Wenn Paul Burrell plötzlich eine mediale Wiederauferstehung feiert und auch der gute, alte Mohamed Al-Fayed wieder aus der Mottenkiste hervor kriecht, kann das nur eins bedeuten: Der Todestag von Prinzessin Diana jährt sich wieder mal. Mangels der unvergleichlichen Hauptdarstellerin werden auch heuer wieder Randfiguren bemüht, die postum an ihrem Ruhm mitnaschen wollen: Di’s ehemaliger Butler etwa, der sich selbst als "Dianas Felsen in der Brandung“ bezeichnet und ihre letzten Stunden Jahr für Jahr Revue passieren lässt. Gegen entsprechendes Körberlgeld natürlich, was sonst? Saison hat auch plötzlich wieder der ehemalige Harrods-Boss, der der Vater von Dianas letztem Lover Dodi Al-Fayed war. Er raste mit ihr in Paris in den Tod. Offiziell ein tragischer Unfall, für Al-Fayed Senior aber noch immer eine Geheimdienstverschwörung in höchsten Kreisen. Es passierte vor genau 15 Jahren – am 31. August 1997.
Kein Grund zum Feiern, aber einer, um zurückzublicken. Doch dies tut die Regenbogenpresse, sieht man von ein paar skurrilen Burrell- und Al-Fayed-Interviews ab, heuer erstaunlich wenig. Wäre nicht der Diana-Film mit Naomi Watts in der Hauptrolle, könnte Lady Di
endlich in Frieden ruhen. Das hat natürlich einen Grund. Dieser heißt Catherine und ist die Ehefrau von Dianas Sohn William. Der 30-Jährigen ist nämlich der spektakuläre Drahtseilakt gelungen, in Dianas übergroße Fußstapfen zu treten. Und das sehr erfolgreich.
Original vs. Kopie Kates
Karriere-Rezept ist verblüffend einfach. Es lautet: Kleide dich wie Di. Öffne dein Herz und hilf den Bedürftigen dieser Welt. Aber leg’ dich bloß nicht mit der Queen an, sondern mach’ sie dir zu Freundin. Denn Kate hat aus Dianas Fehlern gelernt und tappte nicht in die Anfängerfalle, die Legende 1:1 zu kopieren. Dies wäre ohnehin schiefgegangen. Nein, Kate schnappte sich ganz einfach Dianas Agenden und machte ihre eigenen daraus. Die studierte Kunsthistorikerin, die vorher bei einer Modekette jobbte, ist nun Englands neue Charity-Queen. Ihre Agenden: lächeln, winken, lächeln – und wieder von vorn. Ganz so wie Di. Nur ein bisserl anders. So kämpfte Diana gegen Landminen. Kate hingegen engagiert sich für benachteiligte Kinder. Würde das Original noch leben, es wäre stolz auf die Kopie, denn Kate ist Dianas Nachfolgerin als Königin der Herzen.
Auch optisch sind Parallelen zwischen den zwei Damen nicht zu übersehen: Beide kleiden sich im bieder-britischen Stil. Beide lieben starke Farben wie Schwarz, Weiß und Rot sowie die typisch insulanischen Pastelltöne. Außerdem haben beide eine Schwäche für Blau, royales natürlich. War Lady Di der perfekte Kleiderhaken für Versace, Armani & Co., machte Kate den High-Street-Look der Labels Reiss und Zara salontauglich. Nur im Auftreten unterscheiden sich die Ladys ein wenig: Diana, das war die Königin des Augenaufschlags Marke scheues Reh. Kate hingegen blickt selbstbewusst in die Welt. Als Frau, die genau weiß, dass ihr etwas fast Unmögliches gelang: der Quantensprung von der gutbürgerlichen Upper Class in den elitären Naserümpf-Zirkel der oberen Zehntausend, in dem man selbst Millionären wie Kates Eltern noch ordinären Fish-&-Chips-Geruch unterstellt.
Heute sind Kate und Willy
ein Traumpaar, das wohl nicht den Fehler seiner Eltern machen wird, in den traditionellen Rollen unterzugehen. Der kauzige Charles versteckte sich nämlich am liebsten auf Schloss Highgrove, wo er nur seinen Bio-Rosen und Camilla zu Leibe rückte. Di wiederum versuchte sich als royale Mutter Theresa, die in indischen Slums lieber war als im erstickenden Pomp des Palasts. Willy und Kate hingegen repräsentieren oft gemeinsam. Demnächst auf einer Reise nach Singapur, Malaysia, die Salomonen-Inseln und Borneo, die sich im Auftrag der Queen unternehmen die natürlich ganz genau weiß, dass sie mit den royalen Superstars punkten wird.
Immer mit dabei: Dianas blitzblauer Diamant-Ring. Seit der Verlobung mit William funkelt er an Kates Hand, der neuen Königin der Herzen. Er steht ihr gut...
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