Das große Interview

Speer: 'Fliegen ist das, was mich am Boden hält'

07.09.2021

Bernhard Speer über sein Solo-Debüt Weg vo do, Erfolgs-Druck, das große Konzert-Comeback und seine TV-Pläne live aus dem Flugzeug. 

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© zeidler
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Sein Duett-Partner und bester Freund Christopher Seiler legte jüngst unter dem Namen Seila mit Lights Down vor. Jetzt startet auch Bernhard Speer im Alleingang durch. Mit dem neuen Hit  Weg vo do unter dem Deckmantel "Herr Speer". Warum das die Chart-Stars sogar stärkt, was er durch Corona gelernt hat und und wie er beim Fliegen am Boden bleibt, verrät er im privaten Interview. 

Warum starten Sie jetzt auch Solo durch?
Die Frage ist: warum nicht? Wir waren jetzt alle viel Zuhause, und wer kreativ und Künstler ist der hat viel Zeit zum Nachdenken, und viel Zeit zum Musik machen. Daraus entstanden ein paar Lieder, die meiner nach keine Seiler und Speer Nummer sind. Und die möchte ich jetzt der Öffentlichkeit zeigen.

Was kann ihr Solo-Debut Weg vo do?
Die Geschichte dahinter ist sich von einem Menschen zu verabschieden, der einem ziemlich wichtig war. Schmerzbewältigung ist ja immer etwas wo man gerne davon rennt. Also Weg vo do.

Der Start einer neuen Solo-Karriere? Mit Album und Tour?
Das schöne ist, und das habe ich bei Seiler und Speer auch immer gesagt und kennengelernt, das man für das erste Album alle Zeit der Welt hat. Da wartet ja keiner drauf. Deswegen lasse ich mir auch Zeit. Weitere Songs kommen dann wenn sie kommen müssen. Irgendwann wird es dann ein Album geben. Und vielleicht auch Konzerte. Aber eigentlich habe ich meine Solo-Pläne noch nicht so zu Ende gedacht. Jetzt haben wir dem Baby mal gehen gelernt, und jetzt machen wir flieg Vögelchen flieg.

Ist der Erfolgs-Druck größer weil Sie eben der Bernhard Speer von Seiler und Speer sind?
Egal ist es mir nicht, aber ich finde jeder, der ein gutes Produkt haben will, muss auch Geduld haben. Ich bin schon happy, dass es mir gefällt.

Wie wichtig wäre das für ihr Ego, dass das ein großer Hit wird?
Platz eins darf nie die Motivation sein um ein Lied zu schreiben. Um die Charts mache ich mir keine Gedanken. Wenn man schon beim ersten Akkord überlegt, wie das sein wird, auf der Donauinsel vor 150.000 Leuten zu spielen, dann ist das der komplett falsche Ansatz. Das funktioniert nämlich gar nicht. 

Haben Sie Angst sich mal zwischen Solo-Karriere und Seiler und Speer entscheiden zu müssen?
Nein, denn dazu hat der Tag sehr wohl genug Stunden, die Woche sowieso und erst Recht das Monat und das ganze Jahr sowieso. Wir haben immer schon immer auf mehreren Baustellen gespielt. Sowohl Christopher als auch ich. Und wenn jetzt jemand behaupten will, oder sich mutmaßen traut, dass jetzt das eine dadurch leidet, oder man gar stirbt, dann ist das ein kompletter Blödsinn. Bei uns gab es noch nie einen Stillstand, das würde auch nicht zu uns passen, weil wir sind die Unruhe selbst: Getriebene die was machen müssen. Wir müssen uns spüren.

Die Solo-Pläne lassen natürlich auch Gerüchte aufkommen: Sind Seiler & Speer etwa gar zerstritten?
Mit ein bisschen Abstand würde auch bei mir der Gedanke auch auf den Tisch fallen und ich würde mir denken: was ist da los. Aber in Wahrheit ist Seiler & Speer nur eine unsere Säulen, die durch die Solo-Songs nun sogar noch gestärkt wird: Wir machen immer gerne mehr als man von uns erwartet!

Sprechen Sie und Christopher ihre Solo-Pläne eigentlich ab?
Natürlich. Wir spielen das alle zusammen. Ich unterstütze seine Sachen und er meine. In der Mitte treffen wir uns wieder und das war immer schon so.

Am 11. September spielen Sie beim Nova Rock Encore in Wr. Neustadt…
Das wird ein ziemlicher Ausbruch an Emotionen, weil wir nach der langen Pause wieder so wirklich hungrig auf die Bühne sind. Ich weiß schon noch, wie man die Gitarre aufdreht, aber wir haben schon viel zu lange nicht gespielt. Seit Dezember 2019.

Dort gilt jetzt die 2-G Regel ...
Ich finde das mehr als okay. Und ich weiß auch, dass irgendwann die 1-G Regelung kommen wird. Gerade bei Veranstaltungen wo so viele Leute kommen ist es gut, dass diese Regelungen auch eingehalten werden. Auch wenn einige sich daran sträuben.

Als Warm Up rocken sie am 8. 9. das „Kleinste Konzert aller Zeiten“ in der Szene Wien. Was darf man da erwarten?
Für mich wohl die erste Probe mit Lampenfieber. In erste Line ist es uns wichtig für alle Beteiligte eine angenehme Zeit zu schaffen und dabei nicht zu vergessen, dass es tatsächlich eine Probe ist! Man wird uns so erleben wie wir sind in der Probe - privat, konzentriert und hin und wieder einen Texthänger, vielleicht müss ma auch das eine oder andere Lied zweimal spielen - Übung macht den Meister

Die 199 Tickets waren in nur 4 Minuten ausverkauft …
Wir sagen Danke und freuen uns darauf!

Was haben Sie durch Corona gelernt?
Dass wir uns alle ein bisschen mehr respektieren sollten. Und die Zeit, die man hat, zu schätzen wissen. Raus gehen, solange wir das noch dürfen und auch in den Urlaub fahren.

Sie selbst haben ja den Urlaub daheim. Mit ihrer Traumvilla …
Jeder ist seines Glückes Schmied. Und ich wollte das immer schon. Ich habe das einmal bei einem Freund gesehen, vor ganz vielen Jahren. Da bin ich eingeladen worden und habe gesehen, der lebt wie im Urlaub. Und das habe ich mir zum Ziel gesetzt. Dass ich irgendwann meine eigene Burg habe. Und genau das habe ich mir jetzt hart erarbeitet. Das hat mir auch keiner geschenkt. Es ist schon ganz wichtig, dass auch ein Mensch physisch und psychisch ein daheim hat. Und das habe ich mir jetzt geschaffen. Und auf das bin ich stolz.

Sie haben auch den Flugschein…
Fliegen ist für mich das wo ich komplett abschalten kann. Fliegen ist das was mich am Boden hält. In der Luft hat man wirklich ganz andere, viel bessere Gedanken. Ich plane auch eine eigen Flug-Show für das TV. Eine Late Night Sendung. Die soll Endes des Jahres auch der Welt gezeigt werden

Für Christopher Seiler baut die Wiener Viktoria jetzt ein Stadion. Was wollen Sie?
Einen Flughafen! Mit einem Landeplatz gleich neben dem Stadion. Dann steht dort wieder“ Seiler und Speer“. Das wäre cool oder irgendein Eisgeschäft.
  

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