Der Schauspieler brach bei der Urteilsverkündung in Tränen aus.
Am Mittwoch ging am Wiener Landesgericht eine peinliche Schlammschlacht zu Ende. Und obwohl er über Jahre hinweg im Krieg mit seinem Bruder Marius mit Schmutz beworfen wurde, verließ der 59-jährige TV-Star Albert Fortell („Schloßhotel Orth“) um 16.30 Uhr den Saal 301 mit sauberer Weste und voll rehabilitiert: „Ich bin froh, dass dieser Albtraum vorbei ist. Aber es wird eine Zeit brauchen, bis ich mich vom Rufmord und den Attacken auf meine Existenz erholt habe.“
Freispruch in allen
Punkten der Anklage
Die Prognose ist gut. Denn der als souverän bekannte Richter Christian Böhm hat nach umfassender Beweiswürdigung entschieden: Nein, Albert Fortell (verteidigt von Topanwalt Herbert Eichenseder) ist kein Dieb und Betrüger. Und er hat auch nicht den Fiskus geschädigt, indem er im Jahr 2007 die Hinterlassenschaft seiner Mutter Gertrude (angeblich 220.000 Euro) heimlich einstrich, aber deren Schulden beim Finanzamt (59.000 Euro) nicht bezahlte. Allein schon derartiger Verdacht bringt in Verruf.
Entsprechend litt der Schauspieler unter den Schlagzeilen, die seine Auftritte vor Gericht begleiteten. Schmerzhafter aber wohl noch: Beschuldigt wurde er vom eigenen Bruder Marius (56), mit dem er seit der Pleite einer gemeinsamen Immobilienfirma verfeindet war. Nach dem Tod der Mutter schlug die Entfremdung in Hass um.
Denn, wie berichtet, behauptet Marius, sein prominenter Bruder habe aus dem Erbe Sparbücher, Schmuck, Bilder, Teppiche und einen Mercedes abgezweigt. „Kompletter Unsinn“, sagt Albert Fortell dazu – und die anhängigen Zivilklagen hat er bisher alle gewonnen. Mamas offene Steuerschuld brachte ihn auch noch vors Strafgericht. Und dort demonstrierte Verteidiger Eichenseder am Mittwoch mit den richtigen Zeugen und Belegen, warum er jedes Honorar wert ist: Er löste die Anklage in Luft auf.
Nach dem Urteil weinte der TV-Star vor Erleichterung. Staatsanwältin Nina Weinberger ließ das kalt: Sie berief gegen das Urteil.
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Albert Fortell im ÖSTERREICH-Interview
ÖSTERREICH: Sie sind nach dem Urteil in Tränen ausgebrochen. Müsste nicht eher Ihr Bruder Marius weinen?
Albert Fortell: Es sind Tränen der Erleichterung nach allem, was geschehen ist. Aber ich bin auch erschüttert über meinen Bruder und seine Verleumdungen. Zumal er genau wusste, wie sehr er damit mir als freiem Schauspieler schadet.
ÖSTERREICH: Sie haben auf allen Linien gesiegt. Ist der Bruderkrieg damit vorbei?
Fortell: Ich bin Christ. Wenn sich Marius bei mir entschuldigt, werde ich ihm verzeihen.
ÖSTERREICH: Die Beschuldigungen und ständigen Auftritte vor Gericht haben Ihre Karriere blockiert. Sehen Sie ein Ende des Tunnels?
Fortell: Ja. Ich werde demnächst mit meiner Frau Barbara (Wussow) in einem Rosamunde-Pilcher-Film spielen. Beide in Hauptrollen.