Ziemlich keck beginnt ORF-Kaiser Robert Palfrader seinen ersten Roman mit den Worten, dass nur er die Wahrheit dieser Geschichte kenne und sehr oft lügen müsse, um sie glaubhaft erscheinen zu lassen, denn "die ganze Wahrheit kann ich niemandem zumuten". Ein solcher Kunstkniff ist freilich nichts Neues. Aber es ist durchaus schlau, den Leser gleich mit dick aufgetragenen Ansagen packen zu wollen.
Palfrader schildert trocken hartes Leben
Ab der Urli. So bleibt es dann auch, während die Familiengeschichte erzählt wird: ungewiss, was Dichtung und was Wahrheit ist. Der Roman setzt mit der Geburt der frommen Urgroßmutter Ende des 19. Jahrhunderts ein, mit voller Wucht werden Härte und wenige Freuden des Lebens geschildert, was wiederum durchaus in Skurrilität und Humor an manchen Stellen resultiert. Stilistisch an manchen Stellen holprig, geht es hier auch um die Geschichte eines kleinen Volkes, der Ladiner.
Auszug aus dem Buch: "Ein paar Leben später"
"Angela kam im Juli 1882 als jüngstes von fünf Geschwistern auf die Welt. Ein Sommer, den sie lange nicht vergessen haben, in St. Vigil."
Robert Palfrader: "Ein paar Leben später"
Im ladinischen Teil Südtirols: Die eine Urgroßmutter überaus fromm, die andere eine Hundezüchterin, belesen und patent – zwischen Fakten und Fiktion wird hier eine Familiengeschichte gesponnen. Ueberreuter