Prinz Andrew hat sich mit diesem Gespräch keinen Gefallen gemacht.
In britischen Medien geht es derzeit rund: Das Interview von Prinz Andrew, das am 16.11. in der BBC ausgestrahlt wurde, hat viel Staub aufgewirbelt. In dem Gespräch mit Emily Maitlis wollte sich der Herzog von York reinwaschen von Verdächtigungen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Prinz Andrew ist nach seinem BBC-Interview zum US-Multimillionär Jeffrey Epstein sehr stark unter Druck geraten. Es hinterließ Kritikern zufolge mehr Fragen als Antworten im Missbrauchsskandal. Kommentatoren sprechen von einer "PR-Katastrophe". Andrew war jahrelang mit dem vorbestraften Geschäftsmann Epstein befreundet.
Das sind die brisantesten Stellen des Gespräches mit Prinz Andrew
1. Schwitzen
Prinz Andrew erklärt, dass Angaben von Virginia Roberts, die ihn schwer belasten und in denen es heißt, er habe eng mit ihr getanzt und dabei geschwitzt, unrichtig seien. Der Grund: weil er nicht schwitzen kann beziehungsweise zu der Zeit nicht konnte. Er wurde als junger Soldat auf den Falklandinseln angeschossen und dabei habe sein Körper derart viel Adrenalin ausgestoßen, dass Schwitzen lange Zeit nicht möglich war für ihn. Erst kürzlich habe er dank alternativer Methoden diese Körperfunktion wiedererlangt. Das Internet kann diese Begründung kaum fassen...
2. Andrew bereut nicht
Maitlin fragt während des Gesprächs mehrmals nach, ob es nicht unpassend sei für einen Herzog, mit einem angeklagten Sextäter wie Epstein befreundet zu sein. Wieso Andrew nach der ersten Anzeige Epsteins noch in dessen Haus in New York zu Gast gewesen sei. Andrew redet sich raus, meint, diese Lösung sei einfach "praktisch" gewesen. Von den vielen Frauen, die bei Epstein ein und aus gingen will der Herzog nichts bemerkt haben.
3. Körpersprache
Andrew bemüht sich sehr, den Blick zu Moderatorin Emily Maitlin zu halten, ihr in die Augen zu sehen. Dennoch wirkt er bei brisanten Fragen, als habe er etwas zu verbergen. An manchen Stellen kommt der Herzog ins Stottern.
4. Erinnerung
Seltsam erscheint, dass sich Andrew genau an ein Datum erinnert, das lange in der Vergangenheit liegt. Zum besagten Zeitpunkt einer der Taten (10. März 2001), sei er bei einer Pizza-Party mit seinen Töchtern in Woking gewesen. Ein Schnellrestaurant wie es zwar viele gibt, aber untypisch für ihn sei.
5. Herunterspielen
Trotz seiner Vergangenheit, in der er "Randy Andy" genannt wurde, versucht Andrew im Gespräch immer wieder Dinge herunterzuspielen. So meint er, in Wahrheit kaum zu feiern und schon gar nicht mit Frauen dabei in Kontakt zu kommen. Viele Fotos, die im Netz zu finden sind, beweisen das Gegenteil dieser Aussage.