt bis zur Wiederherstellung kann nicht bestimmt werden. Er wird nicht fähig sein, den Rest der Tournee zu absolvieren.“ Einziger Hoffnungsschimmer: „Er spricht auf die Behandlung an, sein Zustand bessert sich langsam.“
Fest steht: George Michael war in einem lebensbedrohlichen Zustand, als er am Dienstag nach der Absage seines Wien-Konzerts auf die Intensivstation des AKH eingeliefert wurde. „Michael braucht jetzt absolute Ruhe“, sagen seine Freunde, die nach Wien geeilt sind.
Schocklunge, Beatmung und künstlicher Tiefschlaf
Michael wurde mit einem „Acute Respiratory Distress Syndrome“ (ARDS) in die Intensivstation im 13. Stock des AKH gebracht – einer sogenannten Schocklunge. Besonders gefährlich wurde es, weil zum Lungenproblem noch schwere Herzrhythmusstörungen kamen. Michael wurde in künstlichen Tiefschlaf versetzt und künstlich beatmet. Ausgelöst wurde die Schocklunge vermutlich durch eine verschleppte Lungenentzündung.
Zuletzt war Michael in Venedig, rauchte mit seinem neuen Freund, dem australischen Haarstylisten Fadi Fawaz, auf dem Balkon seines Hotels einen Joint. Fawaz reiste auch nach Wien, besuchte Michael im Spital.
Derzeit liegt der 48-Jährige noch immer abgeschirmt in einem Spezialbett auf der Intensivstation. Er wird „kinetisch“ behandelt, das bedeutet: Sein Körper ist durch Vakuumschaum an ein Science-Fiction-artiges Schaukelbett fixiert. Durch ständiges Schaukeln sollen Teile seiner Lunge entlastet werden: „Eine gängige Methode bei Patienten mit Schocklunge“, heißt es.
Wie lange der Star in der Klinik bleiben muss, ist nicht absehbar: „Er will in Wien bleiben“, deutete sein Management an, „bis er wieder völlig gesund ist.“
Arzt: "Absolute Lebensgefahr"
ÖSTERREICH: George Michael leidet an einer Schocklunge, wie gefährlich ist diese Krankheit?
Norbert Vetter: Das ist ein akutes Lungenversagen, wobei es dafür verschiedene Ursachen gibt – eine schwere Entzündung ebenso wie eine Vergiftung.
ÖSTERREICH: Wie gefährlich ist diese Krankheit?
Vetter: Bei Lungenversagen besteht absolute Lebensgefahr, wenn nicht rechtzeitig entsprechende Maßnahmen gesetzt werden. Kann der Patient nicht mehr selber atmen, muss er in künstlichen Tiefschlaf versetzt und beatmet werden.
ÖSTERREICH: Zur Schocklunge sollen noch schwere Herzrhythmusstörungen gekommen sein …
Vetter: … das kommt öfter vor, schließlich ist durch die Unterfunktion der Lunge eine Unterversorgung des Herzens gegeben. Das Herz wird durch Sauerstoffmangelzustände in schwere Mitleidenschaft gezogen, deshalb die Herzprobleme.
ÖSTERREICH: George Michael ist Sänger, er braucht ein bestimmtes Lungenvolumen – können nach dieser Krankheit etwaige Folgeschäden bleiben?
Vetter: Hundertprozentige Diagnose gibt es da natürlich keine. Wenn die Beatmung relativ kurz war und wenn er sich von der eigentlichen Erkrankung rasch erholt, kann der Patient durchaus wieder so leistungsfähig werden, wie er es vor der Erkrankung war.
In diesem Super-Bett liegt Michael
George Michael wird derzeit einer „kinetischen Therapie“ unterzogen. Dabei liegt der Patient in einem sogenannten Rotationsbett, ist zur absoluten Stabilisierung mit Vakuumschaum fixiert, auch der Kopf ist mit Schienen festgeschnallt. Das „Schaukelbett“ wird ständig bewegt, dadurch werden die Lungenflügel deutlich entlastet. Bei konstanter Rückenlage des Patienten wäre dies nicht möglich.
Die Rotation schafft eine gleichmäßige Belüftung der Lunge, wodurch mehr Lungengewebe am Gasaustausch beteiligt ist.
Abwechselnd bleibt der Patient zehn Minuten in der Seitenlage. Dann wieder fünf Minuten in der Rückenlage. Normalerweise müssen Schocklungen-Patienten bis zu sieben Tage in diesem Science-Fiction-Bett ausharren. Im Fall des Popstars sprach er auf die Therapie aber gut an, heißt es aus dem AKH. Es könnte somit sein, dass er das Rotationsbett schon früher verlassen kann.
Michael wurde nach seiner Einlieferung intubiert, war an eine Beatmungsmaschine angeschlossen.
(wek)