"Keine Angst vor dem Tod"

Wilfried - Sein letztes Interview

17.07.2017

Ende Mai hat er uns noch ein Interview gegeben. Lesen Sie es nach.

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© APA/HELMUT FOHRINGER
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Austropopper Wilfried Scheutz  ist tot. Er starb im Kreise seiner Familie am 16.7. in seinem Zuhause in Pressbaum. Ende Mai 2017 hat er ÖSTERREICH noch ein Interview gegeben. 

Lesen Sie den Talk vom Mai 2017 hier nach:

ÖSTERREICH: Ganz ehrlich: Wie geht es Ihnen?
Wilfried Scheutz: Eigentlich ganz gut. Es geht mir nicht jeden Tag gleich, aber heute geht's mir gut.

ÖSTERREICH: Geschockt vom "Outing" beim Amadeus?
Wilfried: So wollte ich es nicht präsentiert sehen, denn es kommen sofort falsche Fakten: Ich habe keinen Gehirntumor, sondern Metastasen im Kopf. Das ist nicht komplett etwas anderes, aber es ist was anderes.

ÖSTERREICH: Sie zeigen jetzt Glatze.
Wilfried: Ich hatte eine Kopfoperation, und da werden automatisch die Haare geschoren, und ich habe dann beschlossen: Das lasse ich so. Das ist kein großes Thema.

ÖSTERREICH: Wie gehen Sie mit der Krankheit um?
Wilfried: Der große Wahnsinn, der mich befallen hat, war eigentlich vor der Kopfoperation. Da ist mein Leben an mir vorübergezogen. Alles, was jetzt noch kommt, ist die Zugabe. Ein Geschenk des Himmels.

ÖSTERREICH: Ihr Tagesablauf?
Wilfried: Ich sitze ganz sicher nicht da und weine in mein Bier, das ich schon lange nicht mehr trinke. Ich gehe in der Früh meist mit Familie und Freunden gut frühstücken. Dann erledige ich daheim die Büroarbeit, lese viel und schau relativ begeistert, wie Facebook reagiert. Dann koche ich mir etwas. Für das reicht meine Kraft.

ÖSTERREICH: Sie bringen nun eine neue CD, "Gut lack". auch, weil man noch so viel sagen will?
Wilfried: Alles, was mich ausmacht, kommt auf dieser CD vor. Deshalb habe ich auch nicht das Verlangen, dass ich jetzt ein Buch zu schreiben anfange. Ich bin ganz zufrieden mit diesem Resümee, denn so ein Leben muss man erst einmal führen!

ÖSTERREICH: Gehen Sie noch einmal auf Tour?
Wilfried: Für Kurzauftritte würde es reichen, aber ich will nichts riskieren und habe auch nicht das Bedürfnis. Ich bin körperlich nicht wirklich stark, aber ganz hinig bin ich auch noch nicht!

ÖSTERREICH: Denkt man an den Tod?
Wilfried: Das habe ich im Herbst gemacht. Vor der Operation. Jetzt mache ich das nicht mehr. Am Anfang war da auch eine große Angst vor dem Tod, aber auch die ist vorbei. Ich bin fast so etwas wie abgeklärt.

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