Reportage: ÖSTERREICH-Reporter mischt sich unter die Fans, die seit Tagen entlang der Strecke campieren.
London. Der Kampf um die erste Reihe ist ein Ringen um jeden Zentimeter: Tausende Fans campieren seit Tagen entlang der „Mall“, der Prachtstraße vor dem Buckingham-Palast: „Ich warte darauf, zu sehen, wie beide Kronen tragen werden“, sagt Tom Hooton. Er ist 31, arbeitet bei McDonald’s. Ein kleines Zelt hat er aufgestellt, einen Campingkocher mitgebracht, Klopapier, einen Schlafsack und einen Mini-Fernseher.
Feiern. Mit seinem sechsjährigen Sohn Jakob harrt er aus, selbst bei Regen: „Ich war beim Abschied der Queen, wir standen drei Tage vor dem Buckingham-Palast. Jetzt feiern wir Charles III.“ Negative Stimmung wischt er weg, Kritik an Charles ebenso: „Gebt dem Mann eine Chance, er musste so lange darauf warten.“
Selfies. Zehntausende Touristen mischen sich zu den Royal-Fans, Millionen Selfies werden gemacht, ein Spektakel. Zeitweise bricht das Handynetz zusammen. Dean Casten (59), Schauspieler aus der Grafschaft Kent, trägt einen Anzug in den Farben der Union Jack. Vor seinem Mini-Zelt stehen ein paar Flasche Prosecco. Leer: „Es geht uns gut“, lacht Casten. Wie alle anderen ist auch er überzeugt, dass Charles ein guter König wird: „Das ist das neue Gesicht der Monarchie.“
God save the King. Die Bewegung „Not my King“, die Stimmung gegen Charles und Camilla macht, hat (vorerst) keine Chance. Hier sitzt der harte Kern der Royal-Camper: „Wir haben schon die Krönung der Queen in Schwarzweiß im Fernsehen gesehen, aber jetzt hier zu sein, die Atmosphäre und Begeisterung der Menschen – es ist einfach magisch“, sagt Mandy Apps (48) aus Brighton. Dann stimmt sie die Hymne an: „God save the King“.