Nach dem Staatsbesuch der Queen im Mai 1969

Als Prinz Philip zum Österreich-Experten wurde

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In seiner Rolle als treuer Gefährte von Queen Elizabeth II. besuchte der britische Prinz Philip ein einziges Mal auch Österreich. 

Fauxpas sind von der fünftägigen Visite im Mai 1969 nicht überliefert, doch für Heiterkeit sorgte Philip durchaus. Etwa, als er in einer Rede vor dem British Trade Council in Wien bekannte, nicht die richtige Person für die Ansprache zu sein, weil er weder etwas über Handel wisse noch über Österreich.

Keine hohe Meinung über Wirtschaftsexperten 

"Nach diesem für ihn außerordentlich interessanten Besuch - den ersten überhaupt, abgesehen von einer Durchfahrt Innsbrucks mit dem Auto - habe er jedoch die feste Absicht, ein Österreich-Experte zu werden", heißt es in einer APA-Meldung vom 7. Mai 1969. Von Wirtschaftsexperten hatte der Prinz jedoch damals keine hohe Meinung. Der Handel habe deshalb einen schweren Stand, weil er sich mit der Wirtschaftswissenschaft eingelassen habe, sagte der damals 47-Jährige launig.

Der Duke of Edinburgh  

"Wieder ernst werdend" legte Philip daraufhin ein Plädoyer für die wirtschaftliche Kooperation Österreichs und Großbritanniens ab, die damals beide Mitglieder der EU-Konkurrenzorganisation EFTA (Europäische Freihandelsassoziation) waren. "In meiner vielleicht zu sehr vereinfachten Gedankenwelt ist alles gut, was den Handel zwischen unseren beiden Ländern fördert", sagte der Herzog von Edinburgh damals. "Die alten Ideen von Autarkie und wirtschaftlichem Nationalismus" sollten "begraben werden", betonte er fünf Jahrzehnte vor dem Brexit.

Philip schien den Besuch in vollen Zügen zu genießen. Bei den Begrüßungen in Tirol und Salzburg griff er beherzt zu Obstler und Sliwowitz, während sich die Queen mit Fruchtsaft begnügte. "Beim Deutschmeistermarsch klopft Prinz Philip stellenweise den Takt mit den Händen mit", hieß es in einem Bericht über die Galavorstellung der Lipizzaner in der Spanischen Hofreitschule. Als der Königin danach zwei Haflinger-Stuten überreicht wurden, habe sich Philip, "der bekanntlich perfekt deutsch spricht", längere Zeit mit einem Unteroffizier unterhalten und sich von Landwirtschaftsminister Karl Schleinzer (ÖVP) über die Herkunft der Tiere berichten lassen.

Auch sonst dürfte es Philip gut in Österreich gefallen haben. In der Pause einer Staatsopern-Aufführung erklärte er seiner Ehefrau die Vorgänge auf der Bühne und hatte "sichtlich Spaß" daran, im Parterre jene Gardesoldaten wiederzusehen, die das Paar am Flughafen Schwechat begrüßt hatten. Beim Besuch der Schatzkammer sollen es dem Prinzen vor allem das Goldene Vlies und der prunkvolle Krönungsmantel aus dem 12. Jahrhundert angetan haben. "Überaus interessiert" zeigte sich der "Amateurfilmer" auch beim Besuch der Filmkamera-Fabrik Eumig in Wiener Neudorf. "Mit sichtbarer Freude" und "herzlichst dankend" nahm er während seines Wien-Aufenthalts auch das "Goldene Sportflieger-Abzeichen" des Österreichischen Aeroklubs entgegen.

Philip muss für Geschenk zahlen 

Ein einziges Mal musste Philip während seines Besuchs auch in die Tasche greifen, und zwar in Salzburg. Dort wurde dem passionierten Jäger ein in Horn gefasster Hirschfänger überreicht. "Ein alter österreichischer Aberglaube besagt jedoch, dass man keine Waffen und Messer oder Scheren schenken darf, weil sonst die Freundschaft zerschnitten wird", berichtete die APA am 9. Mai 1969. Daher gebe man für das Geschenk symbolisch eine kleine Geldmünze. So habe auch Philip dem Salzburger Landeshauptmann Hans Lechner (ÖVP) "einen österreichischen Schilling" für den Hirschfänger übergeben.
 

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