ÖSTERREICH-Interview
Robbie: "Wäre lieber Daddy als Popstar"
27.10.2009
Comeback des Jahres: ÖSTERREICH-Interview über Liebe, Erfolg, Depression.
Robbie Williams (35), Europas erfolgreichster Popstar, ist nach drei jähriger Schaffenspause wieder ganz dick da.
Am Dienstag wurde sein erstes Konzert seit 2006 zum globalen Kino-Triumph: eine Million Zuseher und Eintragung ins Guinness Buch. ÖSTERREICH präsentierte das Rekordevent in acht Cineplexx-Centern.
Am Donnerstag stürmte er in den Austria Top 40 mit dem Comeback-Hit Bodies von Null auf Eins. Sein allererster Nr.-1-Hit in Österreich. Freitag begeisterte er bei einem Spontan-Gratis Konzert in Berlin an die 100.000 Fans.
Das Interview mit dem Star der Stunde:
ÖSTERREICH: Ihr Comeback-Konzert brach dank weltweiter
Kino-Übertragung alle Rekorde...
Robbie Williams:
Ehrlich, daran habe ich nie gedacht. Ich wollte bloß wieder auf der Bühne
stehen und bestehen. Ich hatte keine Ahnung, ob ich’s noch drauf habe. Aber
glaubt man den Kritiken, dann war ich gar nicht so schlecht (lacht). Die
Kinoübertragung hatte ich vor lauter Nervosität ohnedies vergessen. Gut so,
sonst hätte ich mir womöglich vor Angst in die Hosen gemacht.
ÖSTERREICH: Robbie Williams, der größte Popstar Europas, hat derart
Lampenfieber?
Williams: Ja, es ist die Hölle! Ich habe
keine Ahnung, ob man sich noch für mich interessiert. Jetzt war ich drei
Jahre weg, was, wenn sich niemand mehr an mich erinnern kann?
ÖSTERREICH: Das Gegenteil ist der Fall. Mit "Bodies" landen Sie nun in
Österreich ihren ersten Nummer-eins-Hit...
Williams:
Das ist schon irritierend, aber cool. Zurzeit höre ich immer nur um Platz
eins, oder Platz zwei – und das hört sich verdammt gut an. Ich höre übrigens
nie was anderes, vielleicht auch, weil man mir alles andere verschweigt. Aus
Angst, ich könnte wieder depressiv werden.
ÖSTERREICH: Sind Sie denn depressiv?
Williams:
Ich neige dazu. Selbst in meinen größten Triumphen, und davon gab es doch
einige, malte ich immer nur den Teufel an die Wand. So lange, bis er auch
endlich kann. Dann war ich glücklich, weil ich Recht hatte. Und endlich
wieder depressiv!
ÖSTERREICH: Wie fühlt es sich an, wieder im Rampenlicht zu stehen?
Williams:
Wenn man drei Jahre weg war und sich nicht wie ein Superstar gefühlt hat,
ist es total seltsam, zumal ich nach einer Weile selbst vergessen hatte, wer
ich war und was ich getan hatte.
ÖSTERREICH: Wer ist Robbie Williams?
Williams: Ich
bin ein Gaukler, einer der sich so lange so gut verstellen und verbiegen
kann, bis er das selbst alles glaubt. Man sagt, ich sei ein Superstar, aber
ich fühle mich eigentlich total unbedeutend. Privat bin ich total schüchtern
und langweilig, der uninteressanteste Mensch der Welt.
ÖSTERREICH: Trotzdem scheinen Sie erstmals wirklich glücklich...
Williams:
Ja, heute geht’s mir gut, aber fragen Sie mich in einem halben Jahr
nochmals. Nein, ich bin zufrieden, ich habe mich, alte Freunde und eine neue
Liebe gefunden. Zumindest die beiden Letzteren versuche ich auch zu halten.
ÖSTERREICH: Das sind wohl Take That und Ihre Freundin Ayda...
Williams:
Stimmt. Gary Barlow war 15 Jahre mein größter Albtraum, jetzt ist er mein
bester Freund. Ich bin froh, dass wir uns verzeihen konnten. Ich fühlte mich
immer alleine, während er noch seine drei Band-Kumpels hatte. Das war eine
irre Belastung, weil ich eigentlich immer in einer Band sein wollte. Dann
war ich in der Besten und habe alles kaputt gemacht. Mein
Selbstzerstörungs-Gen hatte wieder voll zugeschlagen.
ÖSTERREICH: Und Ayda? Die erste Frau seit Langem, die Sie öffentlich
als Ihre Freundin bezeichnen..
Williams: Sie wusste
nicht, wer ich war, oder konnte sich zumindest gut verstellen. Ich habe um
sie gekämpft und versucht, sie zu beeindrucken – etwas, das ich vorher noch
nie tun musste und schon gar nicht wollte. Doch es fühlte sich gut an und
dieses Gefühl wurde immer besser. Ja, sie hat einen besseren Menschen aus
mir gemacht.
ÖSTERREICH: Und was kommt als nächstes – kleine Robbies?
Williams:
Ja, wir wollen Kinder. Echt. Drei wären fein! Das ist auch mit ein
Grund, warum ich nicht weiß, ob ich noch mal auf Tour gehen will. Ja, ich
wär lieber Daddy als Popstar. Und ich möchte, dass die Kinder mit einem
englischen Akzent aufwachsen.